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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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nicht, warum du es wissen willst.«
    »Ich bin mir selbst nicht sicher. Ich weiß nur, dass ich dieses Bedürfnis habe. Es sei denn, der Traum war zu unerfreulich, als dass du so bald wieder an ihn zurückdenken willst.«
    »Nein. Ich glaube, Träume sind metaphorisch verschlüsselte Botschaften, also sollte ich vielleicht versuchen herauszubekommen, was meiner wirklich bedeutet.«
    Ich schilderte ihm meinen Alptraum in allen Einzelheiten und mit allen Gefühlen, die er in mir ausgelöst hatte. Er hörte schweigend zu, die Augenbrauen zusammengezogen, die Lippen fest aufeinandergepresst.
    »Wir müssen sehr bald Zeit finden, um über die Symbole in deinem Traum zu sprechen. Es ist faszinierend, dass so viele Träumende so ähnliche Visionen haben. Ebenso wichtig ist, dass wir über Vampire reden und darüber, was es für dich mit sich bringen wird, unsere Existenz zu akzeptieren. Ich wünschte, wir hätten die Zeit, um diese Unterhaltung gleich jetzt zu beginnen. Ich hätte es vorgezogen, dir die heute Nacht stattfindende Zeremonie ausführlicher zu erklären, aber wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Etwas in mir zog sich zusammen. »Augenblick mal! Das hörtsich in meinen Ohren aber gar nicht gut an. Worin genau besteht diese Zeremonie? Was hättest du mir gern näher erklärt?«
    Jemand klopfte an die Tür, und eine zierliche Frau – eins fünfundfünfzig, Mitte zwanzig – trat in das Zimmer. Sie sah in meinen Augen eher wie ein Kobold als wie ein Vampir aus – jedenfalls so lange, bis sie ihren Mund aufmachte und dabei ausgeprägte und sehr auffallende Reißzähne sehen ließ. Sie hatte leuchtend rotes Haar, das ihr in Locken über die Schultern fiel, braune Augen, und sie trug ein durchsichtiges schwarzes Kleid und darunter offenbar nichts als Haut.
    »Meister, es ist schon fast Zeit für die Zeremonie. Die anderen treffen gerade ein.«
    Meister?
    Devereux nickte ihr zu, und sie zog sich wieder zurück.
    Er stand vom Bett auf, blieb daneben stehen und streckte mir seine Hand hin. »Ich schwöre dir, so seltsam die Zeremonie dir auch vorkommen mag, so beunruhigend du das Geschehen finden magst, es wird dir nichts geschehen! Ein Schutzritual gehört zu den ältesten und stärksten magischen Zeremonien, die es gibt. In seiner einfachsten Form kanalisiert es lediglich die Absichten des Ausführenden – es umgibt die Person, die Schutz braucht, mit einer machtvollen Aura des Wohlbefindens, die jede Energie zurückweist, die nicht im Einklang mit ihr selbst steht. Es wird sein, als wärest du von einer unsichtbaren schützenden Blase umgeben – nicht viel anders als bei heidnischen Ritualen unserer Zeit.«
    Heiden mit Reißzähnen?
    Ich saß wie erstarrt auf dem Bett, während meine Vorstellungskraft mir zunehmend grausigere, blutigere Versionen des bevorstehenden Rituals ausmalte. Wie logisch seine Erklärungen sich auch anhören mochten, ich kannte Devereux schließlichkaum und hatte keinerlei Grund, ihm zu vertrauen. Ob er nun wirklich ein Vampir war – etwas, das mein Geist immer noch nicht begreifen konnte – oder »nur« ein geistig verwirrter Mann: Ich war ihm ausgeliefert. Menschen oder nicht, was ich von Devereux und seinen Kollegen gesehen hatte, passte zu keiner Wirklichkeit, die ich kannte. Ich hatte keine Maßstäbe, an denen ich sie messen konnte, und das Rettungsboot, in dem ich bis zu diesem Augenblick gesessen hatte, war leckgeschlagen, und ich wusste nicht, ob es in dem Wasser ringsum von Haien wimmelte.
    Mein Magen zog sich so fest zusammen, dass ich kaum noch atmen konnte.
    Devereux beugte sich vor und sah mir in die Augen. »Es wird dir nichts geschehen. Ich schwöre es!«
    Ich sah in die blaugrünen Tiefen dieser Augen und glaubte ihm.
    Okay. Der Oberhai hat mir also gerade mitgeteilt, dass er mich nicht fressen wird. Sollte ich jetzt loslachen oder losschreien?
    Die Tür öffnete sich wieder, und mehrere Frauen, von denen ich keine einzige zuvor gesehen hatte, kamen herein und stellten sich ein paar Schritte von uns entfernt in einer Reihe auf.
    Devereux zeigte mit einer Armbewegung zu ihnen. »Meine Gefährtinnen sind gekommen, um dir beim Ankleiden zu helfen. Sie werden dich auf die Zeremonie vorbereiten.«
    Er küsste mich sachte auf die Lippen und wandte sich ab, um zu gehen.
    Die Kehle wurde mir eng, und als ich sprach, klang meine Stimme wie ein Quieken. »Warte! Wie meinst du das, sie werden mich auf die Zeremonie vorbereiten?«
    Und warum erinnert mich das Ganze hier an eine von

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