Kismet Knight
Träumen angeschlossen. Auf die üblichen Arten eben.«
Die üblichen Arten?
Meine Augenbrauen schossen nach oben. »Ihr habt mich also bespitzelt?«
Sie nickte begeistert. »Oh ja! Du bist sehr interessant. Komm jetzt – es gibt hier einen Raum zum Reinigen und Ankleiden.«
Warum drückt sich eigentlich Devereux’ gesamte Umgebung so merkwürdig aus?
Nola ging zur nächstgelegenen Wand hinüber, drückte auf ein in die Holztäfelung geschnitztes Symbol, und eine Schiebetür glitt zur Seite und gab den Eingang zu einem Nachbarraum frei – dem »Raum zum Reinigen und Ankleiden«, auch Badezimmer genannt. Allerdings ein sehr großes und luxuriös gestaltetes Badezimmer.
Sie griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her in den Raum hinein. Meine übrigen neuen Assistentinnen blieben draußen.
Oha – Devereux’ Privatbad! Hätte ich vor der Tür einen Knicks machen sollen?
Der Raum war groß genug, um eine ganze öffentliche Toilettenanlage aufzunehmen, aber viel zu luxuriös für die breite Masse. Eine schwache Erinnerung an seinen Duft hing in der Luft, leichter zu erkennen vielleicht, weil hier kein Weihrauch brannte, der den Duft hätte überdecken können. Spiegel bedeckten die Wände, und die Oberflächen waren mit silbern geädertem Marmor verkleidet. In die Marmorplatten waren mehrere Becken mit blinkenden modernen Armaturen eingelassen, und der Fußboden bestand aus makellos weißem Marmor.
Eine riesige silberne Badewanne stand auf einer erhöhten Estra de, umgeben von Glaswänden, in die Darstellungen nackter tanzender Männer und Frauen eingeätzt waren. Daneben und ebenfalls von Glaswänden umgeben befand sich eine Doppeldusche.
Flauschige weiße Badetücher lagen in Stapeln auf allen Schränken und in künstlerisch gestalteten Regalen, die neben der Bade- und der Duschwanne an der Wand hingen.
Oben an den Wänden entlang verlief ein gemalter Fries, der wiederum tanzende Männer und Frauen in ihrer ganzen majestätischen Nacktheit zeigte.
Das ist eine Spur beunruhigend. Devereux scheint den Anblick nackter menschlicher Körper wirklich zu mögen, was ich sowohl besorgniserregend als auch aufregend finde. Und was mich wieder an meine Fragen nach den Details dieses Rituals erinnert.
Mit weißem Leder bezogene Sessel und ein Zweiersofa standen etwas abseits in einer Nische, und neben einem kleinen Schminktisch mit passendem Stuhl sah ich einen Kleiderständer stehen. Auf dem Tisch stand eine kleine in Glanzpapier gewickelte Schachtel, auf deren Deckel statt einer Schleife eine Rosebefestigt war. Auf dem beiliegenden Kärtchen stand mein Name.
Nola beobachtete mich, als ich das Geschenk auspackte, wobei sie von den Zehen auf die Fersen und wieder zurück wippte und ein erwartungsvolles, zufriedenes Lächeln sehen ließ.
Ich fand ein Schmuckkästchen aus schwarzem Samt und darin eine Kette mit einem wundervollen silbernen Anhänger in Gestalt eines Pentagramms, das dem Schmuckstück auf dem Porträt von Devereux’ Mutter glich.
Ich war sprachlos. Mein Mund öffnete sich zu einem »Ah«, aber es blieb lautlos. Das Gewicht und die Machart des Schmuckstücks teilten mir mit, dass es sehr kunstvoll gearbeitet und wahrscheinlich sehr wertvoll war.
Ich wandte mich zu Nola und schüttelte den Kopf.
Sie legte den Kopf schräg und zog eine ihrer gezupften Augen brauen hoch. »Bist du unzufrieden mit deinem Geschenk? Der Meister war sehr zufrieden, als er es für dich ausgesucht hat.«
»Nein, ich bin nicht unzufrieden. Ich bin einfach verwirrt. Warum schenkt er mir etwas so Wertvolles? Er kennt mich doch kaum.«
Sie ließ den Kopf auf die andere Seite kippen und studierte mich. »Vielleicht trifft das nicht zu. Du musst dich ankleiden. Die Zeremonie wartet.«
Genau in diesem Augenblick kamen wie auf ein geheimes Zeichen hin die anderen Frauen im Gänsemarsch in das Bad. Ich beschloss, mit dem Rest meiner Fragen zu warten, bis ich mit Devereux selbst sprechen konnte.
Nach einigem anfänglichen Widerstand meinerseits, als ich darauf zu bestehen versuchte, meine Brüste selbst in den Körbchen der Korsage zu arrangieren, gab ich schließlich auf undüberließ den Frauen die Angelegenheit. Es stellte sich heraus, dass sie durchaus etwas vom Schminken und Frisieren verstanden, und als sie schließlich zurücktraten und ihr Werk in Augenschein nahmen, erklärten sie es für zufriedenstellend.
Mit ihrer kosmetischen Zauberei hatten sie es fertiggebracht, meine Gesichtszüge klarer hervortreten
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