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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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sammelten sich um mich. Nola schwebte zu dem Sessel hinüber, über den Devereux die Kleider gelegt hatte.
    »Welches von ihnen gefällt dir am besten?« Sie lächelte und ließ dabei ebenmäßige weiße Zähne sehen.
    Ich hatte auch bei ihr mit Reißzähnen gerechnet und war überrascht darüber, dass sie so normal wirkte – von den goldenen Augen einmal abgesehen.
    Sie lächelte wieder, und ich sah, wie ihre Eckzähne länger wurden.
    Kann jeder hier meine Gedanken lesen?
    Sie lachte und nickte. »Wahrscheinlich.«
    Ich bin in einem Paralleluniversum gelandet, in dem jeder telepathisch begabt ist außer mir selbst.
    »
Nein. Du selbst kannst es auch. Unser Meister hat es uns erzählt. Er sagte, du seiest etwas Besonderes unter den Menschen.«
    »Warum bezeichnest du ihn als euren Meister? Hält er euch gegen euren Willen hier fest? Habt ihr eine Gehirnwäsche durchgemacht?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite; ein verwirrter Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
    »Er kümmert sich um uns. Er ist mächtiger als jeder andere vor ihm. Wir sind keine Gefangenen hier. Wir sind privilegiert, weil wir ihm dienen – uns in seiner Gegenwart aufhalten dürfen.« Ihr Gesicht strahlte vor Verzückung.
    Igitt! Devereux hat also einen Harem von blutsaugenden Dienerinnen. Anbetungsvollen Jüngerinnen. Unterdrückten Frauen. Wenn er sich einbildet, dass ich mich seiner Sekte anschließe, dann irrt er sich gewaltig! Wir haben das einundzwanzigste Jahrhundert, Mister, und ich bin eine emanzipierte Frau! Ich frage mich, welche Dienstleistungen sie alle erbringen. Was, wenn diese Zeremonie auf irgendein bizarres Sexritual hinausläuft?
    »
Kannst du mir etwas über die Zeremonie erzählen, an der wir teilnehmen? Womit sollte ich rechnen?«
    Sie lächelte, was mich verwirrte, bis mir aufging, dass sie offensichtlich meine Gedanken gelesen hatte und über meine Spekulationen und Theorien Bescheid wusste.
    Sie erwiderte meinen Blick kurz und wandte dann die Augen ab. »Es ist nicht an mir, dir diese Auskunft zu erteilen. Hast du dich für ein Kleid entschieden?« Sie zeigte zu den Gewändern auf dem Sessel.
    Ich hatte gespürt, wie ein leichtes Prickeln durch mich hindurchging, als sie den Blick auf mich richtete. Ich wusste nicht, ob alle Vampire mit den Augen bannen konnten, aber ich hatte ganz entschieden etwas gespürt.
    Ich ging zu dem Sessel hinüber.
    Das wundervoll schimmernde blaue Kleid fiel mir wieder ein, und ich schob die anderen zur Seite, bis ich es gefunden hatte. Es war bodenlang und tief ausgeschnitten und bestand aus einem weichen schimmernden Material, das aussah wie gewobenes Mondlicht.
    »Dieses hier ist wunderbar. Und wisst ihr, ich bin durchaus in der Lage, mich allein anzuziehen, also könnt ihr ruhig gehen und euch selbst vorbereiten.«
    »Wir sind hier, um dir zu helfen. Der Meister wünscht es so. Wir bleiben.«
    Okay. Vielleicht sollten wir an diesem Punkt eine schnelle weibliche Identitätsfindungssitzung improvisieren. Diese Frauen müssen die sechziger Jahre verschlafen haben
.
    Nola legte sich das blaue Kleid über den Arm und schwebte zu dem Schrank hinüber, in dem die Schuhe und Dessous aufbewahrt wurden. Die anderen Frauen, alle in farbenprächtige fließende Gewänder gekleidet, blieben wie die Statuen von Göttinnen in dem Halbkreis stehen, den sie gebildet hatten, nachdem sie hereingekommen waren.
    Meine neue Assistentin öffnete Schubladen, zog Schuhkartons aus dem Schrank und wühlte darin herum. Sie schien nach etwas Bestimmtem zu suchen und wirkte geradezu aufgeregt, als sie es gefunden hatte.
    Ihre Stimme kletterte höher. »Ja, diese hier sind wundervoll!«
    Sie hob ein Paar vorn offener, hochhackiger blauer Schuhe im Farbton des Kleides hoch, dazu eine trägerlose Satinkorsage mitStrumpfhaltern. Und – welcher Zufall! – auch die passenden Seidenstrümpfe waren vorhanden.
    Ich wartete in der Nähe und sah zu, wie sie ihre Auswahl traf. »Aus reiner Neugier – woher weißt du, was hier alles drin ist? Hast du all das hier gekauft?«
    Sie nickte. »Der Meister bat mehrere von uns, dich zu beobachten und deine Kleidergröße herauszufinden. Dann hat er uns erklärt, was er sich vorstellt, und uns freie Hand gelassen, über das Internet verschiedene Kleidungsstücke zu beschaffen. Es war ausgesprochen unterhaltsam!«
    »Wie meinst du das, mich zu
beobachten?
«
    »Sowohl mit eigenen Augen als auch auf der Astralebene natürlich. Wir haben dich in deinem Haus beobachtet und uns dir in deinen

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