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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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geschieht und vielen anderen meiner Art ebenfalls – eine Zunahme von dunklen Visionen und Alpträumen.«
    Ich hob den Kopf, starrte ihn an und zog dann die Brauen hoch. »Willst du mir erzählen, dass Vampire träumen?«
    Er riss die Augen auf und hob seinerseits eine Augenbraue. »Das ist das erste Mal, dass du mich als Vampir bezeichnet hast! Ist dir klar, dass du mich gerade als das akzeptiert hast, was ichbin?« Er neigte den Kopf zur Seite. »Was ist passiert, das dich deine Überzeugungen hat ändern lassen?«
    »Na, es ist nicht, dass ich schon vollkommen überzeugt wäre, aber hauptsächlich liegt es daran, dass ich mit Alan geredet habe – und an dem, was ich gestern Abend in deinem Club zu sehen bekam.«
    Als ich Alan erwähnte, hatte ich das Gefühl, dass sich mir ein dumpfer Druck auf den Magen legte. Chinesisches Essen, garniert mit Scham und schlechtem Gewissen, und als Dessert gab es den Gedanken, dass ich mich aufführte wie eine Schlampe. Ich konnte nur hoffen, dass Alan immer noch fest schlafend auf meinem Sofa lag. Ich wusste nicht, ob Devereux von meinem sexuellen Zwischenspiel mit Alan wusste, aber mit Sicherheit wusste Alan nichts von meiner Beziehung zu Devereux.
    Was für ein Chaos!
    »
Ja, ich weiß von deinem Zusammensein mit Alan, aber du bist eine erwachsene Frau und kannst deine eigenen Entscheidungen treffen. Sosehr ich mir wünsche, ich hätte heute Morgen für dich da sein können – es war nicht möglich. Ich bin froh, dass jemand anders es war. Alan ist ein guter Mann.«
    Dann lachte er leise. »Eine Schlampe? Du überraschst mich. Derlei hätte ich von einer modernen Frau nicht erwartet. Und dazu würden Dinge gehören, für die ich keinerlei Anzeichen erkennen kann. Warum denkst du so über dich?«
    »Okay, Mr. Hellseher, in Wirklichkeit tu ich’s gar nicht. Es ist einfach die gesellschaftliche Programmierung. Die meisten Frauen haben die – diese Vorstellung, dass es unmoralisch von uns ist, unsere Sexualität auszuleben. Kultureller Ballast. Ich kenne sämtliche therapeutischen Argumente gegen das Herumschleppen von Schuldgefühlen, aber das heißt nicht, dass ich selbst keine hätte.«
    Ich seufzte. »Gestern platzte Tom herein, als ich in der Badewanne lag, und wenn er sich nicht so unmöglich aufgeführt hätte, hätte es vielleicht mit Sex geendet. Dann habe ich dir gestern Abend im Club fast die Kleider vom Leib gerissen, und heute war ich mit Alan zusammen. Nach zwei Jahren Enthaltsamkeit war das vielleicht ein bisschen viel auf einmal.«
    Seine Stimme legte sich um mich wie ein Pelz, während er mir mit einem Finger über die Wange strich. »Du brauchst dir selbst gegenüber nicht so streng zu sein. Du musstest in den letzten Tagen viele Veränderungen hinnehmen und in deinem Leben akzeptieren. Dich zum Trost an Alan zu wenden war nur natürlich. Du hattest eine entsetzliche Erfahrung hinter dir.«
    Ärger blitzte in seinen Augen auf, und ich meinte zu spüren, wie die Luft knisterte. Meine Haut begann zu prickeln.
    »Eine Erfahrung, die sich niemals wiederholen wird, darauf gebe ich dir mein Wort. Du gehörst jetzt zu mir und stehst unter
meinem
Schutz!«
    Wow! Er bringt aber auch ziemlich eindrucksvolle Stimmungsschwankungen zuwege. Wahrscheinlich ist das kein guter Moment, um sich über dieses »Du gehörst jetzt zu mir« zu unterhalten.
    Er holte tief Atem, und seine Augen nahmen wieder ihr ruhiges, fast magisches Türkis an.
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem sanften Lächeln. »Aber wir haben über Träume gesprochen. Du hast gefragt, ob Vampire träumen. Ja. Wir haben Zugang zu Ebenen des Bewusstseins, die den meisten Sterblichen verschlossen sind, und wenn wir uns während des Tages nach innen wenden, dann reist unser Geist – oder unsere Seele, wenn du so willst – in andere Gefilde. In Dimensionen, die mit Worten nicht zu beschreiben sind. Welten, wie sie nur jenseits der bewussten und unbewusstenTräume existieren, die Sterbliche erfahren können. Bist du willens, mir von deinem Traum zu erzählen?«
    »Ich dachte, du könntest meine Gedanken lesen. Warum muss ich dir dann davon erzählen?«
    »Aus irgendeinem Grund kann ich deinen Traum nur als eine Reihe emotionaler Eindrücke wahrnehmen – als schnell vorbeiziehende Bilder. Wenn du mir erzählst, was du erlebt hast, kann ich dir vielleicht verstehen helfen, was der Traum dir sagen will. Das ist es doch, was die Psychologie tut, oder nicht?«
    »Ja, das stimmt. Aber ich verstehe immer noch

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