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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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diesen Comic-Zeichnungen, in denen die Kannibalen um einen riesigenTopf über dem Feuer sitzen und darauf warten, dass der Forscher eintrifft?
    Ich sah keine Seile, Ketten oder irgendetwas sonst, das man dazu hätte verwenden können, mich zu fesseln. Keine Küchengeräte und keine Gegenstände mit scharfen Klingen, die Blutungen hervorrufen konnten. Aber meine Einbildungskraft machte Überstunden und schuf beängstigende und monströse Möglichkeiten.
    »Ah, ich bitte um Entschuldigung. Ich habe vergessen, dass du dir selbst noch nicht gestattet hast, meine Gedanken zu lesen. Du ziehst es immer noch vor, dich zu widersetzen. Sie sind hier, um dir bei der Auswahl eines dieser schönen Kleider zu helfen und dafür zu sorgen, dass du alles hast, was du brauchst.«
    Er zeigte auf eine große schlanke Frau mit langem braunen Haar und goldenen Augen. Ihr geschmeidiger Körper steckte in einem hautengen einteiligen Kleidungsstück des Typs, der normalerweise als Gymnastikanzug durchgeht. Außer während der Discojahre, als die hochglänzende Variante davon in Kombination mit zwölf Zentimeter dicken Plateausohlen und gigantischen Dauerwellen auf allen Tanzflächen zu bewundern gewesen war. Der Anzug ließ die Frau aussehen, als hätte man sie in einen schillernden Regenbogen getaucht – jede Farbe des Spektrums war vertreten. Und der hautenge Sitz ließ keinerlei Zweifel an ihrer Figur aufkommen.
    »Das ist Nola. Sie wird sich um dein Haar und dein Make-up kümmern.«
    Ich fuhr mir mit den Fingern durch mein wirres Haar.
Die Discoqueen soll für mein Aussehen verantwortlich sein? »
Mein Haar und Make-up? Das glaube ich eher nicht.«
    Ich wälzte mich vom Bett herunter und ging in einem großenBogen um die Frauen herum, die zwischen mir und der Tür standen.
    Devereux wiederholte sein beunruhigendes Kunststück, plötzlich vor mir aufzutauchen, und legte mir stirnrunzelnd eine Hand auf den Arm. »Warum wehrst du dich dagegen, dich schmücken zu lassen? Du trägst doch sonst auch Make-up.«
    Bei dem letzten Satz schwang in seiner Stimme ein ungeduldiger Ton mit. Ich hatte das Gefühl, dass meine Weigerung für ihn eine unangenehme Überraschung dargestellt hatte. Vielleicht war er einfach nicht daran gewöhnt, dass irgendjemand nein zu ihm sagte. Offenbar war ich nicht die einzige Person hier, die eine Menge zu lernen hatte.
    Ich setzte meine kühlste, entschlossenste Miene auf. »Du wirst mir schon erklären müssen, was hier eigentlich gerade passiert. Ich gehe nirgendwohin und lasse niemanden irgendetwas mit mir anstellen, bevor ich nicht weiß, worauf das Ganze hinausläuft.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe es schon einmal gesagt: Du bist die sturste Frau, der ich jemals begegnet bin. Bist du denn niemals bereit, auch einmal spontan zu sein? Musst du immer die Kontrolle behalten? Bist du nicht einmal in der Lage, die Wahrheit meiner Worte zu spüren?«
    Okay, damit hatte er mich erwischt. Er hatte es fertiggebracht, in meine Psyche einzudringen und die Knöpfe zu finden, auf die man bei mir drücken musste. Man hatte mir schon oft vorgeworfen, dass ich keinerlei Spontaneität besaß, und als Kontrollfreak war ich geradezu legendär. Wie soll eine Frau es in ihrem Berufszweig denn sonst bis ganz an die Spitze schaffen, wenn sie nicht die Kontrolle über ihre Wirklichkeit übernimmt? Aber zugleich hatte er jetzt den Schorf von einer schmerzhaften Wundegerissen, denn ich sehnte mich wirklich danach, entspannter sein zu können, mehr zu vertrauen – mich auf meine Intuition zu verlassen. Nicht so … verbohrt zu sein.
    Aber es war sein Gesichtsausdruck, der mich veranlasste, meinen Entschluss zu ändern. Mit einem einzigen atemberaubenden Blick hatte er mir seine Überzeugung zu verstehen gegeben, dass diese Zeremonie zu meinem Besten war. Dass er sie organisiert hatte, um mich zu beschützen. Dass er sich meinetwegen Sorgen machte.
    Mist! Jetzt hat er es also geschafft. Er hat es fertiggebracht, dass ich Schuldgefühle habe, weil ich ihn enttäusche. Wie konnte das denn passieren?!
    Meine Schultern sanken ab. Ich fing seinen besorgten Blick auf und nickte. »In Ordnung. Ich vertraue dir.«
    Vielleicht. Wo kriege ich auf die Schnelle ein Hai-Abwehrspray her?
    Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. »Danke.« Er verneigte sich und glitt zur Tür. »Ich werde bald zurückkommen und dich abholen. Es wird ein außergewöhnlicher Abend werden.«
    Er verschwand, und die Frauen

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