Kiss and kill: Thriller (German Edition)
alter Hund sein, vielleicht auch ein Kalb. Sieht aus, als wäre es überfahren worden.«
»Pass auf, dass du es nicht anfährst. Und wenn du nicht drumherum fahren kannst, steig ich aus und schieb es zur Seite.«
»Wenn es tot ist, mach ich das«, sagte Foy. »Aber ich fass bestimmt kein verletztes Tier an.«
Foy lenkte den Wagen halb über die Brücke, bevor er auf Jewels Stopp-Schrei hin auf die Bremse trat.
»Was ist denn mit dir los?«
»Das ist kein Tier auf der Straße, Foy. Das ist ein Mensch. Ich glaub, da liegt eine Frau.«
Foy öffnete die Fahrertür und stieg aus. »Du hast recht«, rief er Jewel zu. »Das ist eine Frau, und ich glaub, sie ist tot.«
Nun stieß Jewel ihre Tür auf und ging über die Brücke zu der Frau, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Asphalt lag. Sie kniete sich hin und berührte die Frau vorsichtig am Kopf. Als die Frau stöhnte, zuckte Jewel zurück.
»Sie ist nicht tot, Foy. Aber das arme Ding lebt kaum noch.« Jewel betrachtete die Frau von oben bis unten.
»Sieht aus, als wenn jemand auf sie geschossen hat.«
»Wer weiß, in was für Sachen die verwickelt war«, raunte Foy.
»Rede nicht so! Wir dürfen nicht richten. Hol mir das rosa Telefon aus meiner Tasche. Wir müssen einen Krankenwagen rufen. Es ist unsere Christenpflicht, alles zu tun, um ihr zu helfen.«
Foy tat, was sie gesagt hatte, und brachte ihr das Handy. Sie wählte die Notrufnummer, wie Christy Lou es ihr gezeigt hatte. Dann erzählte sie dem netten jungen Mann am anderen Ende, wo sie waren und was sie gefunden hatten.
»Sie schicken am besten gleich jemanden her«, sagte Jewel. »Ich weiß nicht, wie lange sie noch durchhält.«
Sie reichte Foy das Handy und sagte ihm, er sollte ihr das Kissen aus dem Auto bringen. Wegen ihrer Arthritis hatte Jewel es bei längeren Fahrten immer dabei, um ihren Rücken zu schützen.
»Wer weiß, was für Krankheiten sie hat«, gab Foy zu bedenken. »Außerdem blutet sie wie ein abgestochenes Schwein.«
»Hol mir das Kissen, alter Mann! Dieses Mädchen ist eine von Gottes Kreaturen, und Er erwartet von mir, dass ich mich ihrer annehme und ihr ein bisschen menschliche Güte zuteilwerden lasse.«
Als Foy mit dem Kissen zurückkam, hob Jewel behutsam den Kopf der Frau. Armes Ding! Sie sah furchtbar aus, einfach furchtbar.
Wieder stöhnte die zerschundene Frau und rang nach Luft. Jewel riss die Augen weit auf.
»Ich glaube, sie will was sagen«, murmelte Foy. »Guck mal, sie bewegt den Mund.«
Jewel beugte sich weiter zu der Frau runter und fragte:
»Was ist denn, Mädchen? Willst du mir was sagen?«
»Grrr … rrr …« Mehr kam nicht heraus.
»Wie bitte?«, fragte Jewel.
»Griff«, sagte die Frau.
»Griff?« Jewel sah zu Foy auf. »Was für ein Griff?«
»Keine Ahnung.«
Die Frau wiederholte das Wort noch einmal, dann wurde sie ohnmächtig.
»Es ist kühl hier draußen«, sagte Jewel. »Bring mir meinen Mantel und die alte Decke aus dem Kofferraum, damit ich das Mädchen zudecken kann. Sie zittert ganz schrecklich.«
Den ganzen Weg zum Wagen zurück grummelte Foy vor sich hin. Sollte er ruhig. Jewel wusste, dass sie tat, was in den Augen des Herrn richtig war.
Pudge hoffte, dass er die Schlampe umgebracht hatte. Seine Kugel hatte sie in den Rücken getroffen. Vielleicht lag sie tot irgendwo rum. Aber ob sie lebte oder tot war, er konnte nicht auf Belle Fleur bleiben. Es war nur eine Frage der Zeit, nachdem sie Nicole gefunden hatten, bis sie anfangen würden, die Gegend abzusuchen. Dann fanden sie zwangsläufig heraus, dass ein entfernter Cousin von Cary Maygarden hier einen großen Besitz hatte, und konnten zwei und zwei zusammenzählen. Als Nächstes käme ein Durchsuchungsbefehl, und waren sie erst auf der Plantage, würden sie sein Haus durchsuchen und seine Trophäen im Keller entdecken.
Fast wurde er ohnmächtig, ehe er es zum Haus zurück geschafft hatte. Alles, woran er sich erinnerte, war, wie er sein Motorrad zur Hintertür schob und nach Allegra schrie. Offensichtlich hatte sie ihre Tochter angerufen, und die beiden brachten ihn ins Krankenhaus. Damit retteten sie ihm wohl das Leben, und er sollte sich irgendwann erkenntlich zeigen. Aber das musste warten. Zuerst mal musste er dringend hier raus. Er musste nach Hause fahren und alles vorbereiten, um schnellstmöglich das Land zu verlassen.
»Liegen Sie bitte still, Mr. Everhart«, sagte Dr. Morrow und sah zur Schwester. »Rufen Sie das County General an und sorgen Sie für einen
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