Kiss and kill: Thriller (German Edition)
stöhnte. »Dagegen verblasst der Kaschmirpulli, den ich ihm geschenkt habe, doch ziemlich.«
»Sieh es mal so«, sagte Sanders, der ebenfalls zu Nic getreten war, »für Griff ist der Preis des Trucks dasselbe wie für dich der eines Kaschmirpullovers.«
»Komm schon, Liebling, lass uns eine Probefahrt machen«, bat Griff sie.
Sie zog den Reißverschluss ihres Parkas zu, lächelte Sanders und Yvette an – ja, sie war inzwischen per Du mit der Psychiaterin – und eilte strahlend zu Griff, der neben dem Wagen wartete.
»Was hast du eigentlich deinen anderen Freundinnen zu Weihnachten geschenkt?«
Er lachte. »Ich habe keine anderen Freundinnen. Nicht mehr. Ich erwäge nämlich ernsthaft, die zu behalten, die ich gerade habe. Falls ich sie habe. Was meinst du, Nic: Habe ich sie?«
»Hast du was?«
»Habe ich dich?«
»Und ob! Du hast mich noch mindestens eine Woche am Hals.«
Sie lief zur Fahrertür, entriegelte sie mit der Fernbedienung und stieg in den Escalade, wo sie sich auf den weichen Ledersitz fallen ließ. Bis sie sich angeschnallt hatte, saß Griff neben ihr.
»Du weißt, dass ich diesen Truck nicht behalten kann«, sagte sie.
»Fahr ihn erst mal Probe, bevor du dich entscheidest.«
Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Motor an und seufzte zufrieden. Gott, sie liebte diesen Wagen! Und Griff war natürlich klar gewesen, dass für sie weder schnittige kleine Sportwagen noch modische Geländewagen in Frage kamen.
Andererseits war dieses Gefährt schon beinahe schnittig, aber eben gleichzeitig ein umwerfender, wuchtiger Truck. Sie fuhr sämtliche Wege auf »Griffin’s Rest« ab, dann auf den Highway, bis ein Drittel des Tanks geleert war, ehe sie wieder nach Hause zurückkehrte und in der Einfahrt parkte.
Dort umklammerte sie verzückt das Lenkrad und drehte sich zu Griff. »Na gut, überredet. Ich werde doch drüber nachdenken, diesen Truck zu behalten.«
Griffs tiefes Lachen hallte durchs Wageninnere, als er sich zu ihr beugte, sie in die Arme nahm und küsste. Es war ihr erster richtiger Kuss seit …
Sie erwiderte den Kuss zögernd. Es war herrlich, seine Lippen auf ihren zu spüren. Schließlich beendete Griff den Kuss und ließ sie los – immer noch lächelnd.
»Sag mir, dass du den Pulli genauso toll findest wie ich den Wagen, dann behalte ich ihn vielleicht.«
»Ich liebe den Pullover«, sagte er. »Blau ist meine Lieblingsfarbe.«
»Ich weiß. Und offensichtlich weißt du, dass es auch meine Lieblingsfarbe ist, denn immerhin hast du mir einen blauen Truck gekauft.«
»Tja, gib’s zu, Süße, wir sind tatsächlich zwei Hälften eines Ganzen.«
Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Nun werde mal nicht gleich romantisch.«
Griff lachte wieder.
»Wäre es gierig, wenn ich dich um noch ein Geschenk bitte?«
Er sah sie skeptisch an. »Was für ein Geschenk?«
Sie nahm seine Hand und sagte: »Ich werde bald nach Hause fahren, nach Woodbridge, gleich nach Neujahr. Versuch bitte nicht, mich zu überreden, länger hierzubleiben.«
»Das würde ich nur tun, wenn ich wüsste, dass es Erfolg hätte. Aber ich weiß, dass es sinnlos wäre.«
»Meine Sitzungen mit Yvette laufen sehr gut. Langsam, aber sicher werde ich mit dem fertig, was mir passiert ist. In D.C. werde ich meine Therapie mit jemand anderem fortsetzen, und ich hoffe, dass Doug mich bald wieder arbeiten lässt.«
»Was hat all das mit dem anderen Geschenk zu tun?«
»Du und ich haben eine Nacht zusammen verbracht«, sagte sie, »eine ziemlich unglaubliche Nacht, zumindest für mich.«
Griff grinste. »O ja, es war eindeutig eine unglaubliche Nacht.«
»Ich glaube, zwischen uns kann es ganz gut laufen, und deshalb würde ich das gern wiederholen. Vielleicht können wir diesmal sogar ein richtiges Date haben und so.«
»Und das wäre das andere Geschenk, das du dir von mir wünschst?«
»Ja, im Grunde schon.«
»Nicki, Liebling, weißt du denn nicht, dass es für mich ebenso ein Geschenk wäre wie für dich?«
»Ich dachte, wir könnten an Silvester zusammen ausgehen.«
»Abgemacht. Ich denke mir etwas wirklich Besonderes aus.«
Nic drückte seine Hand. »Nur mit dir allein zusammen zu sein, wird es besonders machen.«
»Ach, wer wird denn jetzt auf einmal romantisch?«
Sie lachten beide, und es fühlte sich verdammt gut an, wieder zu lachen, wieder glücklich zu sein.
Pudge saß am Strand und sah hinaus aufs Meer. Unwetterwolken wirbelten am Himmel. Das kleine Holzboot, mit dem LaTasha von
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