Kiss and kill: Thriller (German Edition)
reden, aber Doug hatte keinen Termin bei ihm machen können.
»Ace kann es heute nicht einrichten«, erklärte Doug ihr.
»Ich sehe mal, ob ich ihn morgen kurz abfangen kann. Bis dahin solltest du nach Hause gehen und entspannen. Du hast immerhin Urlaub, nicht wahr? Und den brauchst du auch dringend.«
Hierzubleiben war zwecklos, und sie würde Doug damit höchstens verärgern. Sie wusste ja, dass die Räder in Bewegung waren, wenngleich langsamer, als ihr lieb war. Zumindest waren die Außenstellen in den Bundesstaaten, in denen Frauen ermordet worden waren, informiert, und die dortigen Agenten überprüften die Fälle und verglichen ihre Notizen. Sollte Nic jetzt allzu viel Dampf machen, verdarb sie es sich noch mit Doug oder Ace Warren. Und das Letzte, was sie wollte, war, einen der beiden gegen sich aufzubringen. Sie wollte, dass Ace sie mit der Leitung der Ermittlungen in diesem Serienmordfall betraute, sobald das FBI sich offiziell einschaltete.
Als Nic gerade wieder in ihren Chevy Trail-Blazer gestiegen war, klingelte ihr Handy. Mit zitternden Händen holte sie das Telefon aus ihrer Tasche, blickte auf die Anruferkennung und klappte den Apparat auf.
»Ja, was ist?«, fragte sie.
»Sie hatten recht«, sagte Griff, klang jedoch nicht erfreut.
»Recht womit?«
»Sie ist Basketballerin an der UT. Ihr Name ist Amber Kirby, sie ist zwanzig, blond und läuft jeden Morgen sehr früh, um sich fit zu halten.«
Nic schluckte angestrengt, weil ihr Bauch ihr sagte, dass etwas nicht stimmte. »Raus damit.«
»Amber Kirby brach vor drei Stunden zu ihrem morgendlichen Lauf auf und wurde seitdem nicht mehr gesehen.«
»Dieses Schwein!« Nic schnürte es beinahe die Kehle zu.
»Er hat sie.«
»Ja, das ist sehr wahrscheinlich.«
»Hätten wir den letzten Hinweis doch nur früher geknackt!«
»Nein, Schluss, das dürfen Sie nicht denken«, sagte Griffin. »Es ist nicht unsere Schuld.«
»Wenn ich bloß eine Ahnung hätte, wo er sie hinbringt und was er mit ihr macht! Angenommen, er bleibt bei seinem Tatmuster, haben wir einundzwanzig Tage Zeit, sie zu finden, bevor er sie umbringt.«
»Einundzwanzig Tage oder einundzwanzig Jahre, das ist egal, solange wir nicht wissen, wo wir überhaupt anfangen sollen zu suchen.«
»Er wird uns anrufen«, sagte Nic. »Und er wird uns mehr Hinweise geben.«
»Vielleicht.«
»Nein, er wird es bestimmt tun, warten Sie es ab. Er genießt es viel zu sehr, uns auf die Folter zu spannen, als dass er uns nicht weiter zum Mitspielen zwingen würde. Er ruft womöglich nicht heute oder morgen an, aber er ruft an.«
»Nic?«
»Ja?«
»Werden Sie klarkommen?«
»Ja, natürlich. Warum sollte ich nicht?«
»Natürlich.« Er schwieg ein paar Sekunden lang, ehe er fragte: »Sind Sie noch im Urlaub oder schon wieder …?«
»Offiziell arbeite ich noch nicht wieder. Ich sollte zwei Wochen Urlaub nehmen, aber das kann ich nicht. Nicht jetzt. Ich spare mir eine Woche für später auf.«
»Ich habe einen Vorschlag für Sie.«
»Und der ist?«
»Sie könnten für einige Tage nach ›Griffin’s Rest‹ kommen.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Sie könnten hier einige Leute aus dem Team kennenlernen, mit uns arbeiten. Und wir wären zusammen, wenn der Skalpierer wieder anruft«, sagte Griff.
»Der Skalpierer?«
»Wir wissen beide, dass es eine Weile dauert, bis das FBI alles zwischen den örtlichen und den Bundesbehörden koordiniert hat. Bevor eine Sondereinheit zusammengestellt wird, können noch ein bis zwei Wochen vergehen. Arbeiten Sie mit mir, dann haben wir eine Chance, im Spiel vorzurücken.«
Wie er es sagte, klang es richtig verlockend. »Danke für das Angebot, aber nein danke.«
»Okay, wie Sie wollen.«
»Griff?«
»Ja?«
»Falls er Sie anruft …«
»Lasse ich es Sie umgehend wissen.«
»Okay, ich halte es mit Ihnen genauso.«
»Nur die Ruhe, Schätzchen. Und hören Sie auf, sich selbst fertig zu machen, weil Sie keine Wonder-Woman sind.«
Griff war schon früh mit seinem kleinen, einmotorigen Angelboot auf den See hinausgefahren und hatte ein paar Stunden an der frischen Luft verbracht. Er besaß mehrere Boote, vom Fischerboot bis hin zu einer großen Yacht, die in Charleston ankerte, wo ihm ein Strandhaus gehörte. Sosehr ihn das Hochseefischen auch begeisterte, hatte das lässig entspannte Angeln auf einem ruhigen See doch auch einiges für sich. Als Junge hatte er in jedem Bach oder Fluss geangelt, den er finden konnte, und seine Mama hatte seinen Fang stets
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