Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
Mann hinzugeben, als einem Chatter in seinem Alter. Dabei fiel ihm ein, dass er das Alter von GaymeBoy schon wieder vergessen hatte. 18? Dann waren es zwei Jahre Unterschied. Der Altersunterschied zu Volker betrug 16 Jahre! Himmelarsch ... Und doch, der Kerl würde wissen, was er wie tun musste. Finn hatte das Gefühl, dass er bei einem Lehrer keine Sorgen haben brauchte, dass man ihn verletzte. Außerdem war er der Überzeugung, dass Volker ihn auch nicht nur für Sex kennenlernen wollte - immerhin hatte er sich ja die ganze Zeit über geweigert, überhaupt mal erotisch zu werden. Das wäre doch eine ganz andere Basis, als ein anonymer One-Night-Stand.
Zweifelnd blieb Finn stehen. Noch hatte er die Möglichkeit, wieder umzudrehen und nach Hause zu gehen. Er könnte es sich vor dem Fernseher gemütlich machen oder sich mit einem Buch ins Bett verkriechen. Keine Gefahr sich zu blamieren.
Ja, vielleicht war es das, was ihn so beschäftigte. Wenn er an die Jungs aus seiner Klasse dachte, dann war er zwar hübsch, aber noch lange nicht so sportlich und männlich, wie manch andere. Und bei Volker müsste er vielleicht nicht solche Gedanken haben, weil der ja eh in einer ganz anderen Liga spielte. Zumindest war das die Auffassung, wie er sie im Gay-Chat kennengelernt hat: Schönheit gab es in jeder Altersklasse, doch Jugend war immer noch wert- voller. Im Chat gab es einen 18-jährigen, der es angeblich mit einem Opa von über 50 trieb. Und der Junge sah alles andere als gut aus, wie man dem Chatterportrait entnehmen konnte. Aber er war jung. Das zählte.
Finn versuchte diese Gedanken abzuschütteln. Er wollte nicht so über Volker denken. Der Lehrer war nett. Kein lästiges Anbaggern, vollkommen sympathisch und offenbar menschlich genug für seine eigenen Probleme. Allgemein taten Lehrer ja immer so, als wären sie nicht von dieser Welt. Finn dachte an seine Antwortmail, die er vor etwa einer Viertelstunde noch abgeschickt hatte. Vielleicht war sie ein wenig zu ruppig gewesen? Hätte er mehr auf die gescheiterte Beziehung eingehen sollen?
Finn ertappte sich dabei, wie er die nächsten Gedankenspiele anfing. Dabei ging es hier und jetzt weder um Volker noch um andere Jungen, die weit weniger gut aussahen als er selbst, sondern allein um sein Date im Luisencafé.
Sollte er oder sollte er nicht? Das war die Frage, die es zu beantworten galt.
Finn holte sein Handy hervor und tippte eine Kurzmitteilung für Samara.
BIN AUF DEM WEG. HAB RICHTIG SCHISS. SOLL ICH WIRKLICH?
Er schickte die SMS ab und ging weiter. Wie kompliziert die Welt doch war. Samara war längst keine Jungfrau mehr. Sie hatte ihr erstes Mal mit 15 hinter sich gebracht. Und er selbst, als Schwuler, war mit 16 immer noch unschuldig. Dabei sagte man den Schwulen doch nach, dass sie in Sachen Sex wahre Meister und vor allem Frühstarter waren. Heterojungs mussten ja immer erst noch ein Mädchen finden, das mitmachte. Schwule dagegen brauchten sich lediglich im Gay-Chat verabreden und schon konnte es losgehen.
Das Handy piepste. Eine Nachricht! Hastig sah Finn auf das Display. Eine unbekannte Nummer. 0177 565611. Wer konnte das wohl sein.
BIST DU DIR SICHER, DASS DU DAS TUN WILLST? WENN DU MAGST, KÖNNEN WIR VORHER DRÜBER SPRECHEN. VOLKER
Finn hielt die Luft an und las die SMS noch mal. Volker hatte ihm tatsächlich geschrieben! Klar, Finn hatte es ihm in seiner Mail ja auch gesagt. Aber er hatte nicht damit gerechnet ...
Sein Herz machte einen Sprung. Offenbar schien sich der Lehrer Gedanken über ihn zu machen. Nachdem der Chat eher unbefriedigend geblieben war, verstand Finn nach Volkers Mail nun auch den Grund. Selbst Lehrer blieben vor so alltäglichen Problemen wie Liebeskummer und Beziehungskrisen nicht verschont. Und nun schrieb Volker ihm tatsächlich im übertragenen Sinne, dass er nicht zu diesem Date gehen sollte! Also lag ihm etwas an Finn!
Schnell schrieb er an Volker zurück.
ICH BIN SCHON UNTERWEGS. KANN DOCH JETZT NICHT KNEIFEN! WOLLEN WIR HEUTE ABEND CHATTEN?
Wenn er das Samara erzählte! Damit war doch alles wieder offen.
Dabei musste Finn sich eingestehen, dass er es auch ein wenig darauf angelegt hatte. Absichtlich hatte er in seiner Mail dieses Treffen erwähnt, um dem Lehrer ein bisschen die Nase langzumachen. So wie es aussah, ging sein Plan auf.
Das Handy piepste erneut. Diesmal stand Samara auf dem Display.
SEI NICHT SO EIN ANGSTHASE! DU GEHST DA JETZT HIN! UND WEHE NICHT!
Finn runzelte die Stirn. Das war mal
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