Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
willst du trinken?“, fragte Volker locker und ging in die Küche.
„Wasser?“
Volker grinste über die als Frage verpackte Antwort. Ein Phänomen, das er immer wieder bei seinen Schülern feststellte. Nur ja keine feste Aussage treffen.
„Wenn du was anderes willst, sagst du einfach Bescheid, okay?“, sagte Volker und reichte Finn das Glas. Beinahe katzenartig war der Junge hereingeschlichen.
„Ja, danke“, sagte Finn. „Kann ich - meinen Rucksack irgendwo abstellen?“
„Klar, gib her, ich hänge ihn in den Flur.“ Volker nahm den tarnfarbenen Eastpack entgegen und ging in die Diele, um ihn an die Garderobe zu hängen. Irgendwie machte der Junge auch vom Verhalten her einen deutlich jüngeren Eindruck. Ob er ihn nach seinem richtigen Alter fragen sollte?
Als Volker wieder die Küche betrat, entschied er sich dagegen. Es würde so aussehen, als ob er Finn nicht traute. Vielleicht musste der Kleine ja auch erst noch auftauen.
Finn lächelte. „Das ist also der Ort des Geschehens?“, sagte er und deutete auf den Backofen.
„Ja“, knurrte Volker und zog die Klappe auf, um die verkohlten Brötchen zu zeigen.
Finn lachte. „Vielleicht solltest du anderen den Herd überlassen?“
„Leider gibt es da seit Neuestem keinen mehr, der für die Aufgabe infrage käme“, sagte Volker und beobachtete, wie Finn rot wurde.
„Sorry.“
„Ach, kein Grund dich zu entschuldigen“, wiegelte Volker ab, „du warst es ja nicht, der mich verlassen hat.“
Für einen Moment sah Finn erschrocken aus, doch dann stufte er den Spruch wohl als Scherz ein und entspannte sich wieder.
„Hast du die Zwiebeln schon ausgelegt?“, fragte er.
„Ich dachte, dafür bist du zuständig!“
Finn nickte und stellte sein Glas ab. „Dann gib mal her.“
Volker holte ein paar Zwiebeln aus dem Kühlschrank und legte sie auf die Anrichte. „Brettchen und Messer findest du in der Schublade.“
Finn machte sich daran, die Zwiebeln zu halbieren, während Volker ihm dabei zusah. Jung, sehr jung, sah dieser LittleGaylien im realen Leben aus. Aber auch sehr hübsch. Und die Klamotten entsprachen wirklich eher einem Studenten. Schicke Halbschuhe aus braunem Leder, Jeans, ein schön körperbetontes Langarm-Shirt mit Rollkragen, schwarz, blonde Haare, wuschelig gegelt, ein wenig blass die Haut, aber blaue Augen, die im Dunkeln sicher leuchteten.
„Ist was?“, fragte Finn plötzlich.
Volker bemerkte, dass er den Jungen angestarrt hatte. „Nein“, sagte er schnell, „ich - ich habe mich nur gewundert - also, du siehst ziemlich jung aus.“
Finn wurde jetzt knallrot. Noch so eine Sache, die ihn jünger erscheinen ließ.
„Das sagt man mir immer“, gab er zurück und senkte den Blick. Wortlos nahm er die Zwiebelhälften und begann, sie in der Küche zu verteilen. Volker sah, dass die Jeans des Jungen ziemlich eng saß. Angestrengt riss er seine Augen von dem Hintern los.
„Stinkts in den anderen Zimmern auch so?“, fragte Finn als er sich wieder zu ihm umdrehte.
„Nicht so doll“, antwortete Volker.
„Gut“, sagte Finn und legte die letzen beiden Zwiebelhälften auf den Küchenblock. Dann sah er sich verlegen in der Küche um.
Volker runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas mit dem Jungen nicht stimmte. Gerade war es ihm noch so vorgekommen, als verhielte er sich ganz natürlich und locker, und jetzt wurde er plötzlich den Verdacht nicht los, dass Finn ihm mehr verschwieg, als sein wahres Alter.
„Wo gehst du eigentlich zur Schule?“, fragte Volker ruhig.
Finn hielt sichtbar die Luft an.
Kapitel 7
Verdammt! Es war doch klar, dass er irgendwann danach fragen würde, oder? Finns Gedanken rasten durcheinander. Schon die ganze Zeit befürchtete er, dass Volker ihn erkennen würde. Er selbst hatte ihn immerhin sofort erkannt. Natürlich war Volker der neue Lehrer, den der Fassbinder damals vorgestellt hatte! Und jetzt wollte er wissen, auf welche Berufsschule Finn ging. Es gab sicher einige Schulen, die er selbst als Lehrer nicht kannte, aber das Problem war, dass Finn sie ebenfalls nicht kannte.
„Lass uns bitte nicht über Schule sprechen!“, sagte Finn schließlich. Gerade noch rechtzeitig, wie er fand, um nicht auffällig zu werden. Oder ob Volker schon Verdacht schöpfte?
„Natürlich“, sagte Volker und lächelte seltsam. „Im Chat bist du irgendwie lockerer.“
„Ich mach das nicht oft, also - eigentlich habe ich mich noch nie wirklich mit jemandem aus dem Chat getroffen“,
Weitere Kostenlose Bücher