Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
erzählte Finn und hatte endlich wieder das Gefühl, auf sicherem Boden zu stehen.
„Sollen wir uns nicht ins Wohnzimmer setzen?“, fragte Volker.
„Klar.“
Finn folgte dem Lehrer. Nervös hielt er das Wasserglas in den Händen, das er wieder vom Tisch genommen hatte. Eigentlich hatte er überhaupt keinen Grund, so aufgewühlt zu sein. Wenn Volker ihn wirklich erkannt hätte, würde er wohl kaum, ohne etwas zu sagen, mitspielen, oder?
Als er wenig später auf einer schwarzen Ledercouch saß, entspannte er sich langsam. Er war nicht aufgeflogen!
„Du willst wirklich nichts anderes trinken?“, fragte Volker. „Wein?“
Finn grinste. „Das hättest du mir vorher sagen sollen.“
„Gut“, lachte Volker, „das ist zumindest schon mal eine Aussage.“
Finn sah sich in dem Raum um, während der Lehrer in der Küche hantierte. Der Raum diente als Wohn- und Arbeitszimmer. Gemütlich, aber ohne den Schnickschnack, welchen man den Klischees nach in einer schwulen Wohnung erwarten würde.
Als Volker wieder reinkam, war er mit einer offenen Weinflasche, Gläsern und Erdnussflips sowie Salzstangen beladen.
„Soll ich dir helfen?“, fragte Finn und sprang auf.
„Das ist - nett“, antwortete Volker, dem gerade die Erdnussflipstüte aus der Hand rutschte. Reflexartig trat er mit dem Fuß darunter und schoss sie auf die Couch.
„Biste Fußballer?“, fragte Finn kichernd.
„Nee, nur ungeschickt.“
Finn nahm ihm die Gläser aus der Hand und stelle sie auf den Couchtisch. Dann ließ er sich wieder auf seinen Platz nieder. Volker stand unschlüssig im Raum.
„Irgendwas fehlt noch“, sagte er. „Kerzenlicht, oder?“
Finn nickte. Er beobachtete Volker. Schon damals war ihm aufgefallen, wie gut der Lehrer aussah. Nun saß er in seiner Wohnung und duzte ihn, weil sie sich nicht als Schüler und Lehrer gegenüberstanden, sondern als schwule Chatter. Niemals hätte er sich das träumen lassen!
Endlich setzte sich Volker auch auf die Couch. Lässig zündete er die Kerze an und schenkte dann den Wein ein.
„Ich hoffe, du darfst schon Alkohol trinken“, sagte er und zwinkerte.
Finn zwang sich zu einem Lächeln. „Aber hallo!“, antwortete er.
„Ich muss ja sagen, wie 23 siehst du nicht aus.“
„Und du nicht wie 32“, konterte Finn sofort.
Volker lachte auf. „Danke.“ Dann hielt er Finn sein Glas hin. Sie stießen an und tranken.
Finn spürte ein leichtes Brennen in seinem Hals. Der Wein war süß.
„Und jetzt?“, fragte Volker, während er sein Glas abstellte.
„Keine Ahnung“, gab Finn zu.
„Ich bin nicht wirklich gut in solchen Dingen“, fing Volker an. „Ich habe erst mit etwa 25 herausgefunden, dass ich schwul bin. Da war ich Referendar und habe mich ziemlich in einen Lehrer verknallt. Aber ich war damals noch mit meiner Freundin zusammen. Ich glaube auch nicht, dass der Lehrer etwas von mir gewollt hätte.“
„Und dann bist du weiter mit deiner Freundin zusammengeblieben?“
„Ja, etwa noch drei Jahre, bis sie heiraten und Kinder haben wollte. Das war dann der Auslöser, endlich die Notbremse zu ziehen. Ich denke, bei dir ist das alles anders gelaufen, oder?“
Finn schluckte. Noch nie hatte er sich mit jemanden unbefangen über sein Schwulsein unterhalten können - außer halt mit Samara. Es kam ihm irgendwie komisch vor, jetzt einem erwachsenen Mann seine Lebensgeschichte zu erzählen.
„Ich hab's schon immer gewusst“, sagte er deshalb lapidar.
„Aber deine Eltern wissen nicht Bescheid?“
„Nee, meine Mutter weiß nix davon. Meinen Vater sehe ich ohnehin kaum, der lebt in München mit einer anderen zusammen.“
„Oh“, machte Volker.
„Ist nicht wirklich schlimm. Dann muss ich mich nur mit meiner Mutter rumschlagen und nicht gleich mit zwei Elternteilen.“ Finn grinste. Aber Volker runzelte die Stirn.
„Du wohnst noch zu Hause, richtig?“
„Ja“, sagte Finn vorsichtig.
„Na, während der Ausbildung ist es auch nicht so einfach, eine eigene Wohnung zu unterhalten.“
Finn nickte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er aufpassen musste, nichts Falsches zu sagen. Aber das musste er sowieso.
„Hattest du denn schon was mit Männern?“, fragte Volker und trank wieder von seinem Wein.
Finn tat es ihm gleich. So musste er wenigstens nicht sofort auf diese Frage antworten. Natürlich hatte er noch nichts mit Typen gehabt. Aber war es jetzt gut, das zuzugeben?
„Hmm“, machte er unschlüssig.
„Was soll das denn heißen?“ Volker zog ein
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