Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
so heiß wie noch vorhin. Tagsüber wäre er in diesem Rollkragen-Shirt mit den langen Ärmeln sicher gestorben. Gott sei Dank hatte er für morgen ein T-Shirt dabei.
Plötzlich piepte sein Handy. Sofort dachte er an Volker. Doch es war nur Samara.
BISTE SCHON DA? SEID IHR SCHON AM POPPEN IHR SCHWEINE???
Finn lachte.
WAS DENKST DU EIGENTLICH VON MIR??? GEHE GERADE LOS
Er war kaum zur nächsten Straßenecke gekommen, als Samara ihm auch schon antwortete.
ICH DENKE NUR DIE WAHRHEIT!!! UND JETZT BEEIL DICH, SONST KOMMST DU NOCH ZU SPÄT!!!
Ja, dachte Finn, langsam wurde es wirklich knapp mit der Zeit. Eilig bog er in die nächste Straße und sah von Weitem schon die Bahn ankommen. Na, das passte doch wie die Faust ...
Finn lief locker los, um die Haltestelle noch rechtzeitig zu erreichen. Wenig später ertönte das typische Fiepen und die Falttüren schlossen sich hinter ihm. Die Bahn zog an.
OMG!!! BIN GLEICH DA!!! UND DIESMAL IST ES EIN ECHTES DATE!!! MIR IST SCHLECHT
Er schickte Samara die SMS zu und sah dann wibbelig aus dem Fenster. An der nächsten Haltestelle stiegen ein paar Jugendliche ein, die sich gegenseitig anblafften und auf die Oberarme boxten. Finn fühlte sich äußerst unwohl in seinen Klamotten. An seiner Schule wäre er in dem Aufzug das perfekte Ziel für Pöbeleien. Aber als er wenig später an der Gruppe vorbeiging, sahen sie ihn kaum an. Er wartete, dass sich die Türen öffneten und er an die frische Luft konnte. Erleichtert atmete er auf.
Keine fünfzig Meter entfernt ging es schon in die Hubertusallee. Finn setzte sich in Bewegung. Sein Handy piepste.
MACH DICH NICHT VERRÜCKT! WIRD BESTIMMT NETT! UND WENN NICHT, KOMMSTE ZU MIR, HEHE
Samara hatte gut Reden, aber auch wieder mal recht.
BIN JETZT DA, SENDEPAUSE
Irgendwie machte ihn diese ganze Texterei zusätzlich nervös, also unterband er das mit seiner letzten Nachricht mal geschickt.
Kurz darauf stand er vor Hausnummer 43 und sah das Namensschild Sorg. Seine Hände waren ganz feucht vor Aufregung. Aber es stimmte, er hatte keinen Grund, Angst zu haben. Volker war schwul, und als Schwuler hatte er natürlich auch Verständnis für andere Schwule. Und wenn es wirklich nicht passte, dann konnte Finn jederzeit gehen.
Vorsichtig legte er einen Finger auf den Klingelknopf und stellte sich vor, ihn zu drücken. Volker würde ihm öffnen und warten, bis er die Treppen hinaufgekommen wäre. Dann die Begrüßung. Was sollte Finn bloß sagen?
„Verdammt“, murmelte er und drückte den Knopf. Mit zusammengepressten Lippen wartete er. Noch konnte er weglaufen. Dann summte der Türöffner. Finn schob die Haustür auf und trat in den Flur. Einen Moment blieb er stehen und wartete, dass die Tür hinter ihm wieder ins Schloss fiel. Sein Herz pumpte wie wild. Dann ging er zur Treppe und stieg vorsichtig eine Stufe nach der anderen hinauf.
Kapitel 6
Volker ging noch mal durch die ganze Wohnung. Alles war aufgeräumt, nichts lag herum. Natürlich stank es noch immer ziemlich verbrannt, aber daran konnte er eh nichts ändern auf die Schnelle. Wenn man es so wollte, war das ja schließlich der Grund, weshalb Finn ihn überhaupt besuchte. Er grinste. Irgendwie war er schon ziemlich neugierig auf den Jungen. Schien ein aufgeweckter Kerl zu sein, auch wenn er sich am Telefon tatsächlich ein wenig schüchtern angehört hatte. Aber das war wohl normal, immerhin kannten sie sich ja noch nicht richtig.
Schnell sah Volker im Badezimmer nach dem Rechten. Er hatte natürlich noch geduscht. Der Boden war noch ein wenig nass. Nicht wirklich tragisch. Die Zähne hatte er auch geputzt. Keine Zahncreme im Waschbecken? Perfekt.
Dann ging er zur Wohnungstür. Erwartungsvoll sah er in den Flur und erblickte einen Jungen, der gerade die letzten paar Stufen hinaufstieg.
„Hallo“, sagte Volker und reichte Finn die Hand.
„Hi“, antwortete Finn nervös. Er schien sich irgendwie unwohl zu fühlen. Seine Hand war feucht und kühl, als hätte er gerade ein Gespenst gesehen.
„Komm rein!“ Volker trat zurück und ließ den Jungen in seine Wohnung. Wie alt mochte er bloß sein? 23? Erschien Volker, jetzt da er ihn sah, ein wenig zu hoch gegriffen. Aber es sollte ja auch Menschen geben, die von der Natur in dieser Hinsicht vorteilig behandelt wurden. Er selbst sah auch nicht unbedingt aus wie 32 - wenn er sich Mühe gab zumindest.
Finn schaute sich zurückhaltend um. Noch immer schien er mit der Situation sichtlich Probleme zu haben.
„Was
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