Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
er das jetzt überhaupt noch? Immerhin hätte er doch in diesem Fall Volker bereits betrogen.
Finn brach den Gedankengang ab. Über all das konnte er später noch genügend nachgrübeln. Jetzt musste er erst mal die aktuelle Situation unter Kontrolle bringen, er musste Rick hier rausschaffen, damit seine Mutter keine blöden Fragen stellen konnte. Und damit hatte er eigentlich schon mehr als genug zu tun. Wie sollte er ihn bloß ungesehen aus der Wohnung schleusen? Verdammt, wie hatte es überhaupt nur so weit kommen können?
Finn spülte sich ab und stieg aus der Dusche. Hastig rieb er sich trocken. Den Fön ließ er im Schrank, dafür hatte er keine Zeit. Aber einen Augenblick musste doch sein, um sich noch etwas Gel ins feuchte Haar zu rubbeln. Wenn alles gut lief, würde er gleich mit Rick rauslaufen. Und er wollte nicht unbedingt wie ein braver Bubi aussehen, wenn er Volker besuchte.
Bevor Finn das Bad verließ, atmete er noch mal tief durch. Dann ging er los. Seine Mutter stand schon am Herd und schnipselte irgendwas in einen Topf.
„Willst du mir helfen?“, fragte sie.
„Keine Zeit“, rief Finn zurück und verschwand schnell in seinem Zimmer.
Rick grinste breit. Gab es eigentlich eine Situation, die der Kerl mal nicht zum Grinsen fand? Der Gedanke verschwand so schnell wie er gekommen war. Finn stellte erschrocken fest, dass Rick am Computer saß und wohl bis gerade auch etwas geschrieben hatte. Verdammt! Mit einem unguten Gefühl dachte Finn daran, dass er keine Zeit gehabt hatte, den Computer herunterzufahren.
„Was machst du da?“, zischte er.
„Oh, dürfen wir reden?“, fragte Rick in normaler Lautstärke.
„Pscht“, machte Finn erschrocken. Schnell schaltete er seine Anlage ein. Radio. Es lief das nervige neue Lied von Madonna und Justin Timberlake.
„Das ist cool“, sagte Rick und wippte im Takt mit.
„Das ist der letzte Müll“, konterte Finn, „und jetzt lass meinen PC in Ruhe!“
„Warum?“
„Weil da meine Privatsachen drauf sind!“
„Ich meinte den Song!“
„Ich habe keine Lust, mich mit dir über Musik zu streiten. Mach meinen PC aus, okay?“
„Wenn du die Pornobildchen vor mir geheim halten willst, die habe ich mir schon angeguckt. Nicht schlecht.“
„Du bist ein Riesenarschloch, weißt du das?“
„Hab so was munkeln hören. Aber ich spanne dafür nicht anderen Leuten den Freund aus.“
„Ich habe dir deinen Freund nicht ausgespannt, du hast Volker sitzen lassen!“
„Finn?“, hörte Finn plötzlich seine Mutter vor der Tür.
„Was ist denn?“, fragte Finn genervt, ohne die Tür zu öffnen.
„Die Musik ist zu laut!“
Rick kicherte. „Hätte ich dir auch sagen können.“
Finn drehte Madonnas Krachschläger etwas herunter.
„Ja, so ist schon viel besser“, äffte Rick die Stimme von Finns Mutter nach.
„Hast du Besuch?“, fragte die auch gleich und öffnete nun doch die Tür.
„Mam!“, rief Finn, doch es war zu spät. Halbnackt stand er in seinem Zimmer, während Rick seiner Mutter frech entgegengrinste. Seine Mutter dagegen sah erst überrascht und dann regelrecht geschockt aus.
„Rick?“
Finn schluckte. Irgendwie hatte er das Gefühl, als liefe plötzlich alles zeitverzögert ab. Das Gesicht seiner Mutter verzog sich langsam zu einer Grimasse des Entsetzens. Und auch Rick schien nicht mehr ganz so fröhlich dreinzuschauen. Irgendwas stimmte doch nicht. Und woher kannte seine Mutter Ricks Namen?
„Bettina!“, sagte Rick schließlich. „Na, das ist doch mal eine Überraschung!“
„Ähm, ja, das kann man wohl sagen“, sagte Bettina und warf Finn einen seltsamen Seitenblick zu.
„Woher kennt ihr euch?“, presste Finn hervor. Das, was sich da gerade vor ihm abspielte, sorgte nicht gerade für ein Wohlgefühl. Aber offenbar war es besser, als seiner Mutter jetzt sofort eine Geschichte über Rick auftischen zu müssen.
„Ich - also ...“ Seine Mutter verstummte. Es schien ihr plötzlich unangenehm zu sein, die Frage zu beantworten.
Finn nahm die Unsicherheit seiner Mutter erstaunt zur Kenntnis und wagte einen Vorstoß: „Na, wenn ihr euch schon kennt, kann ich mir ja die Vorstellung sparen. Wenn ihr nichts dagegen habt, ich muss mich noch anziehen.“
Finn hatte gehofft, sich mit diesem Vorwand geschickt aus der Affäre ziehen zu können, doch er hatte nicht mit Rick gerechnet.
„Mensch, Bettina, ich wusste ja gar nicht, dass du Mutter bist!“, scherzte Rick. „Hätte ich dir auch gar nicht
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