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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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begann, sich in den Hüften zu wiegen. Ich verkniff mir ein Grinsen. Inigo konnte manchmal der reinste Pfau sein.
    Gelassen flanierte ich am Rande der Tanzfläche entlang und steuerte den Alkoven an, wobei ich den Blick über die Menge schweifen ließ. Niemand achtete auf mich, was in Ordnung war, jedenfalls heute Nacht. Wenn ich nicht gerade neben Inigo stand, sah die Sache allerdings anders aus. Blutrote Haare, ein Porzellanteint und moosgrüne Augen hinterlassen einen gewissen Eindruck. Für die Haut und die Augen kann ich nichts. Die Gene, ihr wisst schon. Aber die Haare waren volle Absicht.
    Ich wartete vor den glänzenden Vorhängen, bis Cordelias Kunde endlich ging. Ich kenne Cordy jetzt schon einige Jahre auf die eine oder andere Weise. Sie ist eine der wenigen, die aus meinem vorherigen Leben vor dem Angriff noch übrig geblieben sind. Die meisten meiner alten Freunde verschwanden nach und nach, da sie mit den Veränderungen, die sie an mir entdeckten, nicht klarkamen und sie nicht verstanden.
    Bevor ich nach London zog, hatte ich eine Tarotlesung bei Cordy. Es war einfach so eine verrückte Idee, die man manchmal hat, ohne sie besonders ernst zu nehmen. Sie erklärte mir, dass sich mein Leben auf unvorstellbare Weise ändern würde, wenn ich das Meer überquerte.
    Danach nahm ich sie sehr viel ernster.
    Als ich nach Portland zurückkehrte, machte ich sie ausfindig. Sie begriff sofort, was mit mir geschehen war, und seitdem ist sie so etwas wie eine vertraute Informantin. Außerdem ist sie meine Freundin, jemand, mit dem ich sprechen kann, wenn mich mein Leben mal wieder zu überwältigen droht.
    Auf der Tanzfläche herrschte inzwischen wieder das offenbar übliche fieberhafte Zucken und Winden. Ich war mir ziemlich sicher, dass eines der Pärchen in der Ecke gerade Sex in Klamotten hatte. Entweder das oder er war Arzt und unterzog sie gerade einer gründlichen Mandeluntersuchung. Aufgrund der heftigen Hüftreibungen tippte ich aber auf Ersteres.
    Ein dunkelhaariger Mann trat hastig hinter dem Vorhang hervor und verschwand in der Menge. Das musste Cordys Kunde gewesen sein, also schlüpfte ich in den Alkoven. Der Vorhang verbarg eine Schiebetür. Ich zog sie zu und der im Klub herrschende Krach ebbte ab.
    Cordelia Nightwing saß an einem runden Tischchen mit einer mitternachtsblauen Samttischdecke darauf. Vor ihr stand eine Kristallkugel. Das alles war so klischeehaft, dass ich beinahe losgeprustet hätte.
    Ein Paar hellblauer Augen lachte mich unter einem dunkelbraunen Pony hervor an. Sie musste mindestens Ende vierzig sein, aber die Energie, die sie ausstrahlte, und das Lächeln auf ihren Lippen straften ihr Alter Lügen. Sie war zweifellos eine Schönheit. Aber sie hatte jene wahre Anmut, die man erst mit Alter, Weisheit und wahrer Selbstkenntnis erlangt. Kein Wunder, dass ich sie sofort gemocht hatte.
    »Nette Kugel.«
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Die ist nur für die Kunden.« Sie wedelte in Richtung der Kristallkugel. »Irgendwie glauben sie so eher, dass sie auch etwas für ihr Geld bekommen. Am Anfang habe ich es ohne Kugel probiert, aber ich schwöre, einer meiner Kunden ist deswegen einmal fast in Tränen ausgebrochen.« Ihr Lachen klang hell und fröhlich. Merkwürdigerweise erinnerte es mich irgendwie an Weihnachten.
    Dann legte sie den Kopf schief und das dunkle Haar floss ihr über die Schultern. Sie trug einen Seidenkimono. »Du siehst gut aus, meine Süße. Komm, lass dich drücken.«
    Ich grinste und kam um den Tisch herum, um mich in die Arme nehmen zu lassen. Dann setzte ich mich wieder.
    »Also, wie kann ich dir helfen?« Sie hob eine dunkle Braue.
    »Ich brauche deinen Rat, Cordy. So ein Typ namens Brent Darroch hat mich angeheuert.«
    Ihre Züge wurden hart. »Was weißt du über Brent Darroch?«
    »Eigentlich nichts«, berichtete ich. Warum diese plötzliche Veränderung? »Er will nur, dass ich jemanden für ihn ausfindig mache.«
    »Wen?«
    Ich räusperte mich und war gespannt, wie sie auf meine nächsten Worte reagieren würde. »Das ist jetzt ein bisschen merkwürdig, deshalb brauche ich ja auch deine Hilfe. Es … ähm … ist ein Sunwalker.«
    Sie sah mich lang mit unergründlicher Miene an. »Und was sollst du mit diesem Sunwalker tun, wenn du ihn gefunden hast?«
    Irgendwie hatte ich eine andere Reaktion erwartet, aber sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Ich soll eine Kette zurückholen, die er Mister Darroch gestohlen hat, und dann werde ich ihn töten, wie jeden

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