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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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toten Ritter fallen, packte den nächsten und biss ein weiteres Mal zu. Die grässlichen Schreie fuhren mir bis ins Mark.
    Ich rannte auf die Leiter zu, nach oben, zu meinem Schwert, aber es war zu spät. Ich spürte die Reißzähne im Fleisch meines Halses wie glühende Nadeln. Mit meinem Blut strömte auch das Leben aus mir heraus. Doch dann fühlte ich, wie gleichzeitig auch etwas in mich eindrang und in mir zu wachsen begann wie etwas Lebendiges.
    Panik durchfuhr mich und wieder versuchte ich, zur Leiter zu gelangen, aber ich hatte keine Kraft mehr. Ich stürzte zu Boden und alles wurde schwarz.

    Ich fuhr hoch und kämpfte mit der Decke, die sich um meine Beine gewickelt hatte. Scheiße, scheiße, scheiße. Ich berührte meinen Hals. Nur glatte Haut. Kein Blut. Gott, es hatte sich so real angefühlt.
    Mein verschwommener Blick fiel auf den Wecker – vier Uhr morgens. Noch viel zu früh. Ich ließ mich zurück aufs Kissen fallen.
    Es war, als würde ich den Angriff auf mich selbst noch einmal erleben. Aber so war es nicht passiert. Ich hatte nicht bei Fackelschein in einem unterirdischen Tunnel gegraben. Und es hatte auch keine Leichen gegeben, nur den Vampir. Außerdem hatte ich noch nie im Leben ein Malchus besessen und war ganz sicher kein Mann. Oder Ritter.
    Ich rieb mir die Nase. Es war nur ein Traum. Ein echt merkwürdiger Traum. Ich schloss die Augen und versuchte, mich dazu zu zwingen, wieder einzuschlafen. Leider klappte es nicht. Ich konnte den Erinnerungen, die der Traum in mir geweckt hatte, nicht entkommen. Sie jagten mir durch den Kopf und beschworen all das herauf, was ich verloren hatte. Was ich gewonnen hatte.
    Jener einzige Augenblick hatte mein Leben so grundlegend verändert, dass ich mich nicht mehr wiedererkannte.

Kapitel vier
    Als ich nach London zog, liebte ich diese Stadt mit einer Leidenschaft, die nur jene verstehen können, die einmal dort gelebt haben. Was ganz sicher nicht für meine Familie galt. Meine Großmutter war überzeugt, Banditen und Rotröcke würden mich vergewaltigen und ermorden. Sie hinkte unserer Zeit hoffnungslos hinterher. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass Großbritannien und die USA schon lang Freunde waren, aber ich glaube nicht, dass sie es mir abgenommen hat.
    Meine Mutter dagegen befürchtete, ich könnte heiraten und Kinder mit einem Engländer bekommen, was in ihren Augen ein noch schlimmeres Schicksal war, als von Rotröcken vergewaltigt und ermordet zu werden. Ich sollte zwar durchaus heiraten und Kinder kriegen, aber bitte in der unmittelbaren Nachbarschaft, damit sie ihre Enkelchen sehen konnte, wann immer sie wollte. Dass ich vorher um die halbe Welt reisen würde, war so nicht geplant gewesen.
    Aber ich hatte mich Hals über Kopf verliebt. Alex war mir in einem Coffeeshop begegnet. Er war auf Geschäftsreise für eine britische Antiquitätengesellschaft in Portland und hatte eine kurze Pause zwischen den Meetings. Ich hatte mich rausgeschlichen, um mir einen Latte macchiato zu holen, nachdem mich meine Chefin in der Textilfirma mal wieder für etwas zusammengestaucht hatte, das sie selbst verbockt hatte.
    Vielleicht war es sein sexy britischer Akzent gewesen oder die Art, wie er mich behandelte – als wäre ich die einzige Frau im Raum. Er hatte all die richtigen Dinge gesagt und all die richtigen Dinge getan. Ich hatte zu jener Zeit nicht sehr viele Freunde, also verfiel ich seinem Charme mit Haut und Haar. Für mich war es die ganz große Liebe. Als er mich also bat, zu ihm nach England zu ziehen und ihn zu heiraten, tat ich es. Ich zog nach London und blieb dort – selbst nachdem ich den Scheißkerl mit einer anderen Frau im Bett erwischt hatte. Alex hatte die Unverfrorenheit, mir mitzuteilen, dass er mich nicht mehr liebe und mich eigentlich nicht einmal besonders gut leiden könne. Wenn es irgendwelche Anzeichen gegeben hatte, war ich zu naiv gewesen, sie zu sehen. Oder vielleicht hatte ich sie auch gesehen, war aber zu furchtsam gewesen, ihn zur Rede zu stellen. Jedenfalls war ich am Boden zerstört.
    Ich blieb eine ganze Weile in London, weil ich einfach nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Vermutlich dachte ich, wenn ich blieb, würde Alex irgendwann begreifen, dass er einen Fehler gemacht hatte, und zu mir zurückkommen. Aber das tat er nicht. Schließlich fand ich Freunde, baute mir ein eigenes Leben auf und genoss jede einzelne Minute, die ich in dieser magischsten aller Städte verbrachte. Alex hatte ich vergessen.
    Fast.
    Jene

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