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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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sprechen wollte, also ließ ich das Thema erst einmal fallen. »Wohin bist du geflohen?«
    »Nach Schottland. Die Kirche hatte damals dieses Land exkommuniziert, also war es ein sicherer Ort, bis die Zeit reif war, um mich wieder mit meinen Brüdern, die überlebt hatten, zu vereinen.«
    Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie es gewesen sein musste, wie ein Tier gejagt zu werden. »Offensichtlich ist dir die Flucht ja gelungen.«
    »Ja, wir sind sicher in Schottland angekommen und nach und nach traf ich einige meiner Brüder wieder, die das Massaker überlebt hatten. Fast alle von ihnen waren Menschen.«
    »Und die Sunwalker?« Ich hatte ein ungutes Gefühl bei dieser Geschichte. »König Philipp hat sie zuerst töten lassen.« Es war keine Frage. Der Verlust der Sunwalker hätte die Tempelritter vernichtet.
    »Ja. Schließlich begriff ich, dass ich meine Brüder verlassen musste, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Also versteckten wir uns in den Highlands, bis die Erinnerung an all jene Ereignisse allmählich verblasste und wir gefahrlos weiterziehen konnten.«
    Mit wir meinte er zweifellos die mysteriöse Sunwalker-Dame. »Und nachdem ihr die Highlands verlassen hattet?«
    »Im Jahr 1640 kamen wir hier in der Neuen Welt an. Im ersten Jahr sind wir fast verhungert. Wir können keine menschlichen Krankheiten bekommen und keine Kinder kriegen. Wir können nicht an Altersschwäche sterben, aber wir können sehr wohl verhungern.« Er ging nicht weiter ins Detail und das war auch gar nicht nötig. Ich kannte mich mit Geschichte genug aus, um zu wissen, wie viele Menschen zu Zeiten der Kolonisierung in Nordamerika verhungert waren. »Danach wurde die Lage besser und die nächsten Jahrhunderte verbrachten wir damit, diesen Kontinent zu erkunden.«
    »Was ist mir ihr geschehen?«
    »Sie wurde ermordet. Vor zwanzig Jahren.« Es klang kalt.
    Ratternd griffen ein paar Zahnrädchen in meinem Hirn ineinander. »Vor zwanzig Jahren. Damals hat dir Darroch das Amulett gestohlen.«
    »Lydia war mit dem Amulett allein zu Hause, als Darrochs Männer kamen. Mit so vielen konnte sie es nicht aufnehmen. Sie haben sie getötet und das Herz mitgenommen. Sie haben ihr die Kehle aufgeschlitzt und ihr dann das Herz herausgeschnitten, damit ihre Wunden nicht mehr heilen konnten.«
    Übelkeit stieg bei diesen Worten in mir auf. Wenn das stimmte, war Darroch ein Monster. »Und du bist dir sicher, dass es Darroch war?«
    Er erhob sich so abrupt, dass ich fast zur Seite gekippt wäre. »Damals war ich alles andere als sicher, aber mittlerweile jage ich den Mörder schon seit zwanzig Jahren. Ich weiß, dass er es war.«
    Dann ging es hier also nicht nur um das Amulett und um Darrochs Pläne, die Weltherrschaft an sich zu reißen, sondern auch um Rache. Darüber musste ich mehr erfahren.
    »Wie sollte er denn überhaupt von dem Amulett erfahren haben, ganz zu schweigen davon, dass es in deinem Besitz war?«
    Sein Kiefer mahlte, während er aus dem Fenster starrte. »Ich weiß es nicht, aber irgendjemand muss ihm dabei geholfen haben. Jemand mit mehr Wissen und besseren Kontakten als Darroch selbst.«
    »Und du hast mit der Vergeltung zwanzig Jahre gewartet? Warum?«
    »Es ist nicht leicht, ihn aufzuspüren. Anscheinend erfuhr er immer gerade noch rechtzeitig, dass ich ihm dicht auf den Fersen war, und entkam. Dann musste ich jedes Mal wieder ganz von vorn anfangen. Das ist einer der Gründe, warum ich glaube, dass noch jemand in die Sache verwickelt ist. Aber ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte.«
    »Warum hast du nicht noch weitere Sunwalker erschaffen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Weil es nicht nötig ist. Es gibt genug von uns. Eine Überbevölkerung wäre wenig hilfreich.«
    »Dann gibt es also immer noch andere Sunwalker? Du bist nicht der letzte?«
    »Nein, bin ich nicht.« Er lächelte mich an. Anscheinend war ihm sehr wohl aufgefallen, dass ich mich selbst nicht mitgezählt hatte. »Wer hat dir denn erzählt, ich wäre der letzte?«
    »Darroch.«
    Er schnaubte. »Ich würde nicht alles glauben, was Darroch so von sich gibt. Ich bin nur der letzte der Tempelritter, das ist alles.«
    Das alles klang zugegebenermaßen reichlich bizarr, aber auch unglaublich cool.
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, was das alles mit Darroch zu tun hat. Ich meine, okay, die Tempelritter haben mithilfe des Amuletts Macht und Reichtum erworben. Dafür hast du gesorgt. Aber was könnte Darroch schon mit dem Amulett anfangen, solang er dich

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