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KISSED

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Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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leisten, jemanden mit meinen Fähigkeiten einzustellen, deshalb muss ich den Job machen. Das Familienunternehmen zu verlieren wäre ein zu harter Schlag für meine Mutter. Ich glaube nicht, dass sie sich davon erholen würde.
    Wenigstens habe ich die meisten Reparaturen schon gestern Abend durchgeführt. Vielleicht kann ich nach dieser hier an dem arbeiten, was ich in meiner geheimen Schachtel versteckt habe. Der Schachtel, die ich unter den überfälligen Rechnungen aufbewahre.
    Ich ziehe sie unter der Ladentheke hervor, um einen Blick hineinzuwerfen. In der Schachtel liegt der Prototyp einer hochhackigen Damensandale in Kelly-Grün, skelettartiger Aufbau, versteckter Plateauabsatz für mehr Komfort und stilvolles Auftreten. Den habe ich gemacht.
    Die meisten unserer Kunden sind Geschäftsleute, die für Konferenzen in die Stadt kommen. Sie sind so vielunterwegs, dass sie erst am Tag eines wichtigen Meetings merken, dass ihre Siebenhundert-Dollar-Loafer von Esquivel völlig abgelaufen sind. Da sie dann völlig verzweifelt sind, können wir fünfzig Dollar oder mehr für den Eilauftrag verlangen. Sie können sich das leisten.
    Ich bekomme fast nie Damenschuhe. Die Frauen, die hier absteigen, werfen ihre Schuhe weg, wenn ein Riemchen reißt, selbst wenn sie sie nur ein einziges Mal getragen haben. Aber manchmal bringt ein Dienstmädchen oder ein Au-pair ein Paar Giuseppe Zanottis oder Donald Pliners vorbei, das seine Arbeitgeberin weggeworfen hat, und hofft, dass ich es für sie reparieren kann. Auf diese Weise habe ich erfahren, dass sich Riemchensandalen für Hunderte von Dollars verkaufen lassen.
    Und dazu kommt, dass es Spaß macht, sie zu entwerfen. Es gibt sie in allen möglichen Farben, Materialien und Stilen. Die richtig guten sind wie Kunstwerke. Ich kenne mich mit Schuhen aus, und wenn ich das Material hätte, könnte ich Schuhe herstellen, die genauso gut wie diese teuren wären. Noch besser sogar.
    Das ist also mein Traum: Ich möchte ein international bekannter Schuhdesigner werden, der sich nicht länger mit simplen Schuhreparaturen rumschlagen muss. Im Moment repariere ich zwar Schuhsohlen, aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich mehr kann.
    Es wäre schön, wenn ich aufs College gehen könnte, um zu lernen, wie ich das, was ich entwerfe, auch vermarkten kann. Aber im Moment haben wir genug damitzu tun, mit der Miete nicht allzu sehr in Rückstand zu geraten.
    »Der ist ja toll.« Meg taucht hinter mir mit dem Kaffee auf. »Woher hast du ihn? Von einer dieser reichen Tussis?«
    Ich schlage den Deckel zu. »Der ist doch nichts Besonderes.«
    »Natürlich ist er das. Er ist fantastisch. Du hast ihn selbst gemacht, nicht wahr?« Zentimeter um Zentimeter rückt ihre Hand an die Schachtel heran. »Komm schon. Ich habe gesehen, wie du Schuhe und so zeichnest, wenn du dich unbeobachtet fühlst. Ausgerechnet ich würde dich ja wohl kaum auslachen.«
    Ich gebe nach. Sie hat recht. Ich kenne all ihre Geheimnisse, wie die Sache damals, als wir zwölf waren und sie in einen Rettungsschwimmer verliebt war. Sie ging nach der Schule an den Swimmingpool des Hotels, in einem Bikini, den sie mit Wattekugeln ausgepolstert hatte. Nur dass sie das vergaß, als sie ins Wasser sprang.
    Ich war derjenige, der sie darauf aufmerksam machte, der sie hinter sich hergehen ließ, bis wir aus dem Blickfeld des Anbetungswürdigen verschwunden waren. Und ich war derjenige, der noch einmal zurückging, um ihm zu erklären, dass die Wattebäusche, die er da gerade aus dem Ablaufgitter fischte, mir gehörten, weil ich einen entzündeten Fußballen hatte.
    Nein, Meg würde sich nicht über mich lustig machen. Ich schiebe ihr die Schachtel hin und gehe mit dem Loafer hinüber zum automatischen Schuhbesohler.
    »Er gefällt mir.« Sie fährt mit einem Finger über die Riemen. »Darf ich ihn anprobieren?«
    Ich habe ihn tatsächlich in Größe sechsunddreißig angefertigt, Megs Schuhgröße. Auf irgendeiner Ebene meines Unterbewusstseins muss ich wohl ein Model im Sinn gehabt haben. Trotzdem ist der Gedanke daran, dass jemand, also ein echter Mensch, ihn tragen könnte, beängstigend.
    »Bitte. Meine Füße sind echt hübsch. Mir wurde schon mal gesagt, ich könnte als Fußmodel arbeiten.«
    »Klar.« Ich lache.
    »Das stimmt! Eines Tages wirst du meine Füße in einem Werbespot für eine Creme gegen Fußpilz sehen.« Sie hält den Schuh hoch. »Mir gefällt das Design. Ich würde sie tragen.«
    »Du könntest sie dir gar nicht

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