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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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arbeiten. Die Leute fangen an zu reden, wenn ich beim Kaffeeeinschenken verschwinde.«
    »Kaffee einschenken? Aber wie konntest du bei der Arbeit sein?«
    »Wo denn sonst? Ich gehe jeden Morgen zur Arbeit, und meine bescheuerten Brüder finden, dass meine bevorstehende Hochzeit mit dem Erben des alorischen Thrones kein Grund ist, eine Schicht auszulassen.«
    Bevorstehende Hochzeit. Mir fährt es in den Magen.
    »Aber … du hast mir eine Nachricht geschickt. Die Brownies haben sie gebracht. Sieglinde hatte dich im Leuchtturm eingesperrt. Sie hielt dich gefangen.«
    Und langsam dämmert es mir. Sieglinde hatte Meg gar nicht entführt. Sie hat mich ausgetrickst, weil sie wusste, dass ich Meg liebe, dass ich alles tun würde, um sie zurückzubekommen, sogar Victoriana ausliefern.
    Ich schüttle den Kopf. »Vergiss es. Das war alles ein Trick.«
    »Nun, da fällt mir ja ein Stein vom Herzen. Wo sind wir?«
    »Hobie Beach?«
    »Hobie Beach?« Sie schaut sich um, ihr Blick fällt aufdas Fahrrad, das ich halte. »Hast du den Wagen deiner Mom dabei?«
    Dümmlich schaue ich mich um. »Nein. Nur dieses Fahrrad.«
    »Perfekt. Ich muss mir also ein Taxi rufen, um zurückzukommen. Als wäre das hier so einfach.« Sie sucht in ihren Taschen nach Geld. »Kannst du mir einen Gefallen tun und das Ding nur benutzen, wenn es sich um einen Notfall handelt?«
    »Ich dachte, das wäre ein Notfall! Ich bin durch prasselnden Regen, Donner und Blitz geradelt, um dich zu retten, und du sagst, das sei kein Notfall? Es war ein Notfall!«
    Sie starrt mich an und sagt nichts.
    Ich sage, was ich schon sagen will, seit ich Key Largo verlassen habe.
    »Ich liebe dich, Meg.«
    »Was?«
    »Ich liebe dich!«, brülle ich über das Dröhnen der Autos. »Und ich weiß, dass du mich auch liebst. Du hast versucht, es mir zu sagen, an dem Tag, an dem wir ›Vier Wahrheiten und eine Lüge‹ gespielt haben, aber ich habe es nicht beachtet. Ich habe die Wahrheit nicht erkannt.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das Spiel ist vorbei, Johnny.« Sie geht näher an die Straße und sucht dabei hektisch nach ihrem Geld.
    »Aber es muss wahr sein. Sonst hättest du ja zwei Lügen erzählt.«
    Sie bleibt stehen an und dreht sich zu mir um. »Ich bin durcheinandergekommen. Beides war gelogen. Wie hätte ich in dich verliebt sein können Johnny? Du sagtest doch selbst, wir sind bloß gute Freunde.«
    Sie hat ihr Geld gefunden und wendet sich wieder ab. Sie geht ganz dicht an den Straßenrand und wartet auf eine Lücke im Verkehr, um die Straße zu überqueren. Ihr Fuß klopft auf den staubigen Boden, und ich weiß, dass sie wegrennen möchte, dass sie sich in den Verkehr stürzen möchte, alles, nur um aus meinem Leben zu verschwinden.
    »Ich habe mich geirrt, Meg!«, brülle ich ihr hinterher.
    Sie dreht sich wieder um. Ich kann sehen, dass sie zittert, und zwar nicht von der Kälte und dem Regen. Vielleicht sollte ich sie gehen lassen. Vielleicht ist es zu spät. Vielleicht will sie jetzt lieber mit Philippe zusammen sein.
    »Inwiefern geirrt?«
    »Was das Gutefreundesein betrifft, oder jedenfalls das nur Gutefreundesein. Ich liebe dich, Meg. Das wurde mir erst klar, als ich dich allmählich verlor, aber ich liebe dich, und ich hoffe, du hast nicht gelogen, als du sagtest, dass du mich liebst.«
    Lange Zeit antwortet sie nicht, sondern starrt mich nur an, und ich höre die Möwen schreien, die Wellen ans Ufer donnern und die Autos vorbeidonnern, und endlich höre ich Meg.
    »Du Volltrottel.«
    »Was?« Das ist nicht die Antwort, die ich erwartet hatte.
    »Oh ja, du findest es wohl witzig, mich auf den Arm zunehmen, mit meinen Gefühlen zu spielen. Nun, damit ist jetzt Schluss. Ich habe mein halbes Leben damit verbracht, in dich verknallt zu sein. Ich habe dir sogar geholfen, den Frosch zu suchen, nur um Zeit mit dir zu verbringen. Blöd. Und jetzt, wo ich endlich aufgegeben und jemand anderen gefunden habe …«
    »Jemand anderen? Diesen Schwachkopf!«
    »Philippe liebt mich.«
    »Und du? Liebst du ihn auch? Wenn ja, dann lasse ich dich in Ruhe. Aber wenn nicht, und wenn du gern mit dem bescheuertsten Kerl von ganz South Beach zusammen sein willst – und das will was heißen –, dann wäre ich gern mit dir zusammen. Also, liebst du ihn?«
    Ich zittere, während ich die Antwort abwarte. Sie schaut mich an, und ich weiß, dass sie es sieht, weiß, dass sie auch sieht, dass ich den Atem anhalte.
    Schließlich lacht sie. »Natürlich nicht. Wie könnte ich jemanden lieben,

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