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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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torkle vorwärts, dann zurück, bis ich schließlich eine Palme finde, an der ich mich hochziehen kann.
    »Wo ist sie? Wo ist Meg?«
    Sieglinde gackert und schaut zur allmählich aufgehenden Sonne hinauf. »Wie cherzig. Du bist gekommen wegen deinerr Süßen.«
    Ich versuche, meine Stimme fest klingen zu lassen. »Lass sie gehen. Sie hat nichts mit alldem zu tun.«
    »Ich werrde nichts lieberr tun, als frreizulassen deine Meg.«
    »Großartig«, sage ich, auch wenn mir klar ist, dass das zu leicht geht. Da muss ein Haken dran sein. Aber ich bin einfach so erschöpft. »Ich möchte sie sehen.« Ich stoße mich vom Baum ab und gehe auf die Leuchtturmtür zu.
    »Nicht so chastig.« Sieglinde hebt die Hand. »Ich werrde dirr deine Meg geben, aberr errst du musst mirr geben, was ich will. Gib mirr …«
    Ein Donnerschlag übertönt ihre Worte.
    »Was?« Aber ich weiß es schon.
    »Die Prinzessin!«, kreischt sie zum dämmrigen Morgenhimmel hinauf. »Brring mirr Victoriana, und ich werrde dir deinen Schatz … deine geliebte Meg, zurrückgeben!« Sie hebt die Arme und lacht in den Wind und den Regen, und mir fällt die Hexe in Der Zauberer von Oz ein, die sich in Wasser auflöst. Das wird wahrscheinlich in Wirklichkeit nicht passieren. »Törrichter Junge! Du hättest sie chabenkönnen von Anfang an, sie und deine dämlichen Schuhe und all die Wunder deines gewöhnlichen Lebens. Aberr nein. Du musstest dir aussuchen das Abenteuerr. Jetzt ist alles, was du lieb chast, in Gefahr, und das alles wegen einerr nichtsnutzigen Prrinzessin, die sich nicht um dich schert, die sich niemals um dich scheren wird.«
    Noch ein Donnerschlag, gleich nach dem Blitz. Der ganze Strand leuchtet auf, als wäre helllichter Tag, und ich sehe die Palmen, die wie Propeller flattern, höre den Sand, der gegen die Seetrauben prasselt, und sehe Sieglindes Furcht erregendes Gesicht, als sie sagt: »Brring mir die Prrinzessin, bevorr derr Tag zurr Neige geht. Errst dann bekommst du deine Meg.«
    »Nein!« Mit einer Kraft, die ich gar nicht besitze, stürze ich auf die Leuchtturmtür zu. Der Wind wird stärker und drückt mich zurück in den Sand. Ich schlage an die Tür, und sie fühlt sich fast heiß an. Ich blicke auf und sehe Sieglinde, wie sie ungerührt groß und aufrecht in dem gleißenden Licht steht. »Die Prrinzessin!«, kreischt sie.
    Ein weiterer Windstoß reißt mich wieder zu Boden, und als ich aufblicke, ist sie weg. Die Leuchtturmtür schlägt hinter ihr zu.
    Danach beruhigt sich der Wind zu einer Brise. Ich kämpfe mich hoch und kann mich dabei nur an ein paar stachligen Seetrauben festhalten, die mir die Beine zerkratzen. Ich stürze zur Tür. Ich werde mich nicht vom Fleck rühren. Ich hämmere mit aller Kraft dagegen, aber schon während ich das tue, weiß ich, dass es nichts nützen wird.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Am besten die Polizei rufen – als könnte die etwas gegen Hexen ausrichten.
    Ich stolpere davon und finde mein Fahrrad, es ist halb im Sand begraben. Meine Beine tun weh. Ich zerre an meiner nassen Jeans und versuche, sie zu dehnen, damit sie nicht zu eng zum Fahrradfahren ist.
    Und da streift meine Hand etwas, das in meiner Hosentasche ist.
    Oder doch nicht?
    Ich greife hinein und berühre es. Dabei fallen mir Megs Worte am Mallory Square wieder ein: »Hier. Nimm den Ring. Wenn du mich brauchst, streif ihn über.«
    Ich habe den Ring! Er wird meine Rettung sein, meine Rettung und Megs.
    Ich steige auf mein Fahrrad, vergesse meine schmerzenden Beine, vergesse alles, nur nicht, dass ich weit genug wegfahren muss, weg von ihr, weg von Sieglinde.
    Der morgendliche Verkehr ist jetzt in Gang gekommen, auf der einen Seite flitzen Autos vorbei, auf der anderen Seite ist die aufgewühlte See. Ich konzentriere mich nur auf mein Ziel. Als ich es erreiche, einen Strand weit entfernt vom Leuchtturm, einen felsigen Strand, an dem Menschen ihre Hunde spazierenführen, ein Strand, der fast von der morgendlichen Flut verschluckt wird, halte ich an.
    Ich streife Megs Ring über den Finger.
    »Hey, was zum … Wo sind wir?«
    Ich schaue sie an. Sie hat Jeans an, ein blaues T-Shirt und die Schürze, die sie zum Arbeiten trägt. Sie ist schön,der wunderbarste Anblick, den ich je gesehen habe. Ich werfe meine Arme um sie. »Oh, Meg! Es geht dir gut!«
    »Ja, na ja, der morgendliche Ansturm ist für uns alle hart. Du bist ein bisschen nass, Johnny. Warum hast du mich hierhergebracht?«
    »Warum?«
    »Ja. Ich habe versucht zu

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