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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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zerbrach. Dann schlitterte er mit dem Kopf voraus die letzten paar Stufen hinunter und schrie immer noch, selbst als er nur wenige Zentimeter von Phin entfernt auf dem Boden liegen blieb.
    »AAAAAAAAH!«
    »McGlade!«
    »AAAAAAAAH!«
    »McGlade!«
    »AAAAAAAAH!«
    »Harry! Hör endlich auf! Du hast’s geschafft!«
    Das Schreien verstummte. McGlade blickte sich hektisch um, bis er Phin sah.
    »Ich hab in die Hose gemacht«, sagte Harry.
    »Bist du verletzt?«
    »Ich bin immer noch am Pissen. Ich kann nicht aufhören.«
    »Harry, sind deine Hände frei?«
    Phin hörte, wie sich etwas bewegte, dann das Scheppern von Metall auf Stein.
    »Ich pisse immer noch. Verdammt, ist das peinlich, Phin. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie peinlich …« Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Verdammt noch mal, McGlade! Sind deine Hände frei?«
    »Rutsch lieber ein Stück weiter, bevor die Pfütze bei dir ankommt.«
    Phin gab auf. Er wälzte sich hin und her, zuckte vor Schmerz zusammen und schaffte es schließlich, auf die Knie zu kommen. Dann zwang er sich in eine aufrechte Haltung und brach den Sitz von der Rückenlehne ab. Seine Arme waren immer noch gefesselt, aber wenigstens konnte er jetzt gehen.
    »Warte, ich helf dir«, sagte McGlade. Er trat neben Phin, stieß mit seiner freien Hand ein zerbrochenes Metallstück zwischenPhins Handgelenk und die Plastikfessel und sprengte sie mit einer schnellen Drehung.
    »Danke, McGlade. Ich könnte dich umarmen.«
    »Tu das nicht. Ich bin immer noch am Pissen.«
    Er gab Phin das Metallstück und watschelte mit krummen Beinen und triefender Hose davon. Phin löste die restlichen Fesseln und blickte den Flur entlang. Er endete vor einer Stahltür. Phin ging hin. Die Schmerzen in seinen Rippen, seiner Schulter und seinem rechten Knie ließen ihn zusammenzucken. Die Tür war verschlossen, aber der Rahmen steckte in feuchtem, bröckeligem Mauerwerk. Mit den Stuhlbeinen müsste man es in ein paar Minuten schaffen, da rauszukommen.
    »Hilf mir, Harry.«
    »Ich bin gleich fertig. Mir kommt’s vor, als wäre ein Staudamm gebrochen.«
    »Musst du immer noch? Wie groß ist denn deine verdammte Blase?«
    »Fast so groß wie meine Prostata. Tu dir einen Gefallen und werde nicht älter als fünfundvierzig.«
    Phin stieß ein kurzes Lachen aus. »Du musst es positiv sehen. Jetzt brauchst du wenigstens keine Toilette mehr zu suchen.«
    Harrys Miene verfinsterte sich. »Phin, mal ganz im Ernst. Wir sind doch Freunde, oder?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen.«
    »Was willst du, Harry?«
    »Ich gebe dir zwanzigtausend Dollar, wenn du mit mir die Hosen tauschst.«
    Phin grinste. »Komm her und bring ein Stuhlbein mit. Erledigen wir den Hurensohn, und dann retten wir Jack.«

Jack
    Ich kam zu mir und fuhr erschrocken hoch, bereit, gegen Donaldson oder Luther oder sonst jemanden zu kämpfen, der so dumm war, mir zu nahe zu kommen.
    Aber dann stellte ich fest, dass ich alleine war.
    Alleine mit einer Leiche.
    Donaldson war verschwunden, und Steve lag in Stücke zersägt auf dem Boden, sein Gesicht eine reglose, schmerzverzerrte Maske.
    Da Luther als Einziger eine Waffe besaß, brauchte ich nicht lange, um mir den Hergang der Ereignisse zusammenzureimen. Verärgert über die Unterbrechung seiner kleinen Horrorshow, hatte Luther Donaldson aus dem Weg geräumt. Dass er mich in Ruhe gelassen hatte, konnte nur bedeuten, dass mir noch einiges bevorstand.
    Wie viele Höllenkreise gab es bei Dante gleich wieder?
    Neun.
    Und ich hatte erst sechs durchlaufen.
    Eigentlich reichte mir das für den Rest meines Lebens.
    Ich legte die Hände auf den Bauch, drückte und wartete auf eine Reaktion.
    Es kam keine.
    Ich rieb etwas fester und Panik stieg in mir auf. Bei all dem Stress und der Eklampsie war das Baby womöglich …
    Da. Sie bewegte sich. Gott sei Dank.
    Ich fuhr mit einem Finger über die Wölbung und spürte ihre winzige Hand.
    »Alles wird gut«, sagte ich zu meiner Kleinen. »Wir werden deinen Papa finden und …«
    »Schön, dass Sie aufgewacht sind. Es ist Zeit weiterzugehen.«
    Ich langte reflexartig an meinen Ohrhörer.
    »Ich hab’s satt, in Ihrem kranken Drama die Hauptrolle zu spielen, Luther.«
    »Aber es gibt doch noch so viel zu sehen und zu lernen. Stehen Sie auf und gehen Sie durch die Tür. Ein alter Freund wartet auf Sie.«
    »Und außerdem hab ich es satt, mir ständig Ihren Schwachsinn anzuhören.«
    Ich zerrte an dem Ohrhörer und riss dabei ein

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