Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
eingesetzt hatten. Keine dieser Spekulationen wirkte auch nur annähernd glaubwürdig.
    Dies änderte sich, als ich auf fünf Beiträge eines Users mit dem Namen »ALONEAGAIN« stieß:
           Ihr habt ja alle keine Ahnung. Den Andy Thomas, den ich kannte, gibt es längst nicht mehr. Aber sein Mörder, Luther Kite, lebt noch und treibt weiterhin sein Unwesen.
    Und:
           Luther Kite hat mir meinen geliebten Andy weggenommen. Das Unheil, das er verbreitet, wird Generationen andauern. Es hat mein Baby zerstört.
    Und:
           Luther Kite ist der leibhaftige Teufel. Und des Teufels größter Trick besteht darin, uns weiszumachen, dass es ihn gar nicht gibt. Das Einzige, was noch schlimmer ist als der Teufel selbst, ist ein Teufel in Verkleidung.
    Als Nächstes suchte ich nach Informationen über ALONEAGAIN, aber leider hatte dieser User noch kein persönliches Profil angelegt. Es gab jedoch noch zwei weitere Einträge von ihm oder ihr. Ich klickte den ersten an.
           Luther ist zu allem fähig. Einmal hat er sogar einen Bus verschwinden lassen.
    Was auch immer das heißen sollte.
           Und:
           Er hat es auf dich abgesehen, Jack. Es gibt auf der ganzen Welt keinen Ort, wo du vor ihm sicher bist. Er hat mir mein Baby genommen. Deins holt er sich als nächstes.
    Ich starrte auf den Bildschirm und spürte, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufstellten. Die Nachricht war fünf Monate alt und ganz offensichtlich für mich bestimmt.
    Versteckte sich womöglich Luther selbst hinter dem Namen ALONEAGAIN?
    Es sah ganz so aus. Allerdings war es höchst ungewöhnlich, dass jemand in der dritten Person über sich selbst sprach. So etwas taten eigentlich nur Schizophrene. Nichts, was ich bisher über Luther herausgefunden hatte, deutete darauf hin, dass sein krankhaftes Verhalten mit Schizophrenie zu tun hatte.
    Vielleicht war dieser User jemand anders, der über Luther schrieb. Jemand, der ihn oder Thomas kannte?
    Vielleicht sogar Thomas selbst?
    Ich ließ mir diese Frage durch den Kopf gehen. Was, wenn Thomas diese Morde nicht begangen hatte? Was, wenn Luther sie ihm in die Schuhe geschoben hatte und er seitdem untergetaucht war?
    Ich ging noch mal zu dem Wikipedia-Artikel und notierte mir den Namen seiner Literaturagentin. In diesem Augenblick hörte ich Phin in der Küche telefonieren. Er war gerade dabei, die Sache mit Geneva zu arrangieren.
    Ich gab die Literaturagentur Cynthia Mathis bei Google ein und erhielt über tausend Treffer, von denen die meisten sich auf ihren Blog mit dem Titel
Die Literaturagentin weiß es besser
bezogen. Ich überflog diesen und fand eine ganze Menge Beiträge, in denen Cynthia sich über neue Autoren lustig machte, ihre Anschreiben in den Dreck zog und ihnen unverblümt sagte, dass ihre Texte nichts taugten. Schriftsteller mussten ausgesprochene Masochisten sein, denn sie sogen diese Beschimpfungen gierig in sich auf und konnten gar nicht genug davon bekommen.
    Der Blog war Teil ihrer Webseite. Dort fand ich ihre Kontaktinformation und rief dann in ihrem Büro in New York an. Ich wurde mit einem Telefonverzeichnis verbunden und tippte die Nummer der Chefin ein.
    Eine Sekretärin meldete sich. »Mit wem spreche ich, bitte?«
    »Hier spricht Lieutenant Jacqueline Daniels«, sagte ich und hoffte gleichzeitig, dass ihr der Name ein Begriff war. »Ich möchte bitte Cynthia Mathis sprechen.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Ich ließ mich von seichter Hintergrundmusik berieseln. Einer plötzlichen Eingebung folgend, nutzte ich die Wartezeit dazu, die Stimmanalyse-Software hochzufahren, die McGlade auf meinem Computer installiert hatte. Dann schaltete ich auf Lautsprecher und wartete, bis die Literaturagentin sich meldete.
    »Lieutenant Daniels? Ich freue mich über Ihren Anruf, meine Liebe. Ich habe die meisten Ihrer Fälle verfolgt. Möchten Sie ein Buch über wahre Kriminalfälle schreiben oder lieber Ihre Memoiren? Wenn Sie sich nicht trauen, selbst zu schreiben, kenne ich einige hervorragende Ghostwriter.«
    Sie sprach mit leiser Stimme und in der hastigen Art, wie sie für New Yorker typisch war.
    »Ich weiß nicht, ob sich überhaupt jemand für meine Erlebnisse interessiert, Miss Mathis. Eigentlich rufe ich wegen einer anderen Sache an. Sie vertreten doch Andrew Z. Thomas. Hatten Sie in letzter Zeit mit ihm Kontakt?«
    Ich fuhr mit dem Mauszeiger auf den Button mit der Aufschrift GRUNDTON und klickte darauf.
    »Seit dem Kinnakeet-Vorfall von

Weitere Kostenlose Bücher