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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Unfall datiert.«
    »Was war das für ein Unfall?«
    »Die arme Frau erlitt entsetzliche Brandwunden und Verstümmelungen. Wenn Sie also glauben, sie hätte Andy in ihrem Keller gefangen gehalten und ihn gezwungen, ihr die Rechte an seinen Werken abzutreten, dann wäre das völlig unmöglich gewesen.«
    »Wissen Sie, wie man Violet erreichen kann?«
    »Ja. Ich kann es Ihnen zusammen mit den Briefen faxen. Aber jetzt würde ich Sie gerne etwas fragen, Lieutenant.«
    »Nur zu.«
    »Ich weiß, dass zu dem Fall mit dem Lebkuchenmann , in den sie verwickelt waren, bereits mehrere Bücher und eine Fernsehsendung erschienen sind. Aber Sie haben nie Ihre Sicht der Dinge erzählt, meine Liebe. Gegen eine kleine Gebühr kann ich Ihnen einen Ghostwriter vermitteln. Ich bin sicher, dass das ein enormer Bestseller wird.«
    LÜGE.
    »Danke für Ihr Angebot, Cynthia. Ich melde mich wieder bei Ihnen, falls ich Fragen dazu habe.«
    Ich legte auf und fühlte mich ein bisschen schäbig. Dann suchte ich im Adressbuch meines iPhones nach der Nummer eines alten Freundes.
    Na ja,
Freund
war vielleicht nicht das richtige Wort. Aber wir hatten in der Vergangenheit ein paarmal beruflich miteinander zu tun gehabt, und wir vertrauten einander, soweit dies zwischen einer Polizistin und einem Reporter möglich war.
    Oder vielmehr
Ex
-Polizistin und
Ex
-Reporter. Soviel ich wusste, arbeitete er nicht mehr beim
Chicago Record
. Wahrscheinlich hatte man ihn dort rausgeschmissen. Aber womöglich hatte er immer noch Zugang zum Online-Archiv der Zeitung. Auf diese Weise kam ich vielleicht an Informationen über Andrew Z. Thomas und Luther Kite, die nicht im Wikipedia-Artikel standen.
    Ich hatte immer noch seine Telefonnummer, gespeichert unter dem Namen Chapa . Ich drückte auf den Namen und horchte, als es viermal klingelte. Gerade als ich dachte, die Mailbox würde sich melden, nahm er beim fünften Klingeln ab. Ich bemühte mich um einen fröhlichen Tonfall.
    »Hi Alex, ich bin’s, Jack Daniels. Was macht das Rentnerdasein?«
    »Lieutenant, wer hat Ihnen erzählt, dass ich in Rente gegangen bin?«
    »So was spricht sich herum. Ich hab von dieser Sache in Oakton gehört, die Ihnen um die Ohren geflogen ist. Ganz schön brenzlig.«
    Chapa lachte. »Um die Ohren geflogen? Wie schön Sie das sagen, Jack. Deswegen bin ich jetzt auch auf den Florida Keys und warte, bis sich daheim die Wogen wieder geglättet haben. Und wie geht’s Ihnen?«
    »Ich bin immer noch in Chicago und kämpfe für eine gute Sache. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Schon wieder? Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass …«
    Ich fiel ihm ins Wort. »Wenn ich mich richtig erinnere, schulden Sie mir noch ein paar.«
    »Ihr Gedächtnis scheint mit zunehmendem Alter nachzulassen, Lieutenant.«
    Ich runzelte die Stirn. »Genug mit dem Firlefanz, Chapa. Ich brauche Zugang zum Online-Archiv des
Record
. Es stehen Menschenleben auf dem Spiel.«
    Schweigen am anderen Ende. Im Hintergrund hörte ich ein Gewitter.
    »Chapa? Sie sind doch nicht etwa gestorben?«
    »Machen Sie sich da mal keine Hoffnungen, Jack. Was Sie von mir verlangen, ist wirklich der Hammer.«
    »Das mit den Menschenleben haben Sie doch wohl gehört, oder?«
    »Erzählen Sie mir mehr. Wecken Sie meine Reporterneugier.«
    »Um es kurz zu machen, ein Psychopath namens Luther Kite hat es auf mich abgesehen. Ich brauche Hintergrundinformationen über ihn und einen Schriftsteller namens Andrew Z. Thomas. Beide machten in der Vergangenheit Schlagzeilen. Aber bevor ich mich bei Ihnen verrenken muss, bestelle ich lieber ein Online-Abonnement. Das kostet bestimmt nicht die Welt …«
    »Schon gut, Jack, es reicht. Ich helfe Ihnen. Haben Sie was zum Schreiben?«
    »Zum Schreiben? Leben wir etwa in den Sechzigern? Dafür benutze ich Notizen auf meinem iPhone.«
    »Okay, Sie Technik-Freak, hier ist es.«
    Ich schaltete auf Lautsprecher, und Chapa gab mir ein sechsstelliges Passwort, das einem Mann namens Wormley gehörte.
    »Danke, Alex. Jetzt sind wir quitt.« Ich bewegte meinen Daumen in Richtung rote Taste.
    »Von wegen quitt, Jacqueline. Zunächst einmal schulden Sie mir einen Drink, wenn wir uns das nächste Mal treffen, washoffentlich nicht bald ist. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind, schießt jemand auf mich.«
    »Geht in Ordnung.« Ich würde dem alten Schreiberling einfach ein Old Style ausgeben. »Sonst noch was?«
    »Und kommen Sie mir bloß nicht wieder mit Old Style. Bei mir kommt nur noch hochwertiger

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