Kite

wurde, nicht mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden konnte und versuchte, die in seinen Büchern geschilderten Gewaltfantasien auszuleben. Allerdings kam esin der Folgezeit, bedingt durch die Mordserie in North Carolina im Jahr 2003 und die Videoaufnahmen vom Kinnakeet-Massaker, zu alternativen Erklärungsversuchen. Einige davon beteuern, Thomas sei unschuldig und womöglich einer massiven Verschwörung zum Opfer gefallen. Andere Theorien beschäftigen sich mit der Frage, ob Thomas noch lebt und weiterhin schreibt und, wenn ja, unter welchen bekannten Pseudonymen. Manche vermuten, Thomas veröffentliche seine neuesten Werke unter dem Namen Jack Kilborn, ein Autor, der 2009 mit dem erfolgreichen Horror-Roman
Angst
auf die Bühne trat.
           Schreibstil
           Thomas’ Romane zeichnen sich aus durch eine knappe, lakonische Sprache und die Verwendung extremer Gewaltszenen, die von manchen Kritikern als exzessiv beschrieben werden. In Wirklichkeit überlässt der Autor viel der Fantasie der Leser.
           Literarische Einflüsse und Vorbilder
           Thomas wird häufig mit anderen Horrorautoren wie Stephen King, Dean Koontz, Richard Laymon, Edward Lee, Jack Ketchum, Clive Barker und anderen Meistern des Genres verglichen.
           Kritische Rezeption
           Die Literaturkritik nahm Thomas nie sonderlich ernst. Im Laufe seiner neunjährigen Schriftstellerkarriere erschien zu seinen Büchern in den gängigen Publikationen wie etwa
Publishers Weekly, Kirkus Reviews, Library Journal
oder
Booklist
keine einzige wohlwollende Rezension. Die
New York Times
beschrieb sein Werk als »eine Mischung aus verantwortungslos und miserabel«.
Kirkus Reviews
kommentierte die Ankündigungeines Nachfolgebandes zu Thomas’ erstem Roman
Die Waffe des Mörders
mit den berühmten Worten: »Traurig, aber wahr: Eine Fortsetzung ist in Arbeit.« In jüngster Zeit vertreten manche Kritiker jedoch die Meinung, dass Thomas nach einem weiteren Jahrzehnt vielleicht sogar ein ähnlich breites Publikum gefunden hätte wie Horrorautoren vom Kaliber eines Stephen King oder Dean Koontz. Damit wird ihm endlich größere Anerkennung zuteil: für seine intensiven Schilderungen menschlicher Abgründe und die kontroversen und provokanten Stoffe seiner Romane.
           Bibliografie
          
Die Waffe des Mörders
(1988)
          
Der Sonnenuntergang hat die Farbe eines gebrochenen Herzens
(1990)
          
Wie die Welt zugrunde geht
(1991)
          
Blauer Mörder
(1992)
          
Angriffsplan
(1993)
          
Mitternacht: Erzählungen
(1994)
          
Der Beifahrer
(1995)
          
Der Feuerteufel
(1996)
          
Das finstere Herz
(unvollendetes Manuskript) (1998)
           Privatleben
           Thomas lebte bereits vor den Ereignissen im Herbst 1996 äußerst zurückgezogen und ließ sich nur selten in der Öffentlichkeit blicken – abgesehen von Autorenlesungen in Buchhandlungen und gelegentlicher Teilnahme an Krimifestivals, zuletzt beim Bouchercon 1995 in Indianapolis. Über mehrere Jahre hinweg hatte Thomas eine feste Beziehung mit Karen Prescott, einer Lektorin bei Ice Blink Books. Diese endete jedoch vor den umstrittenen Ereignissen von 1996. Daneben war der Autor eng mit seiner Literaturagentin Cynthia Mathisbefreundet. Obwohl diese jeglichen persönlichen Kontakt zu Thomas nach 1996 abstreitet, glaubt sie bis heute fest an seine Unschuld.

Jack
31. März, 12:50 Uhr
    Nachdem ich den Wikipedia-Artikel über Thomas zu Ende gelesen hatte, ging ich zu der inoffiziellen Autoren-Webseite, die von seinen Fans unterhalten wurde. Wobei
Fans
vielleicht nicht der passende Ausdruck war. Im Forum der Webseite meldeten sich Dutzende von Leuten zu Wort, die Thomas hassten und davon überzeugt waren, er sei ein Monster. Darüber hinaus gab es einen ganzen Abschnitt, in dem Spekulationen darüber kursierten, ob Thomas noch lebte und weiterhin schrieb.
    Ich gab »Luther Kite« in die Suchfunktion ein und erhielt über hundert Treffer im Forum. Es dauerte etwa eine Stunde, bis ich mich durch das gesamte Material gearbeitet hatte. Bei Weitem die meisten Beiträge bezogen sich auf den Wikipedia-Artikel, das Verschwinden von Detective Violet King und den Mord an Luthers Eltern. Es gab Theorien darüber, dass Andrew und Luther Partner waren, dass Andrew Luther umgebracht hatte oder umgekehrt und dass Außerirdische Andrew entführt und ihm Luthers Gehirn