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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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wollen.«
    »Bist du dir sicher, dass es ein Mädchen ist?«
    »Auf den Ultraschallaufnahmen sieht man keinen Penis. Daran erkennt man so was normalerweise.«
    »Vielleicht war der Penis versteckt. Oder extrem klein. Muss furchtbar sein, mit einem kleinen Penis auf die Welt zu kommen. Zumindest hab ich das mal gehört.«
    »Es ist ein Mädchen«, sagte ich noch einmal mit Nachdruck und wunderte mich, dass ich davon so überzeugt war.
    »Vielleicht ist es halb Junge, halb Mädchen. Ein Zwitter.«
    »Selber Zwitter!«
    »Falls dein Baby tatsächlich männliche und weibliche Geschlechtsorgane hat, weiß ich den perfekten Namen. Möchtest du ihn hören?«
    »Um Himmels willen, nein.«
    »Doch, willst du schon.«
    »Nein, will ich nicht.«
    »Brandy Alexander«, sagte er und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
    Ich schüttelte den Kopf. »Du bist echt krank. Wahrscheinlich hast du nichts Besseres zu tun, als dir so einen Schwachsinn auszudenken, wenn du alleine daheim sitzt, oder?«
    »Und wenn es so wäre, ich würde es nie zugeben. Sag mal, was hältst du von einem Retro-Namen? Zum Beispiel Zima?«
    »Warum nicht gleich Ripple?«
    »Nee, das klingt doch bescheuert.«
    »Kann ich irgendetwas tun, damit du endlich die Klappe hältst?«
    »Wohl kaum.«
    Aber dann gab er ein paar Minuten lang Ruhe. Ich hoffte, dass ihm keine Namen mehr einfielen.
    Schließlich sagte er: »Jägermeister.«
    »Das ist es, McGlade. Ich nenne sie Jägermeister. Es hat zwar ’ne Weile gedauert, aber jetzt hast du endlich ins Schwarze getroffen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ist das dein Ernst?«
    »Absolut«, log ich. »Jäger ist der perfekte Name. Jetzt können wir endlich zu sinnvolleren Dingen übergehen, wie zum Beispiel das Maul halten.«
    »Ich freue mich, dass ich dir behilflich sein konnte, Jack.«
    »Danke für deine Mühe.«
    Ich schaffte gerade mal zwei Absätze, als er schon wieder anfing: »Wie gefällt dir Glenfarcas als Zweitname?«
    Ich rieb mir die Augen. »Gibt es einen Schalter, mit dem man dich abstellen kann?«
    »Jägermeister Glenfarcas Troutt.«
    Inzwischen war mir klar, dass ich es nicht schaffen würde, in Ruhe zu lesen. »Erstens bist du ein Idiot.«
    »Ist doch ein geiler Name. Wenn sie in die Schule geht, kann es ihr nie passieren, dass ein anderes Kind in ihrer Klasse denselben Namen hat. Darauf gehe ich jede Wette ein.«
    »Und zweitens, wieso glaubst du eigentlich, dass meine Tochter Phins Nachnamen annehmen wird?«
    Er sah mich entrüstet an. »Er ist ja schließlich der Vater.«
    »Wir sind aber nicht verheiratet.« Kaum hatte ich das gesagt, musste ich an meine ungeschickte Reaktion auf seinen Heiratsantrag denken und daran, wie Duffy den Brillantring verschluckt hatte. Was war ich doch für ein schrecklicher Mensch.
    »Kinder bekommen immer den Nachnamen des Vaters«, sagte McGlade. »Ich glaube, das ist gesetzlich so geregelt.«
    »Du weißt schon, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert leben, oder? Ich kann sie nennen, wie ich will.«
    »Komm mir bloß nicht mit diesem feministischen Quatsch. Wenn ein Mann sein Sperma in eine geile Tussi spritzt, kriegt das Baby seinen Nachnamen. Das gehört zu den Rechten eines Vaters, genau wie Unterhalt zahlen und dem Kind beibringen, wie man Football spielt und ’ne Muschi fingert. Wenn mein Kind auf die Welt kommt, heißt es so wie ich.«
    Dank eines unglücklichen Zufalls hatte McGlade erst vor Kurzem eine bemitleidenswerte Frau geschwängert . Wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, sich Namen für mein Baby auszudenken, gab er mir schlechte Ratschläge darüber, wie man Kinder großzieht. Hier ein paar seiner härtesten Sprüche:
    »Schlag dein Kind nie mit etwas, das dicker ist als die Antenne eines Autoradios« und »Damit dein Baby in der Badewanne nicht ertrinkt, binde ihm ein paar Schwimmer um den Hals, wie man sie beim Angeln verwendet« und »Windeln sind heute so saugfähig, dass man sie mehrere Tage nicht zu wechseln braucht.«
    »Das hat gerade noch gefehlt. Ein zweiter Harry McGlade.«
    »Vielleicht kannst du ab und zu Babysitter spielen. Schließlich muss Harry Junior ja seine Tante Jackie kennenlernen.«
    Jetzt war ich es, die ein entrüstetes Gesicht machte. »Nenn mich ja nicht Tante Jackie.«
    »Weißt du, ich hab erst neulich gelesen, dass man gar nicht früh genug damit anfangen kann, einem Baby, das ständig schreit, Ritalin zu geben.«
    »Und hör endlich auf mit deinen blöden Ratschlägen. Oder wie wär’s, wenn du überhaupt

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