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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Scheißding auch funktioniert, falls wir es mal brauchen.«
    Er gab Lucy die Waffe wieder und startete den Motor.
    Phase eins ihres Racheplans lag hinter ihnen. Nun war es Zeit für Phase zwei.
    Lucys Schmerzen waren nichts im Vergleich zu denen, die sie und ihr Partner ihrem Opfer zufügen würden.
    Sie grinste wie ein Totenschädel, als Donaldson Gas gab.

Luther
16. März, fünfzehn Tage vorher
Zwei Tage nach dem Vorfall mit dem Bus
    »Tief durchatmen, Amena. Gut so. Das ist schon viel besser. Wie heißen Sie mit Nachnamen?«
    »Mein Mädchenname lautet Haman. Jetzt heiße ich Haman-Bowers.«
    »Jetzt? Wie viele Namen hatten Sie denn schon?«
    Sie antwortet mit einem Lächeln, das Eis geschmolzen hätte, wäre sie zwanzig Jahre jünger. »Immer auf der Suche nach dem Nächsten, Süßer.«
    »Einen schönen Ring haben Sie da an Ihrem Finger.«
    »Welcher?«
    Er zeigt darauf. »Erzählen Sie mir mehr davon.«
    »Ach, das ist bloß ein vierkarätiger Diamant.«
    »Ich nehme mal an, den hat Ihnen Ihr Mann geschenkt?«
    »Ja.«
    »Er ist aber nicht mit Ihnen zu diesem Ausflug gekommen.«
    »Nein, wir sind geschieden.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    Wieder ein Lächeln. »Ist schon in Ordnung.«
    »Und was ist das für einer? Der grüne Stein da.«
    »Ach, das ist mein Smaragd. Eingefasst in einen Platinring, umgeben von neunundzwanzig Diamanten.«
    »Sieht hübsch aus.«
    »Peter, mein zweiter Ehemann, hat ihn mir zu unserem ersten Hochzeitstag geschenkt.«
    »Und die Halskette? Sind die echt?«
    »Natürlich.« Sie fasst die Saphire an. »Die sind von Chance, meinem vierten Mann.«
    »Wie oft waren Sie schon verheiratet, Amena?«
    »Fünf Mal.«
    »Und Sie haben jeden von denen wie eine Weihnachtsgans ausgenommen, nicht wahr?«
    Ein vornehmes, verhaltenes Lächeln spielt um ihre Lippen. Amena langt über den Tisch hinweg und berührt seine Hand. Die Klunker an ihren Fingern glänzen im grellen Licht der nackten Glühbirne, die von der Decke hängt.
    Schneid hat sie, das muss man ihr lassen.
    Luther sieht ihr an, dass sie glaubt, an Boden zu gewinnen, vielleicht sogar die Kontrolle an sich zu reißen. Das amüsiert ihn.
    Und obwohl sie um die sechzig ist, lässt sich ihre ungeheure sinnliche Ausstrahlung nicht leugnen.
    Keine Frage, sie ist so scharf, wie eine Großmutter nur sein kann. Etwas viel Selteneres als eine MILF. Eine GILF.
    »Ich habe Geld«, sagt sie.
    »Was machen Sie dann in diesem beschissenen Bus?«
    Amena antwortet nicht.
    Er fährt fort: »Jede Menge älterer Herren auf diesem Busausflug. Vielleicht haben Sie Ehemann Nummer sechs gesucht?«
    Sie lächelt kokett. »Ich habe mir jeden Cent, den ich bei einer Scheidung bekommen habe, hart verdient. Ich bin vielleicht einige Jährchen älter als Sie, aber glauben Sie mir, Schätzchen, Sie könnten noch eine Menge von mir lernen.«
    »Das glaube ich gerne, aber daran bin ich nicht interessiert.«
    »Wie wär’s dann mit Geld?«
    »Davon hab ich schon mehr als reichlich, Amena.«
    »Was wollen Sie dann? Ich bin sicher, dass wir die Angelegenheit zu unserer beiderseitigen Zufriedenheit regeln können.«
    »Eigentlich haben Sie es mir schon gegeben. Genau das, was ich will. Das größte Geschenk, das man sich vorstellen kann.«
    »Wie bitte?«
    Jetzt ist er derjenige, der lächelt. »Die Bestätigung, dass Sie eine geldgeile Schlampe sind. Und ich weiß genau, wo ich Sie hintue.«

Jack
31. März, 16:45 Uhr
    Ich versuchte, in den Rückspiegel zu blicken, und verrenkte mir dabei den Hals.
    Die Position stimmte nicht, also stellte ich sie richtig ein.
    Da.
    Jetzt sah ich den Monte Carlo, den McGlade erwähnt hatte. Er befand sich drei Wagenlängen hinter uns, etwa hundert Meter.
    »Siehst du ihn?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ist es Luther?«
    »Das kann ich nicht sehen. Fahr langsamer.«
    McGlade trat leicht auf die Bremse. Ein paar Sekunden später überholten uns die zwei Autos hinter uns. Aber der Monte Carlo blieb, wo er war, und hielt weiterhin denselben Abstand ein.
    »Kannst du das Nummernschild sehen?«, fragte McGlade.
    »Nein, die fahren jetzt auch langsamer. Ich kann nicht mal erkennen, wie viele Leute da drinnen sitzen. Bieg hier ab, dann sehen wir, ob sie uns folgen.«
    McGlade bog nach rechts ab und fuhr an einer Grundschule vorbei. Der Monte Carlo tat dasselbe.
    »Halt irgendwo am Straßenrand«, sagte ich, »und lass sie vorbeifahren.«
    »Und wenn sie das nicht tun? Was, wenn sie etwas im Schilde führen?«
    Ich nahm meinen Polizeirevolver aus

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