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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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meiner Handtasche, drehte die Trommel und vergewisserte mich, dass alle sechs Kammern geladen waren. »Lass sie nur.«
    »Du gehst wirklich in die Vollen«, sagte McGlade. Er lenkte den Wagen an die Straßenseite und hielt auf dem Schotterstreifen.
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel.
    Der Monte Carlo hatte ebenfalls angehalten und stand jetzt zweihundert Meter hinter uns.
    McGlade griff unter die Jacke und zog seine 44er-Magnum hervor.
    Er blickte in den Außenspiegel und sagte: »Du schießt besser als ich. Mein Model 29 ist auf die Entfernung nicht ganz treffsicher.« Er gab mir seine Waffe. »Du kannst ja ein paar Schüsse auf die Windschutzscheibe abgeben, dort wo der Fahrer sitzt.«
    »Ich weiß doch nicht mal, wer sie sind.«
    »Wenn es Luther ist, können wir die Sache ein für alle Mal zu Ende bringen.«
    »Und wenn es jemand anders ist?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ups.«
    »Ich schieße nie auf ein Auto, wenn ich nicht weiß, wer drinsitzt.«
    »Wie wär’s mit ein paar Schüssen in den Motorblock?«
    Ein paar Autos fuhren an uns vorbei.
    Ich konnte zwar nirgendwo Fußgänger sehen, aber ein Querschläger könnte leicht ein Haus treffen. »Kommt nicht infrage«, sagte ich. »Das ist eine Wohngegend. Zu gefährlich.«
    »Dann mach ich’s eben«, sagte McGlade und stieß die Fahrertür auf.
    »Was, wenn der Fahrer ein Gewehr hat?«, fragte ich.
    McGlade machte die Tür wieder zu und rutschte ein wenig in seinem Sitz nach unten. »Also, wie sieht dann dein Plan aus, Sherlock? Sollen wir hier bis an unser Lebensende warten?«
    Wäre ich noch bei der Polizei gewesen, so hätte ich Verstärkung angefordert und es meinen Kollegen überlassen, sich dem Fahrzeug zu nähern. Ich konnte zwar immer noch Phin oder Herb anrufen, aber die würden bis hierher mehrere Stunden brauchen.
    »Wir können die Funkstreife rufen«, sagte ich, »und ihnen sagen, dass uns jemand folgt, der möglicherweise bewaffnet ist. Sollen die sich doch um das Auto kümmern.«
    Ich griff nach meinem iPhone.
    »Jetzt ist er weg«, sagte McGlade.
    Ich blickte in den Rückspiegel und sah, wie der Monte Carlo in die entgegengesetzte Richtung davonbrauste.
    »Was jetzt?«, fragte er. »Sollen wir ihm nach?«
    Ich überlegte. »Ja, sollten wir.«
    Ich wollte die Angelegenheit hinter mich bringen. Wenn das wirklich Luther war, würde ich mir sein Kennzeichen notieren und die Polizei verständigen. Damit wäre die Sache erledigt.
    Wir fuhren zehn Minuten lang in dem Viertel umher, konnten jedoch das Fahrzeug nicht finden.
    »Vielleicht war das nur ein Zufall«, sagte McGlade. Er hatte den Wagen inzwischen am Straßenrand in Violets Reihenhaussiedlung geparkt.
    »Vielleicht.« Aber mein Bauchgefühl sagte mir etwas anderes.
    McGlade hielt sein Smartphone in der Hand. »Hast du schon Bilder von dieser Violet King gesehen? Sieht verdammt scharf aus, die Kleine. Du weißt ja, wie sehr ich auf Blondinen abfahre.«
    Er betrachtete ein Foto von ihr auf Google Bilder. Es war aus einem alten Zeitungsartikel aus dem Jahr 2003, als sie im Zusammenhang mit den Morden in North Carolina hinter Andrew Z. Thomas her war.
    »Du fährst doch auf alles ab, was Titten hat«, sagte ich.
    »Sie ist bei der Polizei?«
    »Das war sie mal.«
    McGlade und ich öffneten gleichzeitig die Wagentüren.
    »Warum hat sie aufgehört?«, fragte er.
    »Das werden wir wohl gleich rausfinden.«

Donaldson
31. März, 17:00 Uhr
    Donaldson hatte sich aus dem Staub gemacht, als Jack Daniels merkte, dass ihr jemand folgte, kam aber nach zehn Minuten wieder. Er und Lucy fuhren weitere fünf Minuten ziellos umher. Von Daniels und ihrem Auto keine Spur.
    »Du hast’s vermasselt, D.«
    Lucys Nörgeln ging ihm langsam auf die Nerven. Er überlegte, ob er von der Beretta Gebrauch machen sollte. Natürlich wollte er sie nicht umbringen, sondern ihr nur eine harmlose Verletzung zufügen, damit sie verdammt noch mal die Klappe hielt.
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen? Einfach stehen bleiben und warten, während sie die Bullen rufen? Willst du etwa wieder zurück ins Krankenhaus?«
    »Du hättest sie nicht aus den Augen lassen dürfen. Das war bescheuert.«
    »Sie wären uns gefolgt. Das Auto, in dem Jack saß, war neu. Und wir fahren in einer Schrottkiste aus den Neunzigerjahren herum. Sie hätten uns im Nu eingeholt.«
    »Vielleicht hättest du …«
    »Da! Schau!«
    Donaldson trat voll auf die Bremse. Beide stöhnten vor Schmerz, als der Monte Carlo abrupt zum Stehen kam.
    Lucy

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