Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
Vom Netzwerk:
so schwarz, dass man unterhalb der Wasseroberfläche nur wenig erkennen konnte. In der Ferne türmten sich düstere Wolken am Himmel. Ein Gewitter zog auf. Noch schien die Sonne, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Blitze über den Himmel zucken würden.
    ›Bitte Ben, lass uns nach Hause fahren‹, jammerte ich. ›Ich habe Angst.‹ Ben lachte. ›Sofie, hier gibt es nichts, was du fürchten musst. Es ist doch eine ganz unglaubliche Entdeckung. Ich wette, Papa und Mama wissen nichts von diesem See. Hier gibt es bestimmt richtig große Hechte!‹
    ›Meinst du?‹, fragte meine dünne, hohe Kinderstimme.
    ›Ja, Sofie, ich glaube, hier angelt niemand außer uns, weil bestimmt kaum jemand diesen Waldsee entdeckt.‹ Ben lächelte mir zu.
    ›Warum ist er so schwarz?‹, fragte ich, während ich meine Arme um mich schlang.
    Ben zuckte die Schultern. ›Das kommt vom Moor. Du weißt doch, dass es in der Nähe viel Moorgebiet gibt. Riechst du es?‹
    Ich nickte. Es war ein unangenehmer Geruch, der mir in die Nase stieg. Es stank faulig und nach abgestorbenen Holz und Blättern.
    Ben überlegte kurz. »Könnte natürlich sein, dass wir gar nichts fangen, wenn zu viel Moorwasser in diesem See ist. Dann stimmt der pH-Wert des Wassers nicht und es gibt keine Fische, meinte er fachmännisch. Das hatte ihm bestimmt unser Vater beigebracht.
    ›Dann sollten wir doch lieber zurückrudern‹, schlug ich hoffnungsvoll vor. ›Sieh mal, Ben, die dunklen Wolken kommen immer näher. Mama und Papa machen sich bestimmt Sorgen …‹
    ›Komm schon, Sofie, sei kein Spielverderber. Nur ein paar Würfe.‹ Ben hatte schon seine Angel ausgeworfen und fluchte laut. Er hatte sofort einen Hänger. Mit einem scharfen Ruck an der Angelrute löste sich der Haken und Ben konnte den Köder einholen. ›Der See scheint sehr verkrautet zu sein. Das ist eigentlich perfekt für Raubfische. Wäre doch toll, wenn du für Papa einen großen Barsch fängst. Komm, wirf deine Angel auch mal aus.‹
    Ich nickte und griff nach meiner Rute mit meinem Lieblingsköder, dem orange-silbernen Löffelblinker. Ich warf und der Blinker platschte in der Nähe einiger Seerosenblätter ins Wasser.
    ›Guter Wurf‹, kommentierte Ben. Ich holte ein und hing ebenfalls fest. Also zerrte ich an der Angel, aber ich bekam den Köder nicht frei. Ben kam mir zu Hilfe. Er nahm mir die Angel aus der Hand und riss kurz und heftig daran. Es machte zing und die Angelschnur schoss uns ohne Blinker entgegen.
    ›Verdammt‹, entfuhr es meinem Bruder, ›das war unser bester Köder!‹
    Ich ließ den Kopf hängen. ›Tut mir leid.‹
    ›Unsinn, ist doch nicht deine Schuld. Lass uns näher an die Seerosen ran rudern, vielleicht finden wir den Löffelblinker ja wieder.‹
    ›Meinst du wirklich?‹
    Ben schnappte sich die Riemen und steuerte unser Boot auf die Seerosen zu, wo wir den Köder vermuteten. Doch so sehr wir mit den Augen auch die Wasseroberfläche absuchten, wir konnten nichts erkennen.
    ›Vielleicht sollten wir wirklich zurückrudern.‹
    In diesem Moment kam die Sonne noch einmal zwischen den immer dunkler werdenden Wolken hervor. Gerade als wir umkehren wollten, blitzte es unter der Wasseroberfläche auf. Etwas Silbernes hing dort am Stiel einer Seerose fest. Ben lachte auf. ›Da ist der Blinker. Sieh her Sofie. Wir haben ihn tatsächlich gefunden.‹
    ›Aber er ist zu tief. So lang sind meine Arme nicht‹, jammerte ich.
    ›Kein Problem, Dummerchen. Ich werde tauchen und ihn holen.‹ Ben zog sein T-Shirt aus.
    Eine unerklärliche Panik stieg in mir auf. ›Nein, bitte Ben. Lass den Löffelblinker hängen. Papa kauft uns bestimmt einen neuen …‹
    ›Unsinn, ich sehe ihn doch. Ich muss es wenigstens versuchen.‹
    ›Bitte nicht. Papa hat gesagt, wir sollen nur am Strand schwimmen.‹
    ›Ich will ja auch nicht schwimmen, sondern tauchen und den Köder zurückholen. Dann fahren wir gleich zurück, Sofie. Versprochen.‹ Ben sprang ins Wasser und tauchte ab. Aber er kam nicht mehr zurück. Ich wartete, dass er auftauchen würde. Schließlich fing ich an, nach ihm zu rufen und beugte mich über den Bootsrand hinab. Aber da war alles nur schwarz …
    ***
    Uffe sagte nichts und wartete, das ich weitersprach.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß und nach Ben gerufen habe. Ich hatte furchtbare Angst, aber ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich konnte ihn doch nicht alleinlassen und fort rudern. Das hätte viel zu lange gedauert. Der

Weitere Kostenlose Bücher