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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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ob ich mir auch so eine Kette kaufen sollte. Es gab einen recht hübschen cremefarbenen Hornanhänger. Ich hielt ihn in der Hand, während ich mich daran erinnerte, wie Ben damals seinen Anhänger aus der Fassung gelöst hatte, um am breiten Ende seinen Namen mit einem von Vaters Fischmessern rein zu ritzen. Stolz hatte er mit die kleinen krakeligen Buchstaben gezeigt, bevor er mit etwas Klebstoff den Anhänger wieder in der Silberfassung befestigt hatte. Ich lächelte bei dem Gedanken und drehte den Hornanhänger in meiner Hand. Aber dann überlegte ich es mir doch anders, hängte die Kette zurück und schob den Einkaufswagen weiter.
    In der Gemüseabteilung studierte ich den Einkaufszettel. Wenn ich schon mal da war, würde ich auch noch Tomaten, Kartoffeln und vielleicht etwas Käse mitnehmen.
    Ich sah mich um. Wo waren nur wieder die Kartoffeln? Dann entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift Potatis extrapris. Als ich die Kartoffeln abwog, spürte ich ein Kribbeln im Nacken, als wenn mich jemand heimlich beobachten würde. Ich drehte mich um, doch die anderen Kunden beachteten mich nicht. Eine junge Mutter stapelte verfrachtete mehrere Kohlköpfe in ihren Einkaufswagen. Ihr kleiner Sohn quengelte. Er wollte zum Süßwarenregal. Gegenüber prüfte ein älterer Herr die Festigkeit diverser Apfelsorten.
    »Langsam drehe ich durch«, murmelte ich. Niemand Auffälliges war zu entdecken, doch das Gefühl heimlich beobachtet zu werden, wollte nicht verschwinden. Ich steuerte der Käsetheke entgegen. Aus den Augenwinkeln suchte ich den Laden ab. Ich schüttelte unmerklich den Kopf und wandte meine Aufmerksamkeit der Auslage in der Käsetheke zu, während die Verkäuferin noch eine andere Kundin bediente.
    Plötzlich zog mich jemand am Arm und flüsterte mir ins Ohr: »Du är inte klok!«
    Ich drehte mich um. »Wie bitte?«
    Ich blickte in ein Paar hellblaue Augen. Die Augen waren von unzähligen Falten umrandet und schienen Pfeile auf mich zu schießen. Für einen kurzen Moment war ich verwirrt, dann erkannte ich die alte Frau aus dem Wald wieder.
    »Was wollen Sie von mir? Ich verstehe Sie nicht!«, rief ich und schüttelte die Hand der alten Frau ab.
    »Oh, du verstehst mich sehr gut!« Die Frau legte den Kopf schief und lächelte nun. Aber dieses Lächeln beunruhigte mich noch mehr.
    »Was meinen Sie damit, ich bin nicht klug?«
    Die alte Frau nickte nun heftig. »Ja, du är inte klok!«, wiederholte sie und fuhr fort: »Ich habe dich gewarnt.«
    Langsam wurde ich ärgerlich. »Lassen Sie mich endlich in Frieden! Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.«
    Scheinbar überrascht von meinem Ausbruch, ließ die Alte die Schultern hängen und wollte gehen. Doch nach einigen Schritten drehte sie sich noch einmal um und zischte: »Akta dig! Är du inte kär blir du det snart.«
    Dann verließ die alte Frau hastig den Laden. Meine Fingerknöchel traten weiß hervor, während ich den Einkaufswagen umklammert hielt. Was will diese alte verrückte Hexe nur von mir? Nimmt dieser Wahnsinn denn kein Ende? Und was sollte mir dieser letzte Satz sagen?
    ***
    »Goddag! Was kann ich für dich tun?« wandte sich die Käseverkäuferin nun an mich.
    »Ich, ich …«, stammelte ich immer noch ganz verwirrt, »…hätte gern 200 Gramm von diesem Käse.« Ich deutete auf die Auslage und versuchte meine Fassung wiederzuerlangen.
    Die Verkäuferin griff nach dem Käse, schnitt ein Stück ab und packte es ein. »Darf es noch etwas sein?«
    »Nej, tack.« Dann kam mir ein Gedanke. »Aber könnten Sie mir eine Frage beantworten?« Die Käseverkäuferin blickte mich erwartungsvoll an. »Kennen Sie die alte Frau, die eben mit mir gesprochen hat?«
    »Ach, du meinst die alte Britta Janson? Ja, flüchtig. Sie kommt aber nur selten hierher. Warum?« Die Verkäuferin lächelte mich immer noch freundlich an.
    »Nun«, begann ich, »sie hat so seltsame Dinge zu mir gesagt.« Ich wusste nicht wie ich es erklären sollte.
    Die Verkäuferin zog eine Augenbraue hoch. »Tatsächlich? Was sagt sie denn?«
    »Also, letztens traf ich sie im Wald beim Spazieren gehen und da sagte sie zu mir, ich solle verschwinden.«
    Die Verkäuferin schien ehrlich erstaunt. »So etwas sagt Britta? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen?«
    Ich nickte heftig. »Ja, und eben meinte sie zu mir, ich wäre nicht sehr klug.«
    »Also, so etwas!«, kommentierte die Käseverkäuferin. Ich war mir nicht sicher, ob die Frau mir glaubte.
    »Und als Letztes sagte sie noch: Pass

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