Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2
der Shaka mit, dass sie abreisen wollten, und er bedankte sich für ihre freundliche Abmeldung. Die Bitte der UnopPatha, im restlichen Argus-System Messungen und Ortungen durchführen zu dürfen, wurde ihnen prompt gewährt. Die bescheidenen Wissenschaftler an Bord des UnopPatha-Schiffs interessierten sich besonders für Argus VI, einen Gasriesen von ungewöhnlicher Zusammensetzung. Obgleich er vergleichsweise dicht an Treetrunk um die Systemsonne kreiste, schien der gewaltige Himmelskörper keinen Gravitationseffekt auf die weit lebensfreundlichere Welt auszuüben. Das ließ darauf schließen, dass er keinen festen Kern hatte. Obwohl die UnopPatha viele Daten über die Gaskugel und über den Rest des Argus-Systems von den Menschen hätten anfordern können, zogen sie es vor, ihre eigenen Untersuchungen durchzuführen.
Mit langsam zunehmender Beschleunigung entfernten sie sich von Treetrunk, und ihre Navigatoren berechneten einen Kurs, der sie binnen weniger Tage in den Orbit des sechsten Systemplaneten bringen würde. Von dem matt leuchtenden Strahl ihres äußerst leistungsschwachen Antriebs durchs All geschoben, reisten sie so langsam, dass sie im Vorbeiflug Messdaten über die beiden Monde Tree-trunks sammeln konnten. Felsig, atmosphärenlos, klein und astronomisch unscheinbar waren diese beiden Monde für die kolonisierenden Menschen kaum von Interesse. Man hatte ihre Ausmaße, Zusammensetzung und andere relevante Informationen automatisch aufgezeichnet, abgespeichert und vergessen - berauscht von der Aussicht, die prächtige, freundliche Welt in der Nähe zu besiedeln.
Die UnopPatha mochten technisch nicht hoch entwickelt sein, dafür waren sie gründlich. Geduld war eine Tugend der Wissenschaft, die keine fortschrittliche Technologie erforderte und keine modernen Verfahren. Die UnopPatha drosselten ihren Schub noch mehr, damit ihre Spezialisten ihre Messungen vervollständigen konnten.
Als sie an dem inneren und kleineren der beiden Felsklumpen vorüberflogen, meldete eine Kommunikationstechnikerin, die soeben die Hintergrundgeräusche analysierte, dass sie etwas Ungewöhnliches entdeckt habe. Obwohl ihre beiden Kollegen ihr anfangs kaum Aufmerksamkeit schenkten, ließ sie nicht locker und betonte beharrlich, wie verwirrend die Bandweite und Intervalle des Signals seien. Dank ihrer Hartnäckigkeit wurde schließlich einer ihrer Vorgesetzten auf sie aufmerksam, der zwar anfangs skeptisch war, aber schon bald die entsprechenden Anzeigen ebenso verwirrt wie überrascht studierte.
Das ungewöhnliche elektromagnetische Signal wurde der Familienfraktion gemeldet, die das Kommando über Schiff und Mission innehatte. Die Familienmitglieder diskutierten gebührend über die Werte und beschlossen, in der Nähe des Mondes zu verweilen und dem Signal auf den Grund zu gehen, ehe sie wie geplant zum sechsten Systemplaneten weiterfliegen würden. Die flüchtige Untersuchung würde kaum Kosten verursachen und auch die Ausrüstung nicht zu sehr strapazieren. Die ausgesprochen niedrige Gravitation des Mondes gestattete es ihnen, auf den Einsatz der empfindlichen und mitunter schwerfälligen Shuttles zu verzichten. Stattdessen würden sie die von Kratern übersäte Oberfläche mit zwei viel kleineren Reparaturschiffen erkunden.
Jedes dieser Nutzfahrzeuge konnte maximal vier Personen aufnehmen, doch reichten schon zwei aus, um das Gefährt zu steuern und dessen Instrumente zu bedienen. Lautlos glitten sie aus ihren Luftschleusen. Exakt programmierte Feuerstöße stachen aus den winzigen Triebwerken der Reparaturschiffe und lenkten sie der rauen Oberfläche des ellipsoiden Mondes entgegen. Das seltsame elektronische Signal, das zu dem unvorhergesehenen Besuch geführt hatte, wurde nicht stärker, während sie es verfolgten - handelte es sich vielleicht um eine natürliche Emissionsquelle?
Wie sich herausstellte, war das Signal alles andere als natürlichen Ursprungs.
Der Pilot des ersten Schiffs wich vom Kurs ab, als er das Objekt sah, und wies sein Begleitschiff an, es ihm nachzutun. Für eine Weile herrschte zwischen den beiden Reparaturschiffen und ihrem Mutterschiff reger Funkverkehr.
»Eine Art von Schiff es ist, MutterZwei.« Der Pilot und sein Kopilot brauchten ihre Bordinstrumente nicht, um zu diesem Schluss zu gelangen. Die Silhouette, die über dem Krater schwebte, war eindeutig künstlicher Natur.
»Kannst du identifizieren es, ZwölfSohn?«, kam die besorgte Reaktion.
Beide UnopPatha starrten auf das reglose
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