Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
nicht geschlafen hatte und auch nicht plante zu schlafen. Hatte sie unter das Bett geblickt und seinen Rucksack gefunden? Hoffentlich nicht. Sie bewegte sich, und wieder roch er Parfum. Parfum hatte er ebenfalls nicht eingeplant.
Sie lächelte ihn an und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe.
Nun ja, Pläne waren da, um geändert zu werden. Das hatten sie ihm in der Ausbildung zum Ranger beigebracht. »Improvisieren, Männer«, hatten die Instruktoren den hungergeplagten, übermüdeten Schülern ins Ohr geschrien. Aber diese Art von Hinterhalt hatten sie nicht behandelt.
Aber was soll’s, dachte Wilder, während er die Pistole wieder in das Halfter auf seinem Rücken schob, Hinterhalt ist Hinterhalt. Und die einzige in der Ranger-Ausbildungsstätte der US-Armee gebilligte Lösung war die, sich in einem überwältigenden Überraschungsangriff auf die feindlichen Kräfte zu stürzen und die Situation in den Griff zu bekommen. Alles andere bedeutete, in der Todeszone stecken zu bleiben.
Althea hatte die Bettdecke bis zum Hals hochgezogen, aber als sie sich halb aufsetzte, rutschte sie ihr auf den Busen hinab. »Was für eine Art Schießeisen ist denn das?«
Wilder schluckte und erstarrte. Er befand sich mitten in der verdammten Todeszone. Seine Prüfer hätten ihn durchfallen lassen.
»Eine Glock.« Hatte er das falsch gesagt? Er versuchte, sich zu erinnern, aber sein Gehirn wollte nicht zurück, es wollte nur im Schnelllauf vorwärts.
»Eine was?« Althea legte eine schmale Hand über ihre Brust, als sie sich vorbeugte. Dabei wurde ihre Hüfte sichtbar, und auch die Tatsache, dass sie nichts am Leibe trug.
»Eine Glock, Modell 20.«
»Darf ich sie …« – Altheas Stimme sank um eine Oktave herab – »… berühren?«
Verdammte Scheiße. Sie könnten jetzt genauso gut gleich den Leichensack für ihn bereitstellen. Er zog die Waffe. Ein letzter Rest von Vernunft ließ ihn das Magazin herausnehmen, dann den Schlitten zurückziehen und die Patrone aus der Kammer holen und in seine Tasche stecken, bevor er ihr die Waffe reichte.
Sie streckte die Hand aus, mit der sie die Decke gehalten hatte, und Wilder erstarrte, als die Decke bis zu ihrer Hüfte rutschte und ihre Brüste entblößte. Althea nahm die Waffe aus seiner starren Hand und packte sie mit beiden Händen.
»Erzählen Sie mir etwas darüber.« Sie zog die Pistole näher zu sich heran. »Ich habe gesehen, wie Sie und Bryce den ganzen Abend über geredet haben. Reden Sie jetzt mit mir.«
»Äh«, machte Wilder und versuchte, an etwas anderes zu denken als an Brüste.
»Was Bryce da heute mit dem Messer gemacht hat. Das war doch dumm, oder?«
»Bryce. Na ja.« Brüste. Direkt vor dir . »Wissen Sie, ist ja nichts passiert.«
»Er hätte jemanden verletzen können.«
»Na ja, sicher. Aber er hat’s nicht getan.« Wilder brach der Schweiß aus.
»Erzählen Sie mir etwas über die Waffe.« Althea hielt sie mit ihren schlanken Händen fest, und die Mündung zeigte verdammt noch mal auf ihr Gesicht, auf ihren Mund. Er hatte gerade freiwillig seine Waffe jemandem ausgehändigt. Verflucht. Seine Freunde bei den Special Forces würden ihm den Arsch aufreißen, wenn sie das wüssten.
Althea hatte jetzt eine Hand um den Pistolengriff gelegt und die andere auf den Lauf. Sie streichelte ihn. Nicht gerade subtil, aber Wilder hatte nichts dagegen.
Vielleicht würden ihn seine Freunde gar nicht verdammen. Nicht, wenn er ihnen sagte, wem er die Pistole gegeben hatte, und unter welchen Umständen. LaFavre würde ihm ein Bier nach dem anderen spendieren. Und alles genau hören wollen. Nicht, dass er je ein Wort davon erzählen würde. Über manches sprach man einfach nicht. Wilder konnte Kerle, die immer alles erzählten, nicht ausstehen. Nun, das passte ja ausgezeichnet, denn im Augenblick hatte er Schwierigkeiten, Worte zu finden.
Althea zog die Pistole noch näher an sich heran, bis sie zwischen ihren Brüsten lag. Sie streichelte sie noch immer, und Wilder starrte sie verhohlen an. Alles, was er sehen wollte, lag nun dicht zusammen.
»Erzählen Sie mir etwas über Ihr Schießeisen«, bat Althea ihn erneut.
Wilder schluckte. »Sie kann fünfzehn 10-Millimeter-Patronen laden. Das ist der Durchmesser der Geschosse.«
»Ist das ein großes Geschoss?«
Genauso gut könntest du mir ein Messer in die Kehle sto ßen . »Ist ein gutes Kaliber. Die meisten benützen neun Millimeter.« Er starrte noch immer auf ihre Brüste und die Kanone. »Also
Weitere Kostenlose Bücher