Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
angespanntes Gesicht. Und dich werde ich auch retten, du dumme Gans . »Ich hole dich dann um elf Uhr ab«, sagte sie zu Pepper, die sie mit aller Kraft drückte und dann mit der Einkaufstüte fest im Arm aus dem Wohnmobil kletterte.
Daisy blieb im Türrahmen stehen. »Luce … es tut mir leid, dass ich Connor gebeten habe, dich hierherzuholen.«
Lucy sah sie reglos an. »Du hast Connor gebeten, mich zu holen? Und ich dachte, er hätte dich auf mich angesetzt, als ich Nein zu ihm sagte.«
Daisy schluckte. »Connor wollte den Film einfach nur abdrehen. Alles selbst machen. Aber ich habe ihm gesagt, dass er sich riesigen Ärger einhandeln würde, wo doch so viele abgesprungen sind, nachdem der Regisseur gestorben war. Und dass er einen richtigen Regisseur bräuchte. Ich sagte ihm, er sollte dich anrufen.«
Lucy blickte sie stirnrunzelnd an. »Aber warum bloß? Dir ist dieser Film doch egal, er ist doch allen hier egal.«
Peppers Stimme drang durch die Nachtluft herein. »Komm doch, Mom!«
»Ich wollte dich einfach wiedersehen«, erwiderte Daisy mit dem Versuch eines Lächelns. »Und er auch. Er hat nie aufgehört, dich zu lieben, Lucy.«
»Das würde die zehntausend Frauen erklären, mit denen er zweifellos im Bett war, seit ich gegangen bin«, versetzte Lucy.
» Komm schon, Mom«, rief Pepper.
Kopfschüttelnd verließ Daisy das Wohnmobil, und Lucy sah ihr hinterher, wie sie Peppers Hand nahm und mit ihr über den Parkplatz zu ihrem Wagen ging.
Du hast ihn gebeten, mich herzuholen, weil du wolltest, dass ich dich rette , dachte sie. Große Schwester, hilf mir. Warum also willst du mir nicht sagen, was hier nicht stimmt? Sie ließ sich wieder in ihren Sessel fallen.
Sie war selbst schuld. Sie hätte mehr auf Daisy achten, sich öfter um Pepper kümmern sollen. Sie war viel zu sehr mit ihrem eigenen Leben, ihrer Karriere beschäftigt gewesen und hatte nicht bedacht …
Nun ja, gewesen war gewesen, und jetzt war jetzt. Morgen würde sie mit Gloom sprechen, hören, was er in seinen Gesprächen mit der Filmcrew erfahren hatte, würde herausfinden, was Daisy einnahm, und sich um das kümmern, was sie dazu trieb, und außerdem würde sie sie überreden, Pepper in eine richtige Schule gehen zu lassen …
Und sie würde sich bei Captain Wilder auch für die Wonder-Woman -Puppe bedanken müssen. Was für ein Tag das wird , dachte sie.
Dann holte sie sich noch eine Kräuterlimonade und setzte sich, um das Skript zu lesen.
Als Wilder die Brücke wieder hinter sich gelassen hatte, war sein Kater trotz des starken Biers, das er getrunken hatte, dem Gefühl reiner Erschöpfung gewichen. Vielleicht hatten ihm ja auch Crawford und die verdammte CIA, die so plötzlich aufgetaucht war, die letzte Energie aus den Knochen gesogen. Wie auch immer, als er zurück zum »Westin« und dem Zimmer fuhr, das Bryce dort neben seinem eigenen für ihn reserviert hatte, war er nur noch dankbar, dass er sowohl die CIA wie auch die Filmcrew für eine Weile vergessen konnte. Die waren doch alle verrückt!
An der Tür zu seinem Zimmer jedoch hielt er inne, und seine Hand verharrte auf halbem Wege zum Türknauf, an dem noch immer das »Bitte nicht stören«-Schild hing. Jemand war in dem Zimmer gewesen. Das kleine, durchsichtige Klebeband, das er links unten an der Tür angebracht hatte, war zerrissen. Entweder hatte jemand versehentlich das Zimmer betreten, oder es wartete da drinnen jemand, der ihm ans Leder wollte, oder es hatte jemand seine Sachen durchsucht, um ihm ans Leder zu gehen. Seine linke Hand bewegte sich zum Rücken, und er zog seine automatische Glock-Pistole. Lieber kämpfen als fliehen.
Er drehte den Türknauf und bewegte sich dann rasch und tief in der Hocke ins Zimmer hinein und mit dem Rücken an der Wand nach rechts, den Arm mit der Waffe ausgestreckt, den Finger am Abzug, ließ den Blick rasch durch den Raum schweifen. Das Zimmer war dunkel, die Jalousien fest geschlossen, aber es war jemand da. Er roch … verdammt noch mal, er roch Parfum. Wer war das? Er kannte diesen Geruch. Vom Set.
»Ist das eine Kanone?«
Althea. Langsam erhob Wilder sich aus seiner Kauerstellung, während sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Die Waffe fühlte sich plötzlich sehr schwer an, als er die Hand senkte. »Äh, ja.« Das klang lahm, deswegen sagte er zu sich selbst: Du bist derjenige, der die Waffe hat, Herrgott, du bist der Herr der Lage .
Er schaltete das Licht ein.
Sie lag in seinem Bett. In dem Bett, in dem er
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