Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
sagte, wusste sie, dass es nicht nur eine Redensart war.
»Einen von den dreien«, fuhr Wilder fort. »Er zog ein Messer. Kein wirklich gutes Messer, aber mit einer scharfen Klinge.«
Lucy musste daran denken, was ein Messer bei ihm hätte anrichten können, und schlang fröstelnd die Arme um sich.
»Er ist nie in die Nähe von Bryce gekommen«, setzte Wilder beruhigend hinzu.
Lucy erwiderte kopfschüttelnd: »Es ist nicht …«
»Es tut mir leid, dass ich für morgen alles vermasselt habe«, murmelte Wilder, und Lucy dachte: Zur Hölle mit morgen .
Sie hob ihr Glas, um zu trinken, besann sich dann anders und hielt es Wilder hin. Als er es nahm, legte sich seine Hand um die ihre, warm und noch immer ein wenig bebend. Sie hielt noch einen Augenblick das Glas fest und blickte Wilder in die Augen.
»Ist schon gut. Ich hab’s jetzt verstanden.« Sie lächelte ihn an. »Vielen Dank, dass Sie Bryce’ Arsch gerettet haben.«
Er nickte und hob das Glas.
»Wie ist es also zu dieser Schlägerei gekommen?«, fragte sie. »Hat jemand Bryce erkannt?«
»Nein.« Wilder kippte den Scotch und lehnte sich dann zurück. Er wirkte jetzt nicht mehr so erschüttert, sondern eher gedankenvoll, und entspannte sich ein wenig. »Diese drei Kerle haben einfach damit angefangen.«
»Warum denn?«, fragte Lucy. »Hat Bryce irgendetwas gesagt?«
»Na ja, er hat da nicht so recht hineingepasst«, antwortete Wilder. »Aber sie waren auf Ärger aus.«
»Und Bryce hat für sie nach Ärger ausgesehen?«
Wilder schüttelte den Kopf.
»Sie waren hinter Ihnen her«, vermutete Lucy, und ihr wurde bange zumute. »Finnegan wollte, dass Sie verschwinden. Ich dachte nicht, dass er für immer meinte.«
»Vielleicht, aber das ist ein weiter Begriff«, entgegnete Wilder. »Alles in Ordnung.«
»Nichts ist in Ordnung. Die hatten ein Messer, und sie könnten jetzt in Ihrem Hotelzimmer auf Sie warten …« Sie brach ab, als Wilder den Kopf schüttelte.
»Ich gehe nicht mehr in dieses Zimmer.«
Es war das zweite Mal, dass er das sagte. Was hatte er vor? Lucy nickte und versuchte, unbeteiligt zu klingen. »Wo werden Sie dann sein? Falls wir Sie für einen Stunt brauchen. Oder für sonst etwas.«
»In der Nähe. Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Ich bin immer in der Nähe.« Er entspannte sich in dem plüschbezogenen Sessel und schien keine Eile zu haben, zu seinem geheimnisvollen Zufluchtsort zu gelangen. Seine Augen zeigten jetzt einen fast warmherzigen Ausdruck, und sie war verdächtig froh, dass er in der Nähe bleiben würde.
Sei nicht dumm . Sie goss sich selbst einen Drink ein und nippte daran. »Wissen Sie«, begann sie, als das warme Glühen des Scotchs sich in ihr ausbreitete, »diese Dreharbeiten waren schon das reinste Chaos, als ich kam. Und jetzt habe ich Finnegan am Hals, und Sie hatten diese Schlägerei. Ich dachte erst, es wäre einfach Versagen des Managements, aber jetzt glaube ich, dass da etwas Ernsteres dahintersteckt.« Daisy wäre nicht so außer sich, wenn es nur schlechtes Management wäre. Da muss mehr dahinterstecken .
»Vielleicht«, gab Wilder zu. »Was meinen Sie, was das sein könnte?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Lucy. »Aber meine Schwester ist darin verwickelt. Ich habe sie sehr gern, also werde ich etwas dagegen unternehmen müssen.«
Wilder straffte sich ein wenig. »Peppers Mutter ist darin verwickelt?«
Lucy nickte.
»Erzählen Sie«, forderte er sie auf und richtete seine volle Konzentration auf sie.
Die Versuchung war groß. Sie nippte an ihrem Scotch und betrachtete ihn prüfend. Hellwach saß er ihr jetzt gegenüber und wirkte kraftvoll und selbstsicher. Wenn etwas Schlimmes vorging, dann wäre es sehr gut, ihn auf ihrer Seite zu wissen. »Ich glaube, dass Connor Daisy in die Sache hineingezogen hat, was immer es auch ist. Ich habe keine Ahnung, wie. Stephanie sagt, dass der alte Regisseur hinter dem Kuhhandel mit Finnegan steckt, aber ich glaube, es war Connor. Und Daisy folgt Connor blindlings. Er hat sich seit Peppers Geburt um sie gekümmert.«
Lucy begegnete seinem Blick und errötete. »Ich weiß, ich hätte mich selbst mehr um sie kümmern müssen, aber …«
Er blickte verwirrt drein. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Na ja, ich hätte einfach für sie da sein müssen.« Lucy nippte wieder an ihrem Scotch und entspannte sich unter dessen Wirkung ein wenig. »Ich hätte sie von Connor wegholen sollen, das wusste ich. Ich wollte nur einfach keinen Streit mit ihr.
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