Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
blieb auf den Beinen.
Da sprang Bryce auf den Rücken des Football-Spielers, klammerte seine Arme um dessen Schultern und versuchte, ihn zu würgen, doch seine Arme waren zu kurz, und Doofi Zwei war einfach zu breit. Bryce machte zwar alles falsch, aber verdammt noch mal, er kämpfte wie ein Löwe.
Wilder kam seinem Flügelspieler zu Hilfe. Er schlug Doofi Zwei mit seiner harten linken Handkante direkt auf die Kehle, wobei er den Schlag kontrolliert abstoppte, um zu verhindern, dass der Kehlkopf brach und der Mann in seinem eigenen Blut erstickte. Der Schlag war gerade hart genug, um große Schmerzen zu verursachen und Doofi Zwei für eine Weile die Lust am Kämpfen zu nehmen.
Doofi Zwei brach auf die Knie, und sein Keuchen mischte sich mit dem erstickten Schmerzgeheul des Dünnen Mannes, der sich auf dem Boden zusammengerollt und die Arme um sein gebrochenes Knie geschlungen hatte. Bryce ließ endlich los und taumelte rückwärts, ebenso schockiert wie alle anderen im Raum.
Wilder blickte sich prüfend in der Bar um. Der Barkeeper hatte sich nicht bewegt. Er hatte keine Waffe unter der Theke hervorgeholt, beobachtete die Vorgänge nur mit ausdrucksloser Miene. Wilder nickte ihm zu und machte mit dem Kopf eine schräge Bewegung zur Tür hin. Der Barkeeper erwiderte das Nicken und die Kopfbewegung zur Tür hin. Da zog Wilder einen weiteren Hundert-Dollar-Schein aus seiner Geldrolle und knallte ihn auf den Tresen.
»Gehen wir.« Wilder wartete nicht, ob Bryce Einverständnis äußerte, sondern packte ihn am Arm und schob ihn durch die Tür hinaus, dankbar, dass die Glock noch in ihrem Halfter ruhte und alle ihre Patronen noch in Magazin und Kammer steckten. Männer. Verdammte Arschlöcher. Wegen nichts. Wegen nichts .
»Das war un-glaub-lich unglaublich«, brachte Bryce, dessen Adrenalin auf einem absoluten Hoch war, stotternd hervor, während Wilder ihn zum Porsche hinschob. »Haben Sie gesehen, wie der Kerl zu Boden ging?«
Ich hab ihn zu Boden geschickt , dachte Wilder, während er den Wagen aufschloss. Natürlich hab ich das gesehen .
»Ich meine, wie haben Sie das bloß gemacht?«, fragte Bryce. »Könnten Sie mir...«
»Halten Sie die Klappe.« Wilder hob eine Hand hoch, um seine Worte zu unterstreichen, während er die andere auf das Wagendach legte, um sich zu beruhigen.
Sogar Bryce sah, dass die Hand vor seinem Gesicht zitterte.
»Sind Sie in Ordnung?«
Nein . Wilder schloss die Augen und holte tief Luft. »Ja.«
»Sie sehen gar nicht gut aus. Ich habe nicht mal mitgekriegt, dass Sie einen Schlag abbekommen haben.«
»Ich habe keinen Schlag abbekommen. Ich habe einen Kerl für sein ganzes Leben zum Krüppel gemacht.«
»Aber der …«
»Ich weiß, dass er ein Arschloch war, und ich weiß, dass die angefangen haben, aber das ändert nichts an dem, was ich getan habe.« Wilder öffnete die Augen, zog seine Hand vom Wagendach zurück und gab Bryce die Schlüssel. »Sie fahren. Und sagen Sie niemandem, was geschehen ist.«
»Ich werde es Lucy sagen müssen«, erwiderte Bryce und hob eine Hand zu seinem Gesicht.
»Nein, Sie müssen nicht …« Wilder brach ab, als er Bryce’ Gesicht sah. Von seiner engen Umarmung mit Doofi Zwei war die ganze rechte Seite dunkelrot.
»Tut mir leid«, sagte Bryce.
»Steigen Sie ein«, befahl Wilder. »Steigen Sie bloß ein.«
Als sie an diesem Abend die Dreharbeiten für die zweite Essenspause unterbrachen, fuhr Lucy mit dem Pendelbus zu ihrem Camper zurück und ließ sich kraftlos in einen der blauen Drehsessel fallen. Sie war vollkommen erschöpft von der Anstrengung, die anderen beim Abdrehen idiotischer Stunt-Szenen ständig anzutreiben und gleichzeitig ein wachsames Auge auf Daisy zu haben, damit sie nicht wieder irgendwelche Pillen schluckte. Auf dem Tischchen lag Peppers Einkaufsbeute ausgebreitet, in der Mitte die »Kingdom Come« -Actionfigur, die mit entschlossener Miene und mit dem Seil in der Hand in der Mitte stand. Das Lasso der Wahrheit. Das wäre wirklich nützlich. Es fielen ihr einige Personen ein, die sie gern gefesselt und ein paar Dinge gefragt hätte. Connor. Daisy. Finnegan.
Wilder.
Captain Wilder, hat’s Ihnen gestern Nacht mit Althea Spaß gemacht? Ha. Natürlich hatte es das. Althea trug die Worte GUTER FICK praktisch auf die Stirn tätowiert.
Ach, das war einfach zu deprimierend. Sie schaltete energisch den iPod an und wählte wieder Kirsty. Sie suchte nach etwas Aufheiterndem und landete schließlich bei »Treachery« . Nicht
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