Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
Mechaniker sie auf. Karen seufzte und folgte ihm.
Wilder wandte sich LaFavre zu. »Könnte sie eine Maschine auf dieser Brücke landen?«
»Ich glaube nicht, dass das irgendjemand könnte«, erwiderte LaFavre und blickte ihr nach. »Zwischen diesen Tragseilen und Streben durchzufliegen ist eine höllische Sache. Aber sie ist eine von denen, die ich es versuchen lassen würde. Weißt du, sie ist ja nicht besonders entgegenkommend, aber ich kriege sie noch rum.«
»Manche Frauen fliegen eben einfach nicht auf deinen Charme.«
»Ich werd mir mehr Mühe geben.«
Wilder rollte seine Augen gen Himmel. »Du hast gesagt, das sieht nicht gut aus.« Er nickte zu der Kufe hin.
»Jedes Mal, wenn an einer Maschine etwas bricht, sieht das nicht gut aus, mein Freund.« LaFavre legte seine Hand an die Stelle, wo der Bolzen herausgeflogen war. »Könnte Materialermüdung sein. Könnte auch eine großkalibrige Kugel sein, die genau an der richtigen Stelle durchgeschlagen war. Ich bin natürlich kein Ballistik-Fachmann, und wir sind eigentlich nicht in einem Kampfgebiet.«
»Das wäre ein höllisch guter Schuss«, meinte Wilder und starrte das verbogene Metall an.
»Tja«, stimmte LaFavre ihm zu. »Oder es hat jemand auf deinen Schauspieler geschossen, weil er ihn für dich hielt, und hat danebengetroffen.«
Die beiden Männer standen einen Augenblick schweigend da und starrten die Kufe an.
»Scheiße«, meinte Wilder schließlich.
»Allerdings Scheiße, mein Freund. Gibt es da irgendetwas, worüber du nicht sprichst?«
Wilder überlegte, ob er LaFavre in diese CIA-Geschichte einweihen sollte, doch da schrie jemand »Major« von der anderen Seite der roten Linie. LaFavre machte ein Zeichen, dass er käme, und schlug Wilder auf die Schulter. »Ich bin noch eine Zeitlang hier. Du hast ja meine Nummer. Ruf mich an. Ich muss dir meine neueste Investition zeigen.«
»Mach ich«, versicherte Wilder, der keine Ahnung hatte, worauf LaFavre anspielte, sich aber auch sicher war, dass es etwas mit einer Frau zu tun haben musste.
Doch LaFavre ging noch nicht. »Wer ist das?«
Wilder wandte sich um und sah ein Auto näher kommen, dicht gefolgt von einer Militärpolizei-Eskorte, und erkannte Stephanie hinter dem Steuer. Ihm schwante, dass Mrs. Lucy Armstrong befohlen hatte, sie zurückzubringen. Am Rande des Rollfelds hielt der Wagen, und Stephanie stieg aus. Sie lehnte sich gegen den Kotflügel und starrte zu ihnen herüber, verärgert und gelangweilt wirkend, wobei ihr dunkles Haar im Wind flatterte. Nach einigen Augenblicken begann sie, mit den Fingern aufs Dach zu trommeln.
»Mann, bei diesem Film watest du ja knietief in schönen Frauen«, meinte LaFavre.
Eher stehen sie mir bis zum Hals , dachte Wilder. Er sorgte sich mehr darum, dass möglicherweise eine Kugel den Helikopter getroffen hatte, als um LaFavres Testosteron.
Ein Militärpolizist stieg aus dem Begleitwagen und beäugte Stephanie interessiert, und Wilder rief sich ins Gedächtnis, dass sie schön war, wenn auch auf die Art eines todbringenden Raubtiers. Der Mann schien nicht zu ahnen, mit was er es da zu tun hatte, dachte Wilder, und LaFavre ebenso wenig.
»Ist das eine Schauspielerin?«, fragte LaFavre.
»Nein, sie ist ein ›Todesengel‹«, entgegnete Wilder.
»Ich hatte es mit einer oder zwei von der Sorte«, meinte LaFavre unbeeindruckt. »Bei denen muss man den ›Schwarzen-Sumpf-Voodoo-Zauber‹ anwenden.«
»Gehen wir«, forderte Karen Wilder auf, die wieder aus dem Hangar auftauchte und noch die letzten Worte LaFavres mitbekommen hatte. Sie blickte hinüber zu Stephanie und rief aus: »Oh Gott, ausgerechnet die «, und machte sich auf den Weg zum Wagen. Sie öffnete die hintere Tür, stieg ein und überließ damit Wilder den Beifahrersitz vorn. So weit zur Solidarität unter Frauen.
»Sieht gar nicht gut aus, Junge«, meinte LaFavre kopfschüttelnd. »Das sind keine glücklichen Frauen.«
»Du kommst also nicht mit uns mit?«, fragte Wilder.
»Meine Einheit ist da drüben.« LaFavre machte eine Kopfbewegung zu den »Nighthawks« hinüber. »Aber wenn eine Film-Party steigt, ruf mich an.«
»Darauf kannst du wetten«, erwiderte Wilder.
»Vor allem, wenn diese Regisseurin dabei ist. Die ist …«
»Nein«, entgegnete Wilder zu seinem eigenen Erstaunen.
LaFavre hob eine Augenbraue. »Nein?«
»Nein«, wiederholte Wilder und war sich dieses Mal sicher.
»Na, schön für dich, Junge.« LaFavre klopfte ihm auf die Schulter.
»Nein«, widersprach
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