Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
vor Abneigung. »Lassen Sie sie nicht warten«, sagte sie in schneidendem Ton zu Wilder. »Sie will, dass alles nach ihrem Kopf geht.«
»Wer will das nicht?«, erwiderte Wilder und stieg aus.
Sollte der Todesengel noch einmal als seine Fahrerin auftauchen, würde er zu Fuß gehen.
Nachdem der Helikopter verschwunden war, hatten Lucy und Gloom einzig mit grimmiger Entschlossenheit dafür gesorgt, dass am Set wieder einigermaßen Normalität einkehrte. Zum Glück waren sie gut darin, grimmige Entschlossenheit zu zeigen. Sogar Stephanie hatte den Anweisungen gehorcht. Sie hatte das Stahlseil gefunden und es Lucy übergeben, wobei sie fast geschwätzig wurde: »Ich habe länger gebraucht, um es zu finden, als ich dachte, weil irgendjemand es von Bryce abgehakt und weggeworfen hat. Ich musste erst danach suchen.« Zum ersten Mal, seit Lucy sie kannte, wirkte sie aufgeregt und durcheinander.
»Vielen Dank«, hatte Lucy gesagt und das Seil entgegengenommen. »Fahren Sie zum Flugplatz und holen Sie Karen und Wilder ab.« Und Stephanie hatte sich ohne Widerrede auf den Weg gemacht, ein gutes Zeichen, dachte Lucy. Das war auch nötig, denn sie würden bald den nächsten Stunt drehen müssen. Der Kameramann schwor, dass sie ausreichend Material von Bryce gedreht hatten, bevor er abstürzte, um es in die Szene einbauen zu können, aber jetzt würde Wilder an einem Sicherungsseil aus diesem Helikopter springen müssen. Lucy ging alles andere als glücklich hinüber zu Video-City und setzte sich neben Daisy hinter die Monitore.
»Das war scheußlich«, meinte Daisy. Sie blickte besorgt drein, aber nicht so aufgeregt, dass sie Tabletten nötig gehabt hätte. Sie hatte sich unter Kontrolle.
»Ja«, stimmte Lucy zu. »Ich will wissen, was da passiert ist, bevor ich irgendjemanden wieder da hinaufschicke.«
»Es bleibt nicht mehr viel Zeit«, erwiderte Daisy. »Das Licht schwindet allmählich. Du hast noch Zeit für einen, höchstens zwei Drehs, wenn sie bald zurückkommen.«
»Wilder steigt da erst hinauf, wenn ich herausgefunden habe, was da passiert ist, und es in Ordnung gebracht habe.« Lucy lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Er mag ja eine Nervensäge sein, aber mir ist lieber, er lebt und nervt mich, als dass er tot ist und ich Schuldgefühle habe.«
»Wie schön für dich«, näselte Connor, und sie schrak leicht in die Höhe, weil sie ihn nicht bemerkt hatte. Er stand auf der anderen Seite der Monitore, blass und still und, wie Lucy vermutete, mit ziemlichen Schmerzen.
»Bist du in Ordnung?«, fragte sie.
Er winkte mit einer bandagierten Hand ab. »Halb so schlimm. Es reicht noch, um den Stunt zu wiederholen. Du wiederholst den Stunt doch, oder?«
Lucy betrachtete ihn aus schmalen Augen. »Apropos, was zur Hölle hatte Bryce dort auf der Kufe verloren?«
Bei ihrem schneidenden Ton zuckte er zusammen. »Er wollte es unbedingt, und Wilder war einverstanden. Ich glaube, Wilder hat ihm das in den Kopf gesetzt.«
Lucy starrte ihn verblüfft an. »Den Teufel hat er getan. Wie du ja jedem dauernd unter die Nase reibst, bist schließlich du der Stunt-Koordinator. Niemand tut hier irgendetwas ohne dein Okay.«
»Tja, aber du musst mir ja immer wieder in den Rücken fallen. Kein Wunder, dass Bryce nicht mehr auf mich hört.« Connor beugte sich vor. »Hör mal, Luce, du musst diesen Wilder loswerden. Er ist derjenige, der Bryce dazu überredet hat. Es war nur seine Schuld …«
»Quatsch.« Lucy machte eine abwehrende Geste. »Um Himmels willen, würdest du vielleicht mal mit diesem Gejammere über Wilder aufhören?«
Connor fuhr zurück. » Gejammere? Lucy …«
»Connor?« Pepper erschien bei den Monitoren und kletterte auf ihren Stuhl, um ihn sehen zu können. »Tun deine Hände sehr weh?«
»Ist nicht so schlimm, Süße.« Er blickte auf seine bandagierten Hände hinab und warf Lucy einen verletzten Blick zu, der eindeutig signalisierte, dass er edelmütig schweigend litt, und Lucy dachte: Jesus Christus, und den Kerl habe ich mal geheiratet .
»Was hast du für ein Problem?«, fragte sie, zu ihm gewandt.
»Problem?« Beim Ton ihrer Stimme straffte er sich. »Ich hab überhaupt kein Problem. Ich versuche nur, meinem Mädchen zu helfen.« Er lächelte sie mit allem ihm zur Verfügung stehenden Charme an.
»Ich bin nicht dein Mädchen«, entgegnete Lucy und sah, wie sein Lächeln schwand.
»Lucy, na komm schon.« Er warf einen raschen Blick auf Daisy und Pepper, die nicht einmal so taten, als hörten
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