Klappohrkatze auf Reisen
durchgesehen hatten, führte er uns durch die Küche und das restliche Restaurant und stellte uns dann seiner Mutter – die dreiundachtzig und immer noch die Küchenchefin des Restaurants war – vor. Sie hatte das gesamte Menü dieses Abends gekocht – und kochte an sechs Tagen in der Woche das gesamte Essen. Wir erfuhren, dass ihr Vater das Restaurant vor sechzig Jahren gegründet hatte.
Die Rechnung kam – und war nach meiner abfälligen Bemerkung beschämend niedrig; er hatte uns kaum etwas berechnet und schon gar nicht für die Trüffel – und mit der Rechnung kam eine Flasche grappa . Selbst für uns war das einfach zu viel. Wir sagten ihm, wir könnten auf gar keinen Fall noch etwas essen oder trinken, also packte unser Gastgeber und neuer Kumpel die Flasche ein und sagte, wir sollten sie mit nach Frankreich nehmen, was wir natürlich machten.
Als wir aufbrachen, wurden wir von der alten Mutter umarmt und geküsst, und wir umarmten und küssten jeden, der uns in den Weg kam. Norton war wieder munter geworden, also wurde auch er heftig geschmust. Als wir aus der Tür traten, sagte man uns, wir – alle vier – seien jederzeit herzlich willkommen, wann immer es uns in die Gegend verschlüge.
9. Kapitel
Eine Katze in Sizilien (und anderswo)
E ines der Dinge, die sich Janis in ihrem Sabbatjahr am meisten wünschte, war Reisen. Im Gegensatz zu mir, der ich, mir selbst überlassen, zufrieden gewesen wäre, in Goult abzutauchen und ein Jahr später, wenn es Zeit zur Abreise war, wieder aufzutauchen, wollte Janis so viele Orte wie möglich besuchen und so viele Dinge wie möglich sehen.
Da unsere Positionen diesbezüglich nicht gegensätzlicher hätten sein können, einigten wir uns auf einen Kompromiss. Wir würden reisen und besichtigen und so viel sehen, wie wir konnten, bis ich launisch würde und zu meckern anfing. Dann würden wir entweder nach Goult zurückkehren oder uns irgendwo einen netten, ruhigen Strand suchen, wo der aktivste Augenblick darin bestünde, mich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, um die andere Körperseite zu bräunen.
Letzten Endes kamen wir doch ganz schön weit herum und natürlich kam Norton, wohin wir auch fuhren, mit uns. Wir und er wollten es gar nicht anders haben.
Einer meiner Lebensträume ist, irgendwann einmal ein oder zwei Monate als Skifreak zu verbringen. Eigentlich fahre ich weder besonders häufig noch besonders gut Ski, kann allerdings einen nicht allzu schwierigen Hang hinunterkommen, ohne mich umzubringen. Aber es macht mir Spaß, und es scheint die Mühe wert zu sein, es zu beherrschen. Die Vorstellung, mich in halsbrecherischer Schussfahrt bergab zu stürzen, gefällt mir außerordentlich, auch wenn ich weiß, dass ich, würde ich es tatsächlich versuchen, höchstwahrscheinlich in einer schweizerischen Notaufnahme landen und aussehen würde wie Boris Karloff in Die Mumie .
Norton war schon beim Skilanglauf in Vermont gewesen, hatte aber zugegebenermaßen einen Großteil der Tour auf meiner Schulter verbracht, mit gelegentlichen Abstechern ins Gebüsch, wo er eine Zeit lang der Loipe folgte. Ich dachte mir, er würde gerne die Alpen sehen, also fuhren wir übers Wochenende hoch ins Gebirge.
Janis’ Vorstellung von Spaß, nur falls Sie jemals gezweifelt haben, hat nichts mit Skilaufen zu tun. Sie hat überhaupt nichts mit irgendeiner Tätigkeit zu tun, bei der es möglich ist, sich einen Knochen zu brechen, Haut abzuschürfen oder womöglich sogar eigenes Blut zu sehen. Aber sogar sie war bezaubert von Aix-les-Bains im französischen Teil der Alpen.
Sie schöpfte Hoffnung, als wir in die Stadt einfuhren und sie sah, dass kein Schnee lag. Ich wies sie aber darauf hin, dass das Skilaufen – und damit der Schnee – sich etliche Meilen höher abspielte. Wir würden zwei Nächte in Les Bains bleiben, aber der Großteil unserer Aktivitäten würde oben auf den Skihängen stattfinden.
An diesem Punkt der Geschichte möchte ich kurz abschweifen und jedem, der dieses Buch liest, eine kostenlose Lektion erteilen:
Versuchen Sie unter keinen Umständen, niemals, Ihrem Partner das Skilaufen beizubringen. Es ist viel, viel schlimmer, als jemandem das korrekte Fahren mit Gangschaltung beizubringen.
Ich glaube, ich muss dazu nichts weiter sagen, als dass Janis in den ersten drei Minuten unseres Kurses vierzehn Mal hinfiel. Das meiste davon direkt vor dem Skiladen, in dem wir unsere Ausrüstung geliehen hatten. Sie schaffte es nicht einmal bis zum Idiotenhügel.
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