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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nicht, das ganze liegt jetzt schon ein paar Jahre zurück – ein Flashdance -artiges T-Shirt. Im Laufe des Sommers sollte mir dieser Look sehr vertraut werden. (Es ist schon überraschend, wie sich Modetrends allein durch die Nähe zu Manhattan auch in einem verschlafenen kleinen Ort wie Fire Island verbreiten und von der gesamten Insel Besitz ergreifen. Mein persönlicher Modetrend-Favorit ist ein Spiel namens Kadima. Es könnte auch Das dämlichste Spiel, das jemals erfunden wurde heißen. Dazu gehören jeweils ein Holzschläger pro Spieler – von denen es immer zwei oder drei gibt – und ein harter schwarzer Gummiball. Ziel des Spiels ist es, wie ein Affe am Strand zu stehen, vorzugsweise mitten in einem besonders belebten Abschnitt, wo man Leute nerven kann, die ihre Ruhe haben wollen und nach Entspannung suchen. Ein Spieler schlägt den Ball zu einem anderen, und der Ball darf dabei nicht den Sand berühren. Es gibt kein Netz, kein Aus, keine Punkte, keine Regeln abgesehen von der schon genannten. Es gibt nur ein wirklich lautes, nerviges Geräusch, das jedes Mal ertönt, wenn der Ball auf den Schläger trifft. Klingt nach einer Menge Spaß, stimmt’s? Glauben Sie mir, in jenem Sommer sorgte Kadima für stundenlangen Spaß am Strand.)
    Aber kehren wir zurück zu der Muscheldiebin.
    Ihr T-Shirt war am Hals absichtlich zerrissen und enthüllte ihre dunkelgebräunte Schulter (mit jeder Menge Fleisch, das man der Sonne darbieten konnte), auf der ein kleines Tattoo zu sehen war. Mich überfiel die irrationale Angst, dass ich, wenn ich zu nah an das Tattoo heranging, feststellen würde, dass dort »Life’s a Beach« stand. Also wandte ich den Blick ab oder richtete ihn zumindest wieder auf die Muschel.
    »Ich wusste, dass es jemandem mit einer so süßen Katze«, sagte sie, »nichts ausmacht, sein Essen mit mir zu teilen. Ich bin ja so hungrig .«
    Sie zeigte mir all ihre Zähne in dem freundlichsten Lächeln, das mir jemals gegolten hat. Es wäre allerdings effektiver gewesen, wenn ihr Zahnfleisch nicht von ihrer Stirn bis zu ihren Knien gereicht hätte.
    »Dürfte ich bitte meine Muschel zurückhaben?«, bat ich sie höflich.
    Ihre Zähne blitzten erneut auf, nur dass sie diesmal das kleine frittierte Ding zwischen der oberen und der unteren Reihe verschwinden ließ.
    »Was für eine Rasse ist das?«
    Ich antwortete nicht. Ich war zu sehr damit beschäftigt, ihr beim Kauen zuzusehen.
    »Wie kommt es, dass er die Ohren so anlegt? Hat er Angst?«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie schluckte. Ich sah zu, wie die kleine Beule ihren Hals hinunter außer Sichtweite rutschte.
    »Haben Sie ihn betäubt? Wie kann er da einfach so ruhig sitzen?«
    Dann kam Bewegung in sie. Ihre juwelenbesetzten, gebräunten Finger langten wieder in Richtung meines Tellers. Dieses Mal hielt ich sie mit meiner Hand auf. Zu ihrer Überraschung schoben sich unsere Finger für einen Moment ineinander. Aber sie schenkte mir erneut ihr blendendes Lächeln. Das Lächeln verblasste etwas, als ich sagte: »Wenn Sie noch eine Muschel anrühren, sind Sie tot.«
    Ich bin ziemlich sicher, dass sie das für einen Scherz hielt, denn sie versuchte, ihre Hand zu befreien und wieder nach meinem Essen zu greifen.
    »Ich möchte nicht unhöflich sein«, sagte ich in bester, ruhiger Clint-Eastwood-Manier, »aber ich bin extrem hungrig. Ich habe mir diese Muscheln gekauft, um jede Einzelne davon aufzuessen, abgesehen von der einen, die ich meinem Kater gebe. Es stört mich nicht, wenn er auf den Teller langt und sich eine nimmt, weil ich ihn kenne. Aber Sie kenne ich nicht. Wenn Sie also noch einmal danach greifen, dann sehe ich mich leider gezwungen, herauszufinden, wo Sie wohnen, nachts in ihr Haus zu schleichen und Ihnen die Daumen zu brechen.«
    Ich sagte zwar nicht: »Na, willst du es drauf ankommen lassen, Kleine?«, aber ansonsten klang ich durchaus nach Dirty Harry. Das schien zu wirken. Die Frau trat langsam den Rückzug an – offenbar überzeugt davon, mit dem Ted Bundy der Fähre geflirtet zu haben – und verschwand in der Menge.
    Ich sah Norton an, der über meiner Schulter lag. Er erwiderte den Blick und miaute.
    »Ich weiß, was du meinst, Kumpel«, sagte ich zu ihm. »Ich glaube nicht, dass wir der Single-Szene schon wieder gewachsen wären.«
    Am nächsten Morgen war der große Tag. Norton sollte den Strand kennenlernen.
    Er wusste das ganz genau. Fragen Sie mich nicht, woher er es wusste, aber das tat er. Ich erwarte das inzwischen von ihm. Er

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