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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Ich, aber es ist meins.«
    »Du verstehst das nicht«, meinte sie. Und da musste ich ihr zustimmen. Ich hatte geglaubt, Cindy und ich wären auf der gleichen Wellenlänge. Ich hatte gedacht, wir würden einander das geben, was wir beide brauchten. Ich hatte gedacht, dass zwischen uns ein Band der Ehrlichkeit und des Vertrauens existierte. Ich hatte gedacht, wir hätten endlich eine angenehme Stufe in unserer Beziehung erreicht, eine, die Männer und Frauen nur sehr schwer erreichen konnten, ohne in einem Altersheim zu sein. Offensichtlich hatte ich mich da getäuscht.
    Ich blieb nicht mehr lange. Erstens war ich wirklich schrecklich traurig. Und zweitens war ich angesichts des Ereignisses ziemlich sicher, dass Dr. Polaros wahres Ich bald vorbeikommen würde, und ich war nicht wirklich scharf drauf, dabei zu sein, wenn das passierte.
    Es war nicht einfach, Cindy Lebewohl zu sagen. Auf eine komische Art war es sogar noch schwerer, mich von Marlowe zu verabschieden. Ich hatte den kleinen Kerl wirklich ins Herz geschlossen. Und Cindy konnte ich wenigstens ein bisschen hassen. Ich wusste, dass das nicht lange anhalten würde, aber es tröstete mich im Moment. Ich hatte aber keinen Grund, Marlowe zu hassen. Er hatte nie etwas getan als mich zum Lachen zu bringen und dafür zu sorgen, dass ich gute Laune hatte. Mir war es an unserem vorletzten Wochenende auf Fire Island sogar gelungen, ihn dazu zu überreden, einen kurzen Spaziergang mit Norton und mir zu unternehmen. Er schaffte es fast bis zum Supermarkt. Jetzt hob ich ihn hoch und kraulte ihm die spitzen, geraden Ohren. »Du kannst jederzeit vorbeikommen«, versicherte ich ihm.
    Norton war überrascht, dass wir so schnell wieder gingen. Nachdem ich ihn zu Cindy gebracht hatte, erwartete er eigentlich, über Nacht zu bleiben. Er miaute ein wenig verärgert, als ich ihn zurück in seine Tasche hob. Cindy streichelte ihn nicht, und sie verabschiedete sich auch nicht von ihm. Tatsächlich sah sie ihn nicht mal an. Ich glaube, sie hatte ein zu schlechtes Gewissen. Oder vielleicht dachte sie, dass sein wahres Ich sie vielleicht fragen würde, was zur Hölle sie sich eigentlich dabei dachte, uns für einen Kerl zu verlassen, der kein Popcorn aß.
    Das Letzte, was Cindy zu mir sagte, war: »Du wirst nicht lange traurig sein. Du liebst mich nicht wirklich. Du weißt nicht, was Liebe ist.«
    Während der nächsten Wochen ging es uns ziemlich schlecht. Ich fühlte mich komisch, wenn ich mir Die Faust im Nacken samstags abends allein ansah, und Norton verstand nicht, warum (1) er die Wohnung gar nicht mehr verließ, nicht einmal für Besuche bei Cindy, und (2) warum ihm, wenn er schon nicht rauskonnte, nicht wenigstens sein Freund Marlowe Gesellschaft leistete.
    Die meiste Zeit arbeitete ich und bemitleidete mich selbst. Kleine Dinge spendeten mir Trost: Ich erinnerte mich, dass Cindy mir tatsächlich einmal gesagt hatte, sie fände das Ende von Die Faust im Nacken blöd – dass Brando sich den Männern nicht hätte stellen sollen, indem er wieder zur Arbeit ging; damit habe er riskiert, schwer verletzt zu werden (und das war vor dem Arzt). Ich erinnerte mich daran, dass sie gerne den Titelsong von »Drei Mädchen und drei Jungen« sang, wenn sie kochte. Und mir wurde endlich klar, dass ich jetzt nach Herzenslust überall mit dem Taxi hinfahren konnte, ohne dass mir jemand das Gefühl gab, persönlich für den Hunger in Pakistan verantwortlich zu sein. Tatsächlich gelang es mir schon nach einem Tag, eine Liste mit Dingen zu schreiben, die mich an ihr gestört hatten, und irgendwie vergaß ich darüber, noch mal zu ihr zu gehen und sie um eine zweite Chance zu bitten.
    Zum Glück für meinen Geisteszustand (und dem Geisteszustand aller um mich herum) hielten mich die Vorbereitungen für eine einwöchige Reise nach Kalifornien in Atem. Ich beschäftigte mich damit, Termine zu machen, überlegte mir, was ich tun und sagen würde … erst drei Tage vor meiner Abreise wurde mir klar, dass ich auch etwas wegen Norton unternehmen musste.
    Zuerst wollte ich Cindy anrufen und sie fragen, ob sie ihn immer noch nehmen würde. Ich war ziemlich sicher, dass sie das tun würde, aber ich fand irgendwie, dass es nicht richtig gewesen wäre. Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass sie dann vielleicht glaubte, dass ich es ohne sie nicht schaffte. Ich hatte auch Visionen, in denen Dr. Polaro, der für mich wie der Serienmörder David Berkowitz aussah, wenn ich versuchte, ihn mir vorzustellen, an

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