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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Nortons zerbrechlichem und verletzlichem Körper irgendwelche merkwürdigen Operationen vornahm. Also fiel Cindy aus. Ich rief fast jeden an, den ich kannte – und nicht einer von ihnen konnte für eine Woche auf meine Katze aufpassen. Entweder hatten sie selbst eine Katze und waren überzeugt davon, dass es nicht funktionieren würde, oder in ihrem Gebäude waren Tiere streng verboten, oder sie hatten eine Katzenallergie, oder sie waren zu nervös, weil sie wussten, was ich mit ihnen tun würde, wenn Norton in ihrer Obhut irgendetwas passierte. Als ich mein gesamtes Adressbuch durchhatte, blieben mir nur noch zwei Tage, um mir einen Plan zu überlegen.
    Ich musste unbedingt nach Kalifornien, weil ich zugesagt hatte, an einer Autorenkonferenz in San Diego teilzunehmen. Ich würde drei Tage lang dort sein, dann für den Rest der Woche nach L. A. fahren und dort arbeiten, Leute besuchen, zu ein paar Meetings gehen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Nichts zu Hektisches, nichts zu Förmliches, nichts zu Angsteinflößendes – mit anderen Worten, absolut nichts, zu dem ich eine außergewöhnlich wohlerzogene und angepasste Katze nicht hätte mitnehmen können.
    Ich hängte mich sofort ans Telefon. San Diego war völlig unproblematisch. Die Referenten und Teilnehmer der Konferenz waren in einem großen Hotel in der Nähe des Universitätscampus untergebracht. Das Motel hatte nichts dagegen einzuwenden, für ein paar Nächte auch eine Katze zu beherbergen. Plötzlich wusste ich den entspannten südkalifornischen Lebensstil wirklich zu schätzen.
    In Los Angeles gestaltete sich das schwieriger. Das Hotel, in dem ich sonst wohnte, wollte nichts davon wissen. Völlig ausgeschlossen. Die nächsten fünf Hotels wollten Norton ebenfalls nicht bei sich zu Gast haben. Aber dann hatte ich Glück.
    Gerade erst war ein neues Vier-Jahreszeiten -Hotel in L. A. gebaut worden. Es lag günstig, war nicht zu teuer und sollte ganz toll sein. Es war erst seit einer Woche geöffnet.
    »Wie groß ist der Kater?«, wollte man dort wissen.
    »Klein«, erklärte ich. »Er ist klein für eine Katze.«
    »Wiegt er über vierzig Pfund?«
    »Nein. Es ist eine Katze , kein Löwe . Ich glaube, er wiegt sechs Pfund.«
    »Krallen?«
    »Ja«, sagte ich, dann wurde mir klar, dass ich in dieser Hinsicht das Blaue vom Himmel hätte herunterlügen sollen. »Aber er zerkratzt nie etwas!«, fügte ich sofort hinzu. »Und wenn doch, dann werde ich für den Schaden natürlich aufkommen.« Bei diesen letzten Worten rollte ich die Augen zum Himmel und betete, dass, wenn es einen Gott gab, er dem Innenarchitekten des Vier Jahreszeiten keine Vorliebe für Leinentapeten geschenkt haben möge.
    »Ich kläre das schnell mit dem Manager ab. Warten Sie bitte.«
    Ich wartete, war ein nervliches Wrack und überlegte mir alle möglichen Argumente, um den Manager davon zu überzeugen, Katzen in den Zimmern zuzulassen. Ich beschloss, dass ich sogar bereit war, ihn probewohnen zu lassen. »Wie wäre es«, sagte ich in meinen Überlegungen, »wenn ich für Norton für eine Nacht ein separates Zimmer miete und ihn eine Stunde lang darin herumlaufen lasse. Dann können Sie sich selbst überzeugen …«
    »Hallo?«
    »Ich bin noch da«, sagte ich leise.
    »Sie können Ihren Kater gerne mitbringen«, erklärte mir die Empfangsdame. »Würden Sie mir den Namen verraten, damit wir ihn auf die Gästeliste setzen können?«
    Das war der erste Moment, in dem mir klar wurde, dass ich vielleicht ohne Cindy überleben konnte. Wenn ich diese wunderbare Frau am anderen Ende der Leitung heiraten wollte, dann musste ich überleben.
    Am Tag des Fluges war ich völlig unvorbereitet. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit einer Katze den Flug auf die andere Seite des Landes bewältigen sollte, also musste ich improvisieren. Ich nahm an, dass ich, wenn ich etwas falsch machte, von einem richtig denkenden Airline-Angestellten darauf hingewiesen würde.
    Ich flog mit meiner Agentin, Esther Newberg, die ebenfalls auf der Konferenz einen Vortrag halten würde. Esther hatte vor zwei Dingen Angst – vorm Fliegen und vor Katzen. Deshalb stand sie, als ich sie zuhause abholte und sie Norton sah, kurz davor, die ganze Reise abzusagen. Aber Angst Nummer zwei war nicht mehr existent, als wir am Flughafen ankamen. Innerhalb dieser halben Stunde hatte Esther, deren Meinung sonst ungefähr so leicht zu ändern ist wie die von Atilla dem Hunnen, beschlossen, dass Norton das tollste Tier war, das sie jemals

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