Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
wurde Norton nicht mit einem Fallschirm auf dem Rücken aus dem Flugzeug geworfen. Er durfte auf meinem Schoß sitzen bleiben. Der Typ hinter mir konnte den Platz mit einem anderen Passagier tauschen, der Verständnis für mich hatte. Und unser Flugzeug konnte ohne weitere Hysterie bis nach San Diego weiterfliegen.
Und genau das taten wir. Norton starrte zufrieden aus dem Fenster, bis wir landeten. Mr. Allergie zog nach ganz hinten ins Flugzeug um und verbrachte den Rest des Fluges damit, reine, katzenfreie Luft zu atmen. Esther war so wütend über Schwester Ratcheds Benehmen, dass sie ihre Angst, zu zerschellen und zu sterben, darüber ganz vergaß; sie gestattete Norton sogar, für eine Weile auf ihrem Schoß zu sitzen. Die böse Stewardess – ich weigere mich schon aus Prinzip, sie Flugbegleiterin zu nennen – hielt sich für den Rest des Fluges von uns fern und weigerte sich sogar, uns Kaffee oder kleine Erfrischungstücher zu bringen.
Die letzten drei Stunden unserer Reise verliefen ruhig.
Die Hysterie fing erst wieder an, nachdem wir gelandet waren.
Als wir schließlich unser Gepäck geholt und zwei weitere Verlagsleute eingesammelt hatten, die auch ein Auto brauchten, dann am Schalter der Autovermietung gewartet, uns einen Wagen ausgesucht und eine Wegbeschreibung zur Konferenz erhalten hatten, waren wir bereits neun Stunden unterwegs. Das ist die zweite Lektion, die ich (nach der, dass ich eine Box kaufen musste, die unter den Flugzeugsitz passte) über weite Reisen mit Katzen lernte: Neun Stunden sind zu lange, um sie ohne ein Katzenklo durchzustehen.
Vier Leute und eine Katze zwängten sich in einen glänzenden Oldsmobile. Die Leute fingen sofort an, sich darüber zu beschweren, dass sie hungrig waren und Südkalifornien hassten. Der Kater begann völlig gegen seine sonstige Art, wie ein Verrückter zu miauen. Norton setzte sich auf die Ablage vor der Heckscheibe und heulte. Er tat das gut fünfzehn Minuten lang. Ich glaube, so lange brauchte er, bis ihm klar wurde, dass es noch eine Weile dauern würde, bis wir das Motel erreichten. Aber als er das schließlich begriffen hatte, beschloss er, sofort etwas zu unternehmen.
Er pinkelte über die gesamte Rückbank.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass meine Mitreisenden das überhaupt nicht komisch fanden. Vor allem, weil er gar nicht mehr damit aufhörte. Ich habe noch nie ein Lebewesen – zwei- oder vierbeinig – so lange pinkeln sehen.
Ich wurde nicht wütend. Ich konnte nicht. Es war fast unmöglich, Norton einen Vorwurf zu machen. Und so unglücklich wie er aussah, gefiel ihm die Situation genauso wenig wie uns. Er wusste sich nur nicht anders zu helfen.
Als wir in dem verzweifelten Versuch, die Sache zu bereinigen, an einer Tankstelle anhielten, wurde mir klar, wie völlig unvorbereitet ich darauf war, die nächste Woche eine Katze dabeizuhaben. Ich hatte nicht nur kein Katzenklo, ich hatte auch kein Katzenstreu. Ich hatte auch kein Katzenfutter oder Futterschüsseln oder irgendwelche Katzenleckerlis dabei. Im Grunde begriff ich erst zu diesem Zeitpunkt, dass mein Kater durch meinen selbstsüchtigen Wunsch, ihn mit auf die Reise zu nehmen, einen Crashkurs »Katzenfolter für Anfänger« absolviert hatte.
Norton war ganz offensichtlich entsetzt und zutiefst beschämt über seinen öffentlichen … ähm … Unfall. Er schien nicht zu verstehen, dass es nicht seine Schuld war. Er versteckte sich unter dem Fahrersitz, bis wir am Motel ankamen. Und nachdem meine missgestimmten Mitfahrer ausgestiegen waren, unternahm ich sofort Schritte, um meine Gedankenlosigkeit wieder wettzumachen.
Als Erstes fuhr ich zu einem Supermarkt, in dem ich einen großen Karton besorgte (inzwischen begegne ich diesem latent peinlichen Problem sehr viel effektiver. Ich habe jetzt immer ungefähr zwanzig tragbare, zusammengefaltete Katzenklos zuhause. Die kriegt man in jedem Zoohandel; sie sind so stabil, dass sie ein oder zwei Wochen halten, und sie passen in meine Aktentasche oder meine Reisetasche. Ich kann sie wirklich sehr empfehlen). Ich kaufte auch Katzenstreu. (Jetzt, nach Jahren, habe ich das alles ganz genau berechnet: Zwei kleine 2,5-Kilo-Beutel Katzenstreu passen locker in meinen Koffer. Sobald wir einen Mietwagen haben, stelle ich eine der zusammengefalteten Katzenklos auf, öffne einen der Beutel und voilà – Norton hat alles, was er braucht, direkt auf dem Boden unter der Rückbank. Ich brauche ihn nicht die ganze Fahrt bis zu unserem endgültigen Ziel
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