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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zu quälen, und dadurch werden auch alle Fahrten während meines Aufenthalts einfacher. Wenn ich dann in meinem Zimmer bin, hole ich ein zweites Katzenklo heraus und öffne den zweiten Beutel Katzenstreu. Norton weiß diese zusätzliche Einrichtung nicht nur sehr zu schätzen, ich bin auch sicher, dass die Leute von der Autovermietung und vom Hotel dadurch sehr viel glücklicher sind. Ich weiß, dass die Hotelpagen es sind. Als mir zum ersten Mal die Idee kam, ein Katzenklo mit ins Auto zu nehmen, hatte ich kein zweites dabei. Also musste ein nicht sehr glücklich dreinblickender Typ in Uniform ein benutztes Katzenklo rauf in mein Zimmer tragen.) Außerdem besorgte ich eine Kotschaufel im Supermarkt, damit ich den Karton sauber machen konnte, dazu Futterdosen für eine Woche und einen Eimer mit Katzenleckerlis.
    Zurück im Motel, checkte ich ein und sorgte dafür, dass Norton alles hatte, was er brauchte. Zwei Aschenbecher wurden zu perfekten Futter- und Wasserschalen umfunktioniert. Ich fütterte ihn, zeigte ihm, dass ich sein Katzenklo direkt neben dem Waschbecken aufgestellt hatte, dann setzte ich ihn aufs Bett und fing an ihn zu streicheln und ihm mit großem Ernst zu versichern, dass er sehr wahrscheinlich das großartigste Tier war, das jemals gelebt hatte. Es dauerte nicht lange, und er schnurrte. Nach einer halben Stunde beschloss ich, dass ich jetzt auspacken konnte. Ich war ziemlich sicher, dass er mir vergeben hatte.
    Zu meinen Pflichten auf der Konferenz gehörte es auch, einen guten Teil des Tages Manuskripte zu begutachten. Jeder Teilnehmer, der an meiner Meinung interessiert war, konnte mir fünfzehn bis fünfundzwanzig Seiten geben, die ich las; dann verbrachte ich mehrere Stunden am Pool, und jeder Teilnehmer konnte eine Viertelstunde lang mit mir über seine oder ihre schriftstellerischen Qualitäten diskutieren (oder sich zumindest meine geschulte Meinung über seine oder ihre schriftstellerischen Qualitäten anhören). Ich mag diesen Teil jeder Autorenkonferenz, an der ich teilnehme, stets besonders. Es ist immer interessant zu sehen, über was die Leute schreiben, und sich dann anzuhören, über was sie glauben zu schreiben. Manchmal schleicht sich in diese Gespräche jedoch auch eine gewisse Feindseligkeit ein. Viele Lektoren gehen einem gleich an die Gurgel und sagen einem die Wahrheit. Das sollte man lieber nicht tun. Viele angehende Autoren können nicht mal ein winziges bisschen Kritik an ihren kostbaren Worten vertragen. Man muss einen guten Mittelweg zwischen Wahrheit und Ermutigung finden. Das ist nicht immer leicht. (Stellen Sie sich vor, Sie müssten etwas zu dem wahren Bericht eines Zahnarztes aus Oklahoma über die vergnügte Welt der Zahnstein-Kontrollen mit dem Titel »Weit offen« sagen, ohne den Autoren dabei zu beleidigen.) Ich versuche, nett zu sein, weil ich es in den meisten Fällen nicht mit Profis zu tun habe. Bei einem Profi kann ein Lektor tatsächlich sagen: »Der Absatz ist scheiße. Streich das.« Der Profi wird sich den Absatz dann normalerweise einfach noch mal ansehen und ihn, wenn er tatsächlich scheiße ist, streichen oder zumindest umschreiben. Bei einem Amateur kann eine so krasse Aussage für alles von Tränen bis hin zu einer gezückten Waffe sorgen. Also versuche ich, nicht nur nach Negativem, sondern auch nach Positivem zu suchen. Im Grunde versuche ich, den potenziellen Autoren etwas für ihr Geld zu bieten.
    Aus dem gleichen Grund wollte ich auch Norton etwas für sein Geld bieten. Nachdem er schon durchs halbe Land gereist war, erschien es mir dumm, ihn in einem Motelzimmer einzusperren. Also nahm ich Norton am Tag meiner ersten Sitzung an den Pool mit, setzte ihn auf meinen Stuhl und erklärte ihm, dass er sich die nächsten paar Stunden amüsieren sollte.
    Sobald er frei war und tun konnte, was er wollte, lief er zur anderen Seite des Hotels, wo es eine Wiese und Büsche gab, durch die er schleichen konnte. Bevor er um die Ecke aus meinem Sichtfeld verschwand, miaute er einmal laut. Ich sah auf, unsere Blicke trafen sich (ich denke mir das nicht aus, ich schwöre, so war’s), er sorgte dafür, dass ich mir merkte, wo er war, dann war er weg.
    Eine New Yorker Lektorin, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm, kam zu mir und fragte mich, ob ich wüsste, dass auf der anderen Seite des Motels eine Hauptverkehrsstraße verlief. Ich sagte ihr, dass ich nicht dringend irgendwohin müsste, und sie erklärte mir dann, dass sie sich auch nicht um meine

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