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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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diejenigen von Ihnen, die diese göttliche Katzen-Speise nicht kennen, sind kleine mundgerechte Häppchen in Keksform. Sie sind wirklich ungesund, die Pralinen für die anspruchsvolle Katze. Pounce ist in kleinen Kartons in verschiedenen Farben erhältlich, die kennzeichnen, ob es sich um welche mit Hühnchen-, Leber-, Shrimps- oder Rindergeschmack handelt. Ich entdeckte sie eines Nachmittags im Regal des Supermarkts, und weil ich meinem grauen Begleiter gerne mal etwas Neues biete, beschloss ich, eine Packung mit nach Hause zu nehmen und auszuprobieren.
    An diesem Abend gab ich Norton, bevor ich ins Bett ging, zwei Pounce (Pouncen? Pince??), dann stellte ich die Packung zurück in den Küchenschrank. Ich zog mich aus und las noch etwas für die Arbeit. Nach ungefähr einer Stunde war ich bereit, das Licht auszumachen. Norton lag nicht auf seinem üblichen Platz auf dem Kissen neben mir, also rief ich ihn. Wie immer kam er angerannt und sprang aufs Bett. Aber er legte sich nicht, wie sonst, direkt zum Schlafen hin. Stattdessen drehte er sich unruhig und stupste mich mit der Nase ins Gesicht, bis mir klar wurde, dass er mir damit etwas sagen wollte. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich mitten in einer Lassie-Folge, als ich schließlich aufstand und Norton folgte. Allerdings versuchte er nicht, mir zu sagen, dass Timmy in Gefahr war. Er versuchte mir zu sagen, dass er noch ein Pounce wollte.
    Ich öffnete gehorsam den Schrank, gab ihm noch eins, sagte ihm, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung war und er es sich nicht angewöhnen sollte, dann ging ich wieder ins Bett. Am Morgen wachte ich auf, streckte mich und tastete nach dem vertrauten Kinn, um es zu kraulen – aber da war nichts. Irgendwie – ich bin sicher, dass mich die Tatsache, wie sehr Norton und ich inzwischen auf einer Wellenlänge sind, ein bisschen nervös machen sollte – wusste ich, wo er war. Mein Instinkt wurde bestätigt, als ich aufstand: Norton saß auf der Arbeitsplatte in der Küche, starrte hungrig auf den Schrank, in dem die Pounce-Schachtel stand, und kratzte kläglich an der Tür.
    Ich gab ihm noch zwei Kekse, und so begann ein tägliches Ritual, das bis heute anhält. Jeden Morgen, bevor ich zur Arbeit gehe, erhält Norton von mir noch zwei oder drei Pounce-Leckerlis. Jeden Abend, bevor ich ins Bett gehe, bekommt er noch zwei oder drei mehr. Ich habe keine Ahnung, warum ihm das Zeug so gut schmeckt. Womöglich liegt es an der leckeren prägelatinierten Stärke oder am ebenso köstlichen Eisensulfat. Ich weiß nur, dass meine Katze ganz wild auf das Zeug ist. Zwischen seinem Guten-Morgen- und dem Gute-Nacht-Snack scheint Norton extrem viel Zeit damit zu verbringen, sich einen Weg in meinen Küchenschrank zu graben, um an das Pounce zu gelangen. Den Kratzspuren auf dem Holzfurnier nach zu urteilen, hat er vor, dem Grafen von Monte Christo in dieser Hinsicht Konkurrenz zu machen. Ich denke, in ein paar Monaten wird ihm der Durchbruch gelingen, dann hat er entweder die Packung Pounce oder die Nachbarwohnung erreicht.
    Für den Fall, dass Sie Nortons Vorliebe für Katzen-Süßigkeiten noch nicht mit dem Titel dieses Kapitels in Verbindung bringen können, stellen Sie sich die Frauen während dieses Abschnitts meines Lebens einfach als mein Pounce vor.
    Zum ersten Mal seit mehreren Jahren war ich ungebunden. Das war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Sosehr Cindy und ich uns auch gegen das Konzept einer Beziehung gewehrt hatten, ließ sich doch nicht leugnen, dass wir ein waschechtes Paar gewesen waren – und zwar für eine lange Zeit. Als solches hatten wir unseren eigenen Alltag gehabt und waren in den Alltag des anderen integriert gewesen.
    Wir hatten verabredet, dass es, obwohl wir den anderen nicht zu jedem gesellschaftlichen Termin mitnehmen mussten, Situationen gab, in denen die Anwesenheit des anderen zwingend notwendig war. Wenn etwas besonders Schönes oder Interessantes passierte, von dem ich wusste, dass es ihr gefallen würde (oder natürlich umgekehrt), dann hatten sie (oder ich) Vorrang. Das Gleiche galt, wenn etwas Wichtiges, schrecklich Langweiliges oder Furchtbares in unserem gesellschaftlichen Kalender auftauchte, eine Situation, wo einer von uns die Unterstützung des anderen brauchte. Auf der anderen Seite gab es bei normalen, alltäglichen Terminen keine Verpflichtung, den anderen zu begleiten – egal ob wir jemanden einluden oder irgendwo eingeladen waren. Wenn ich Karten für die Premiere des neuen Sondheim-Musicals

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