Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
hatte, dann musste Cindy mich begleiten. Wenn ich von einem befreundeten Schauspieler eingeladen wurde, der bei der Sommertheateraufführung von Six Rms Rv View mitmachte, dann konnte ich jemand anderes fragen, wenn ich wollte. Wenn Cindy zu einer langweiligen Hochzeit eingeladen wurde, für die sie zweieinhalb Stunden nach New Jersey reinfahren musste, dann war ich dabei. Wenn dagegen eines ihrer halblangweiligen monatlichen Essen mit ihrem Onkel anstand, der – lautstark – darauf bestand, dass die Leute ihn ständig auf der Straße ansprachen, weil sie ihn mit dem Regisseur Rouben Mamoulian verwechselten, dann freute sie sich, wenn ich mitkam, aber ich musste nicht. Damals ergab das einen Sinn, und für uns funktionierte es, zumindest für eine Weile. (Ich habe sogar erstaunlich oft mit Onkel Max gegessen, aber nie kam in meiner Gegenwart jemand an unseren Tisch und nannte ihn Mr. Mamoulian. Er mochte mich, weil ich der Einzige war, den er kannte, der – abgesehen von diesen angeblichen Fremden auf der Straße – tatsächlich wusste, wie Rouben Mamoulian aussah. Für den Fall, dass Sie sich das fragen, ja, er hätte sein Doppelgänger sein können.) Als das Verabredungs-Arrangement mit Cindy jedoch aufhörte zu funktionieren, musste ich mich erst wieder daran gewöhnen, mir einen Partner für meine gesellschaftlichen Verpflichtungen zu suchen, wenn ich nicht allein hingehen wollte. Denn sosehr Norton die Premiere von Cats genossen hätte, glaube ich nicht, dass er mit Theateraufführungen oder besonders vielen Wohltätigkeitsveranstaltungen klargekommen wäre.
Ich glaube, ich bin mit der Trennung von Cindy ganz gut umgegangen. Am Abend, als es passierte, ging ich zurück in meine Wohnung und weinte ausgiebig. Norton lag auf dem Bett und ließ sich von mir streicheln und umarmen, so viel ich wollte. Er sah mich die ganze Zeit über besorgt an, als versuche er herauszufinden, was um alles in der Welt passiert war. Ich schätze, ich kann nicht behaupten, dass er es tatsächlich begriff, aber er schnurrte besonders lange, eine offene Einladung für mich, den Kopf auf seinen Bauch zu legen und ihn als Kissen zu benutzen, was ich für eine ziemlich lange Zeit dankbar tat.
Als ich mich endlich wieder in der Lage fühlte, mit einem Menschen zu sprechen, rief ich meinen ältesten Freund, Paul Eagle, in Los Angeles an. Paul war jedoch nicht da, also musste ich mit seinem Anrufbeantworter sprechen. Ich hinterließ eine Nachricht, so etwas Subtiles wie: »Hi, ich bin’s. Ich wollte mich nur mal melden. Was sagst du zu den Giants, hm? Die Rams sind scheiße. Oh, und übrigens, Cindy hat mich verlassen, und ich bin derzeit selbstmordgefährdet. Ruf mich an.«
Der Nächste auf meiner Liste war mein Bruder Eric, ebenfalls in Los Angeles. Die Nachricht, die ich auf seinem Anrufbeantworter hinterließ, war ein bisschen rationaler: »Hey. Ich rufe nur an, um dir zu sagen, dass ich alle Frauen hasse. Wir reden später.«
Nach dem Heulen, dem beruhigenden Schnurren und dem emotionalen Trauma der Ereignisse des Tages war ich jetzt bereit, schlafen zu gehen. Tatsächlich freute ich mich darauf, mehrere Stunden lang im Dunkeln zu liegen, mit geisterhaftem Blick vor mich hin zu starren und über die Sinnlosigkeit des Lebens nachzudenken, gefolgt von einer Phase von Alpträumen. Das klang endlich mal nach Spaß. Also schaltete ich das Licht aus, umarmte und küsste Norton noch ein letztes Mal und begann zu leiden.
Ich hatte ungefähr anderthalb Minuten gelitten, als das Telefon klingelte. Ich schaltete das Licht wieder an und hob den Hörer ab. Es war Eric, mein Bruder, der die Hysterie in meiner Stimme herausgehört hatte und jetzt wissen wollte, was los war. Ich erzählte es ihm. Die ganze Geschichte. Alles laut auszusprechen und nicht nur in Gedanken durchzuspielen, ließ mich wieder weinen. Als ich fertig war, fing Eric an, verständnisvoll zu sein.
Dazu müssen Sie Folgendes wissen: Mein Bruder ist ein toller Kerl, und wir standen uns schon immer sehr nah. Aber er lebt in L. A. Er ist Drehbuchautor. Und er war schon mal beim Psychiater (und, noch schlimmer, auf der Schauspielschule). Das alles zusammengenommen macht ihn zu einem Menschen, der unglaublich gerne verständnisvoll ist. Er liebt es, Leute zu umarmen, seine Gefühle auszudrücken und ihnen zu sagen, dass er sie liebt.
Das ist zwar alles ganz nett, muss ich sagen, nur dass ich nicht so bin. Ich umarme Menschen nicht gerne, es sei denn, es besteht die
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