Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
ich bei Phil of Phil’s Pet Parlor einen Strauß Rosen hatte bestellen wollen, entschuldigte er sich für seinen kindischen Humor, blätterte die Gelben Seiten durch und gab mir eine andere Nummer – die eines Bowling-Centers. Ich wusste, dass meine Telefonrechnung horrend sein würde, aber ich rief ihn erneut an, um ihn nochmal anzuschreien, und er schwor, es diesmal richtig zu machen – und gab mir die Nummer von einem koreanischen Massagesalon. Also war ich ziemlich sicher, dass er bestimmt nicht widerstehen konnte, mit einem zweiten Anruf auf meinen Moment der Verzweiflung zu reagieren. Diese Gelegenheit würde er sich nicht entgehen lassen.
Ich hatte Recht. Nach zwei Minuten klingelte das Telefon. Misstrauisch meldete ich mich.
»Rufst du mich an, um mir zu sagen, dass du mich liebst?«, fragte ich.
»Woher wusstest du das?«, antwortete eine Frauenstimme.
»Wer spricht da?«, fragte ich.
»Laurie.«
Pauls Frau. Sie liebe mich so sehr wie Eric, sagte sie.
Aber nicht so sehr wie die nächste Person, ein alter Collegefreund von Paul, der mich in dem Moment anrief, in dem ich auflegte. Und dieser alte Freund liebte mich nicht annähernd so sehr wie die nächsten drei alten Freunde, die anriefen. Als Paul sich schließlich noch mal meldete, um mir mitzuteilen, dass er nach längerer Überlegung festgestellt hatte, dass er mich zwar sehr mochte , Cindy jedoch liebte , beschloss ich, dass meine Phase der Trauer um Cindy so gut wie abgeschlossen war.
Mir ist klar, dass das sehr kurz wirkt – eine Nacht der Trauer nach mehreren Jahren der Liebe –, aber ich muss sagen, dass ich trotz des emotionalen Aufruhrs auch eine gewisse Erleichterung empfand, dass die Beziehung zu Ende war. Es fühlte sich an, als wäre ich wiedergeboren worden, obwohl es, zugegeben, ein bisschen so war, als wäre man mit einem allumfassenden Gefühl der Traurigkeit ins Leben zurückgekehrt. Um diese Trauer abzuschütteln, fing ich sofort an, allen meinen Alleinstehender-Mann-Fantasien nachzugeben: Ich kaufte mir mehrere Packungen Frosties und Choco-Pops und aß Schüsseln von dem Zeug zum Abendessen – ohne einen Teller Gemüse dazu. Ich kam auf der Fernbedienung nicht mal in die Nähe der öffentlich-rechtlichen Sender und sah mir quasi jede Minute des Tages nur Sport an. (Ich merkte, dass ich es ein bisschen übertrieben hatte, als ich – heftig – mitfieberte, welche Frau das Dinah-Shore-Open-Golfturnier gewinnen würde.) Ich machte mein Bett nicht. Und ich ließ all die kleinen Bartstoppeln nach dem Rasieren im Waschbecken liegen – tagelang.
Natürlich kamen irgendwann andere Fantasien und Sehnsüchte hinzu. Und es dauerte nicht lange, da kratzte ich am Küchenschrank, weil ich unbedingt eine Frau wollte.
Ich war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht auf der Suche nach etwas Ernstem oder Dauerhaftem. Ich war mehr an seicht und oberflächlich und vorzugsweise verschwitzt interessiert.
Mit Verabredungen hatte ich es nicht so. Die Leute meiner Generation verabredeten sich nicht. Wir trafen uns miteinander, machten was zusammen, setzten Bänke in Brand, nahmen psychedelische Drogen und rollten miteinander durchs Wasserbett, aber wir verabredeten uns nicht. Das war eine ganz neue Erfahrung, und ich war entschlossen, das Beste daraus zu machen.
Das Erste, was ich lernte, war, dass attraktive Frauen (und damit meine ich die, auf die folgende, ein wenig eingeschränkte Definition passt: Models, Schauspielerinnen und alle Frauen, die einen eigenen Jeep fahren und nicht Gutty, Rocky oder Gertie heißen) gerne mit Schriftstellern ausgehen. Allerdings nicht alle. Ein paar gehen auch gerne mit Investmentbankern oder sehr hässlichen Rockstars oder Fotografen aus, die nur Vor- oder Nachnamen haben, nicht beides, aber im Großen und Ganzen finden sie Schriftsteller intelligent, und sie fühlen sich zu intelligenten Männern hingezogen. Das trifft sich gut, weil mir aufgefallen ist, dass die meisten Schriftsteller gerne mit attraktiven Frauen ausgehen. Tatsächlich würde ich sogar die gewagte These aufstellen, dass männliche Schriftsteller, abgesehen vielleicht von Vaclav Havel und Oscar Wilde, nur schreiben, um Frauen zu beeindrucken. Warum sonst sollten sie sich den Qualen einsamer Tage aussetzen, in denen sie versuchen, etwas Kreatives zu schaffen, ganz zu schweigen von einem ganzen Leben in Armut, in dem sie noch dazu meistens verspottet werden? Es geschieht alles in der Hoffnung, dass eine Ophelia, eine Emma oder eine Daisy in
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