Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
Möglichkeit, Körperflüssigkeiten auszutauschen. Und ich halte meine Gefühle nicht für besonders interessant; sie jemandem mitzuteilen ist für mich ungefähr so reizvoll, wie mir mit einem Profiboxer den Zahnersatz zu teilen. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Leute gar nicht wirklich wissen wollen, wie man sich gerade fühlt. Sie wollen ihre Gefühle mitteilen und dann von einem hören, dass man genauso empfindet. Deshalb zeige ich meine Gefühle lieber, als darüber zu sprechen.
Dennoch konnte ich mich über das Verständnis meines Bruders wirklich nicht beschweren. Ich hatte ihm gerade mein Herz ausgeschüttet. Da konnte ich ein bisschen aufrichtige emotionale Zuwendung durchaus vertragen. Also erklärte Eric mir, dass er für mich da sein würde. Er versicherte mir, dass er mich liebte. Er sagte mir, wie leid es ihm täte, dass das mit Cindy passiert war, betonte aber gleichzeitig, dass er froh war, weil es ihm die Gelegenheit gab, mir zu sagen, wie sehr er mich liebte, was er nicht oft genug tat. Ich wusste meinerseits alle diese Gefühle zu schätzen, abgesehen vielleicht vom letzten Punkt, der für mich ein bisschen zu weit ging, deshalb erklärte ich ihm, dass ich ihn auch liebte, was ich auf jeden Fall tue.
Nachdem wir eine halbe Stunde lang so miteinander gesprochen hatten, legten wir auf.
Ich war jetzt erschöpft. All dieses Mitteilen von Gefühlen hatte mir viel abverlangt.
Das Licht ging aus, mein Kopf traf auf das Kopfkissen, meine Augen schlossen sich. Der Schlaf war nah.
Aber nicht nah genug. Das Telefon klingelte erneut.
Es war Eric. Er fragte mich, ob er zu mir kommen sollte. Damit ich nicht allein war. Ich war wirklich gerührt von seinem Angebot, aber ich sagte ihm, dass es nicht nötig war. Ich hatte in New York eine Menge Leute, mit denen ich meine Gefühle teilen konnte, wenn ich das wirklich für nötig hielt.
»Ich liebe dich«, sagte er.
»Ich weiß«, sagte ich, bevor ich auflegte. »Danke nochmal.«
Ich glaube, ich war tatsächlich für etwa dreißig oder vierzig Sekunden eingenickt, bevor das Telefon erneut klingelte. Jetzt war es nach zwei Uhr morgens.
»Was?«, seufzte ich ins Telefon.
»Pete«, sagte Eric, »ich hoffe wirklich, dass du mir glaubst, dass ich für dich da bin, absolut jederzeit.«
»Das glaube ich dir«, versicherte ich. »Absolut jederzeit.«
»Ich mache mir solche Sorgen. Du klingst nicht gut.«
»Na ja, ich bin jetzt ziemlich müde. Morgen früh klinge ich bestimmt schon viel besser. Nachdem ich geschlafen habe.«
»Bist du sicher?«
»Ziemlich sicher. Ich brauche jetzt wirklich Schlaf.«
»Ich liebe dich«, wiederholte Eric. »Das tue ich wirklich.«
»Gute Nacht«, sagte ich.
Diesmal machte ich mir nicht mal die Mühe, es zu versuchen. Ich saß im Bett, das Licht an, steif wie ein Brett, und wartete. Ich musste nicht lange warten.
»Jap«, sagte ich ins Telefon.
Diesmal war es Paul. Er hatte gerade meine Nachricht abgehört. Er war überrascht, wie deprimiert ich klang, und wollte wissen, was genau passiert war. Zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch zu erschöpft und zu unleidig, um ins Detail zu gehen. Außerdem hatte ich mein Herz schon ausgeschüttet; zweimal pro Tag war das fast unmöglich. Also erklärte ich ihm, dass ich ihm nur die Kurzfassung bieten konnte und ihm am nächsten Morgen noch mal alles genauer schildern würde. Er verstand, und ich setzte ihn schnell über meine Trennung von Cindy ins Bild: Urlaub in England, kein Urlaub in England, böser Arzt, weinen, weinen, schnurren und weinen, Anruf, Anruf, Anruf, ich liebe dich, ich bin für dich da, ich liebe dich, müde, Ende.
Paul bemitleidete mich für die genau richtige Zeitspanne – ungefähr fünfzehn Sekunden lang –, dann verabschiedete er sich. Doch bevor ich auflegen konnte, gelang ihm noch ein kurzes »Ich liebe dich«.
Ich saß eine Minute lang im Bett, die Lichter noch an, und wartete. Ich kannte meinen Freund Paul. Dieser Situation würde er nur schwer widerstehen können. Schließlich war dies der Mann, der einmal, als ich ihn aus New York anrief, um ihn zu fragen, ob er mir die Nummer von einem Blumenladen in L. A. raussuchen konnte, weil ich meiner Mutter Blumen zum Muttertag schicken wollte, eine große Sache daraus gemacht hatte und mich mehrere Minuten warten ließ, um mir dann die Nummer einer Zoohandlung zu geben. Als ich ihn zurückrief, damit er mir die richtige Nummer gab, und ihn anschrie, dass ich mich völlig lächerlich gemacht hätte, weil
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