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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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verbringen müsste. Der wohnte zwar am anderen Ende der Stadt, aber leider nicht allein. Die meiste Zeit war Isabel bei ihm. Die Frau, gegen die Papa Mama und mich eingetauscht hatte.
    Während ich mir Gesicht und Hände wusch und Mama mir ein sauberes T-Shirt aus einem der Umzugskartons klaubte, erklärte ich ihr so knapp wie möglich, wie es zu dem Nasenbluten gekommen war (wobei ich meine vorangegangene Begegnung mit OskarBenniSamRamon übersprang).
    Natürlich war Mama entzückt, dass ich schon am ersten Tag hier „ein nettes Mädchen“ kennengelernt hatte. Gerade als ich anfangen wollte, sie darüber aufzuklären, dass das „nette Mädchen“ ein höchst merkwürdiges Hobby hatte und überhaupt insgesamt höchst merkwürdig war, zog Mama mich plötzlich an sich und sagte, dass sie mal mit mir reden wolle.
    In mir läuteten sofort alle Alarmglocken! Wenn Mama diesen Ton draufhatte, dann wurde es nämlich ernst. Und meistens irgendwie ungemütlich.
    „Also Jannis“, begann Mama und ihre Augen glänzten verdächtig, „du hast ja mitgekriegt, dass Papa vorhin angerufen hat. Und …“, Mama holte tief Luft, „er wünscht sich, dass du nächstes Wochenende zu ihm kommst.“
    „Ja, und?“ Wo war denn das Problem? Ich hatte doch schon mehrere Wochenenden bei Papa verbracht, seitdem sich die beiden getrennt hatten.
    Mama biss sich auf die Lippe. „Papa hat gefragt, ob es okay wäre, wenn dieses Mal auch Isabel da wäre … Damit ihr euch besser kennenlernt“, schloss Mama. Und dann sie setzte ihr neues Tapfere-Mama-Lächeln auf, das jedes Mal in den Mundwinkeln hängen blieb und mich zum Wahnsinn brachte. „Na, was meinst du, Jannis?“
    Ich schob ihren Arm weg und sprang auf. „Geht nicht!“, sagte ich. „Erklär Papa, dass ich gerade angefangen habe, hier Leute kennenzulernen. Da kann ich ja nicht gleich wieder weg. Ist doch klar, oder?“ Ich griff nach meiner Jacke und war schon halb aus der Tür. „Tschüss, ich geh noch mal runter!“
    „Zu dem Mädchen, mit dem du eben zusammengestoßen bist?“
    „Sie heißt Klara“, sagte ich, „Klara Fall.“
    „Klara Fall? Wirklich?“, wiederholte Mama und diesmal schien das Lachen in ihren Augen echt zu sein. „So heißt doch keiner!“
    „Doch!“, rief ich und sprang die Treppe hinunter. „Sie schon!“
    Natürlich hatte ich nicht wirklich vor, meine Freundschaft mit Klara Fall zu vertiefen. Im Gegenteil, ich hatte vor, ihr nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Obwohl sie ja wirklich nett zu mir gewesen war. Aber nachher kam sie noch auf die Idee, mich nächste Weihnachten an ihrer albernen Lametta- und Goldengel-Schnüffelei zu beteiligen. Ich hatte nämlich nicht die geringste Lust, meine Nase in den staubigen Pappkartons der Nachbarschaft zu versenken oder in einem trostlosen Sandkasten nach verwarzten Teddys zu fahnden.
    Aber da heute augenscheinlich nicht gerade mein Glückstag war, stolperte ich ein paar Häuser weiter erneut über Klara Fall. Dieses Mal hockte sie mit einem Fernglas bewaffnet hinter einer Hecke. Wahrscheinlich observierte sie einen verdächtigen Marienkäfer.
    Anscheinend hatte sie mich gewittert. Denn bevor ich mich unauffällig davonschleichen konnte, schnappte sie blitzschnell nach meinem Jeansbein. „Hey, bleib hier! Kann sein, dass es gleich spannend wird!“
    Ich verdrehte die Augen. Was bitteschön sollte hier spannend werden? Aber weil sie keinerlei Anstalten machte, mein Bein loszulassen und ich ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, gab ich nach. Ich ließ mich neben ihr ins Gras plumpsen. Klara griff wieder zum Fernglas und stierte durch die Hecke.

    Eine Weile schaute ich ihr dabei zu, aber irgendwann reichte es mir. „Und? Wem bist du auf der Spur? Einem ausgerissenen Plüschhasen mit schrecklicher Vergangenheit? Oder löst du ein düsteres Geheimnis um einen vermissten Handschuh?“
    Klara ließ das Fernglas sinken und warf mir einen bösen Blick zu. „Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich ermittele hier in einem richtigen Fall!“
    Na klar!
    „Worum geht’s denn?“, raunte ich. „Entführung, Mord, Juwelenraub, Menschenhandel …?“
    Noch während ich sprach, spürte ich, dass ich zu weit gegangen war. Nach meinem miesen Start hier mit den vier Dorfatzen konnte es schließlich gut sein, dass Klara das einzige menschliche Wesen in der Siedlung war, das künftig Wert auf meine Gesellschaft legte. Also, außer meiner Mutter. Es wurde Zeit, dass ich mich ein bisschen zusammenriss. Klara konnte

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