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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Geld.“
    „Woher weißt du das?“
    Sie verdrehte die Augen. „Na, das sieht man doch an den Einkaufstüten, mit denen einer rumläuft. Die waren immer nur von Billigläden. Und uralte Klamotten trug er früher auch. Aber seit drei Wochen ist alles anders: Plötzlich schleppt er tütenweise Edelfresschen nach Hause und trägt Markenklamotten. Einen riesigen Flatscreen hat er sich auch zugelegt! Das hab ich durchs Fenster gesehen.“ Sie blickte mich erwartungsvoll an. „Na, was sagst du jetzt?“
    Ich überlegte. „Und das ist alles erst nach dem Überfall auf die Tankstelle passiert?“
    „Exakt!“ Klara nickte eifrig.
    Mir fiel etwas ein. „Vielleicht hat er ja im Lotto gewonnen?“
    Jetzt sah sie mich an, als sei ich nicht ganz richtig im Kopf. „Weißt du, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, im Lotto zu gewinnen?“
    Nee, keine Ahnung.
    Klara grinste. „Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz erschlagen zu werden, ist größer.“
    „Echt?“ Ich kratzte mich am Kopf. „Und warum spielen die Leute dann überhaupt Lotto?“
    „Weil sie blöd sind“, sagte Klara.
    Ich schluckte. Mama und Papa hatten auch jeden Samstag einen Lottoschein ausgefüllt. Mein Geburtsdatum und ihr Hochzeitstag waren ihre Glückszahlen gewesen. Manchmal hatten die beiden sogar darüber gesprochen, was sie mit einem Gewinn anstellen würden. Papa träumte von einem Sportwagen, Mama von einer Weltreise. Ich hatte immer geglaubt, dass wir drei auch ohne Lottogewinn glücklich wären. War wohl ein Irrtum gewesen.
    Klara sah mich ungeduldig an. „Komm schon, Jannis! Du musst zugeben, dass das alles zusammen ziemlich verdächtig ist!“ Sie zeigte auf das Lakritzpapier. „Die Dinger isst der Typ ständig. Vor seinem Balkon hab ich schon mindestens zwanzig solcher Papierchen gefunden.“
    „Wie? Du hast vor seiner Wohnung herumgeschnüffelt?“, fragte ich ungläubig.
    „Klar“, sie nickte, „so was tun Detektive, oder? Dabei hab ich übrigens auch gehört, wie oft sein Hund bellt und an der Tür kratzt. Der arme Zottel tut mir echt leid. Sein Herrchen scheint ihn ständig allein zu lassen.“
    Ich muss zugeben, dass sich mein Mitleid mit Zottelpoldi in Grenzen hielt. Der Gute war mir eindeutig zu aufdringlich gewesen.
    Klara baute sich erwartungsvoll vor mir auf. „Und was machen wir nun?“
    „Wir?“
    „Klar! Ich dachte, wir ermitteln jetzt gemeinsam, so wie Miss Marple und Mister Stringer.“
    Wer war das denn nun schon wieder?
    Klara klärte mich auf: „Mein Papa liebt alte Krimis, weißt du? Vor allem die mit Miss Marple. Das ist so eine Hobby-Detektivin, die jeden Fall löst. Weil alle denken, dass sie nur eine harmlose alte Frau ist und sie deswegen total unterschätzen!“
    „Aha! Und wer ist Mister Stringer?“, fragte ich.
    „So eine Art Assistent von Miss Marple!“
    Wieso überraschte mich das nicht …?
    „Wir könnten zu mir nach Hause gehen“, schlug Klara vor. „Vielleicht dürfen wir einen Miss-Marple-Film sehen. Papa hat die alle auf DVD .“
    Ich zögerte. Wenn ich mitging, würde ich in Nullkommanichts zu Klaras persönlichem Mister Stringer mutieren und mein Schicksal wäre besiegelt: Nächste Weihnachten würde ich mit Miss Klara Fall-Marple im Keller nach verstaubten Christbaumkugeln fahnden. Aber wenn ich ablehnte … Ich seufzte. Die Alternativen waren auch nicht gerade verlockend: lebenslange Einsamkeit im Tal der Tränen oder ein erneutes Anpirschen an OskarBenniSamRamon.
    Nein, danke! Die Entscheidung war gefallen.
    „Okay, ich sag nur kurz Mama Bescheid, dass ich mit zu dir gehe, ja?“
    „Prima!“, rief Klara erfreut. „Ach, weißt du was: Ich komm eben mit!“
    Das war nun nicht wirklich nötig.
    Egal.

3
    Mama war natürlich hocherfreut, dass ich schon am ersten Tag „das nette Mädchen aus der Nachbarschaft“ anschleppte. Begeistert strahlte sie Klara an und zauberte blitzschnell einen Teller Apfelschnitze und Kekse hervor. Das war ja wie zu meinen besten Kindergartenzeiten! Wahrscheinlich wäre Mama weitaus weniger begeistert gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass die nette Klara wild entschlossen war, mit mir Detektiv zu spielen. Und das bei einem bewaffneten Raubüberfall!
    Aber davon ahnte Mama ja zum Glück nichts. Also verdrückten wir fix Kekse und Äpfelchen und zogen dann weiter zu Klara.
    „Sind deine Eltern denn um diese Zeit da?“, fragte ich, als Klara den Klingelknopf drückte. Mama wäre normalerweise bei der Arbeit. Sie hatte sich nur wegen des Umzugs

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