Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7
ihrem Lieblingswort Gebrauch. »Ich dulde keine Widerrede. Und jetzt bringt euer Gepäck in die Schlafräume. Wir sehen uns in fünf Minuten wieder am Bus. Abfahrt zum Kloster Böselfeld.«
Allgemeine Aufbruchsstimmung erfüllte den Saal. Niedergeschlagen trottete Merlin den anderen hinterher. Was sollte er jetzt nur mit Hugo machen?
Achthundertzweiundneunzig
Achthundertzweiundneunzig
Der Ausflug in das nahe gelegene Kloster war wenig aufregend. Frau Schimmsel hatte Aufgabenblätter verteilt, auf denen unter anderem das Entstehungsdatum oder die verschiedenen Baustile des alten Gemäuers abgefragt wurden. Merlin hatte gemeinsam mit Charlotte und Fips eine Arbeitsgruppe gebildet. Gerade waren sie dabei herauszufinden, wie lang die Klostermauer war.
Um diese Aufgabe lösen zu können, hatten sie die Erlaubnis bekommen, das Gelände kurz zu verlassen. Nur so konnten sie wirklich die gesamte Länge der Außenseite abschreiten.
Und Fips zählte fleißig mit. »Zweihundertvierundzwanzig, zweihundertfünfundzwanzig …«
Die Rückseite des Klosters grenzte an einen düsteren Nadelwald. Dort angekommen blieb Merlin stehen und guckte sich um. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Die Mittagssonne fiel durch die hohen Baumstämme und es roch nach feuchter Erde.
Merlin hatte seinen Freunden von dem komischen Typen und dem Gespräch unter dem Toilettenfenster erzählt.
»Mit Klunker könnte er den ›Blue Butterfly‹ gemeint haben«, grübelte Charlotte.«
Merlin verstand nur Bahnhof. »Den was?«
»Es gibt Gerüchte, die Familie Böselfeld sei im Besitz eines der größten Edelsteine der Welt, dem saphirblauen Blue Butterfly. Ich hab ein bisschen im Internet recherchiert. Niemand weiß genau, ob es den Stein wirklich gibt.«
»Das wäre doch vielleicht was für die Schwarze Pfote«, sagte Merlin und stellte seinen Rucksack auf einem mit Moos bewachsenen Baumstumpf ab.
Über die Schulter warf Fips einen Blick zurück. Weil er kurz unachtsam war, stolperte er über eine Wurzel. »Oh, nein!«, jammerte er enttäuscht und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Jetzt hab ich mich verzählt.«
»Sorry«, entschuldigte sich Merlin. »Hier ist der ideale Platz, um Hugo endlich mal ein bisschen laufen zu lassen. Na hopp, mein Kleiner.«
Das ließ der sich nicht zweimal sagen. In hohem Bogen hüpfte der Vierbeiner auf den warmen Erdboden. Vor lauter Freude über seine wiedergewonnene Freiheit drehte er sich ein paar Mal im Kreis und probierte seinen eigenen Schwanz zu erwischen. Bei dem Versuch, einen schnellen Haken wie ein Hase zu schlagen, unterschätzte er seine eigene Geschwindigkeit und überschlug sich. Wohlige Geräusche von sich gebend, blieb er auf dem Rücken liegen und suhlte sich im Dreck.
»Da scheint sich einer aber mächtig zu freuen«, stellte Charlotte fest.
»Und wie ich mich erst darüber freue, dass ich noch mal zurücklaufen und von vorne anfangen darf«, sagte Fips zerknirscht.
»Warte!« Charlotte hielt ihn zurück. »Das kannst du dir sparen. Die Mauer ist genau achthundertzweiundneunzig Meter lang«, verkündete sie grinsend.
Fips staunte nicht schlecht. »Woher weißt du das denn, Charly?«
»Tadaa!« Aus der Innentasche ihrer Jacke zog Charlotte ein silberfarbenes Handy. »Papa hat ein neues Smartphone, und da hab ich sein altes bekommen. Permanent Internetzugang mit einer Datenübertragungsrate von drei Komma sechs Megabit pro Sekunde.«
»Wow«, sagte Merlin beeindruckt. Obwohl er mit den technischen Angaben nicht viel anfangen konnte.
»Und warum hast du uns die Lösung nicht gleich gesagt?«, wollte Fips etwas genervt wissen. »Dann hätten wir gar nicht hier rausgehen müssen.«
»Na, wegen ihm!« Charlotte deutete über ihre Schulter. »Hugo musste doch mal Gassi.«
»Und zwar dringend«, sagte Merlin lachend. Sein Hund war gerade dabei ein Häufchen zu produzieren. Es landete direkt auf einem rot-weiß getupften Fliegenpilz.
Schlagartig änderte sich Merlins gute Laune. »Aber was soll ich denn nur mit ihm machen? Ich kann ihn doch nicht die ganze Nacht in meinen Rucksack sperren.«
»Hugo und Mike in einem Zimmer, das wird niemals gutgehen«, meinte Fips. »Einer von beiden muss woanders schlafen.«
Die Idee kam ihnen fast zeitgleich.
»Ich weiß auch schon, wer«, sagte Merlin.
»Und ich weiß auch schon, wo«, ergänzte Fips. Wie zur Bestätigung stießen sie ihre Fäuste aneinander und drehten sich erwartungsvoll zu Charlotte.
Unsicher guckte sie
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