Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7
Hand ab.
»Noch drei Tage«, drängte der Unbekannte mit der Föhnwelle. »Ich geb dir noch drei Tage.«
Durch die Blätter sah Merlin, wie der Mann sich vor dem anderen aufbaute und ihm mit dem Zeigefinger drohte. Dann setzte er seine Sonnenbrille auf und schritt aus Merlins Blickfeld. Dass eine Autotür geöffnet und wieder zugeknallt wurde, konnte Merlin nur anhand der Geräusche ausmachen. Ein dicker Ast versperrte ihm die Sicht. Der Motor heulte auf und der Sportwagen setzte zurück. Jetzt sah Merlin, dass ein Großteil von Hugos Hinterlassenschaft auf die Windschutzscheibe des Wagens getropft war. Der Fahrer schaltete den Scheibenwischer ein und trat aufs Gas. Kies spritzte in Richtung des anderen Mannes, als der Wagen schlingernd davondonnerte. Wütend stampfte er auf den Boden.
Merlin war so abgelenkt gewesen, dass er gar nicht auf Hugo geachtet hatte. Der Arme war schon längst fertig und baumelte noch immer in der Luft.
»Oh, entschuldige!« Vorsichtig hob er seinen Vierbeiner zurück durch das schmale Oberlicht. »Heute machen wir noch eine richtige Gassirunde, versprochen.«
Ganz langsam nahm Merlin den Fuß vom Waschbeckenrand. Er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand und versuchte, das andere Bein abzuwinkeln. Plötzlich hörte man auf dem Gang Schritte. Merlin hielt inne und lauschte. Sie kamen näher.
›Bitte, geh vorbei. Bitte, geh vorbei‹, hoffte er. ›Wenn jetzt jemand reinkommt, fliegt Hugo auf.‹ Gebannt starrte er auf die Türklinke. Langsam wurde sie nach unten gedrückt.
Die Katastrophe
Die Katastrophe
»Du?« Merlin fiel ein Stein vom Herzen. Völlig entgeistert schaute Stefan Breim ihn an. »Was machst du denn da oben?«, wollte er wissen. »Und wo kommt Hugo plötzlich her?«
»Ach, das ist ’ne lange Geschichte.« Merlin reichte seinem Klassenkameraden den schwanzwedelnden Hugo. »Hier, nimm mal.«
The Brain, wie Stefan wegen seiner hohen Intelligenz von allen nur genannt wurde, nahm ihm den kleinen Hund ab und setzte ihn auf den Boden.
»Du darfst auf keinen Fall irgendjemandem davon erzählen«, sagte Merlin eindringlich. Geschickt war er wieder nach unten gesprungen und verfrachtete Hugo zurück in den Rucksack.
»Nein, n…natürlich nicht, a…aber…«, stotterte The Brain.
»Auf gar keinen Fall«, betonte Merlin. Es war zwar nicht gut, dass jetzt noch jemand von Hugos Anwesenheit wusste. Aber Merlin zweifelte nicht daran, dass er sich hundertprozentig auf Stefan verlassen konnte.
Besonders, seit die Schwarze Pfote es damals bei ihrem Fall um die vergiftete Hommel geschafft hatte, dass der fiese Frederik ihn endlich in Ruhe ließ.
Zurück im Rittersaal war die Zimmerverteilung bereits in vollem Gange. Monsieur M verlas gerade den letzten Raum für die Mädchen.
»Und in der Königinnen-Suite sind Marie Perschkö, Anna und ’Annah van Duwen … und Charlott’ Gymnich.« Nach jedem Namen machte er eine lange Pause und holte sich bei Frau Schimmsel ein bestätigendes Nicken ab. Die Zwillinge fielen sich quiekend vor Freude um den Hals.
»Wäre ja auch zu hart für die beiden gewesen, wenn sie mal fünf Minuten nicht zusammenhängen könnten«, kommentierte Fips die Szene grinsend.
›Zum Glück haben unsere Mütter Fips und mich für ein gemeinsames Zimmer angemeldet‹, dachte Merlin. Nachts wäre es sonst echt schwierig geworden, Hugo zu verstecken.
»Merlin Feldmann, Philipp Schustör«, las der Franzose vor. Merlin zwinkerte seinem Freund verschwörerisch zu.
»Und …«, fuhr M fort.
»Wie, und?« Merlin traute seinen Ohren nicht. »Ich dachte, wir kriegen ein Zweierzimmer«, flüsterte er.
»Stefan Breim …«, las der Franzose weiter.
»Puh.« Merlin atmete erleichtert aus. The Brain wusste ja sowieso schon von Hugo. Doch Monsieur M war immer noch nicht fertig.
»Und …«
»Wieso denn noch mal und?«, fragte Merlin entgeistert. Fips schob seine Unterlippe nach vorne und zuckte mit den Schultern.
»Mike Rennör«, verkündete M. Die Katastrophe war perfekt. Merlin begann nervös auf seinem Fingernagel zu kauen.
»Wenn der mitkriegt, dass wir einen Hund im Zimmer haben, verpetzt der uns doch sofort«, flüsterte er entsetzt.
»Und wahrscheinlich macht er sich auch noch vor Angst in die Hose«, stellte Fips fest.
Jetzt meldete sich Frederik Penkwitz erbost zu Wort. »Hey, warum ist Mike nicht mit mir im Zimmer?« Auch er war mit der Aufteilung alles andere als einverstanden.
»Ruuuheee!« Frau Schimmsel machte mal wieder von
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