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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wohl nicht um euren gesuchten Rauschgift-Hai
handeln.“ Godard schüttelte den Kopf — wie um zu bekräftigen, dass ein
Krimineller dieses Kalibers unmöglich in seiner Stadt untertauchen könnte. „Die
Pistole werden wir natürlich auf Fingerabdrücke absuchen.“
    „Liegen die von Ossinsky vor?
Ich glaube nicht. Es sei denn, man hat welche in der Wohnung gefunden, wo
Kommissar Glockners Razzia missglückt ist.“
    Godard nickte und schob die
Waffe, die geladen und gesichert war, in einen Plastikbeutel, von denen er
mehrere in der Brusttasche hatte.
    Offenbar gehört das hier zur
Standard-Ausrüstung, dachte Tim. Bei Gabys Vater habe ich’s nie bemerkt.
    Der Kommissar suchte, öffnete
Schränke und Schubläden, wusste anscheinend nicht, wonach er suchen sollte, und
hörte auch bald damit auf.
    „Den Kerl erwischen wir sowieso
nicht mehr. Ich geb’s an Interpol. Oder besser noch an die Europ-Fahndung.“ Tim
und Gaby tauschten einen raschen Blick.

    Godard hatte die Lust verloren
und fuhr mit dem Pärchen zurück zum Präsidium. Dort war Sand im Getriebe, d. h.
die Kollegen vom ballistischen Labor, die die Pistole hätten untersuchen
können, befanden sich in Marseille — was Godard vergessen hatte — auf einem
dreitägigen Lehrgang, der bis übermorgen andauerte. Mit einem raschen
Untersuchungsergebnis war also nicht zu rechnen.
    Stattdessen lag etwas anderes
an — offenbar eine halbwegs erfreuliche Neuigkeit, die Godard von einem
Kollegen mitgeteilt wurde. Tim und Gaby konnten nicht hören, was da gesprochen
wurde, erfuhren es aber.
    „Einem Landsmann von euch“,
erzählte der Kommissar, „wurde der Wagen gestohlen. Waldemar Döring hat hier
Ferien gemacht und ist die weite Strecke aus Deutschland mit seinem Rover
gekommen. Aber vorgestern haben Diebe zugeschlagen. Der Wagen parkte hinter der
Pension Marie-Fleur — und war plötzlich verschwunden. Kommt ja leider immer
wieder vor, und Döring sah sein teures Fahrzeug vermutlich schon in den dunklen
Kanälen irgendwelcher Autoschieber verschwinden. Aber dem ist nicht so. Denn
vorhin war der Wagen wie aus dem Nichts wieder da, stand hinter der Pension und
war so fachmännisch geknackt worden, dass überhaupt nichts kaputt ist.
Lediglich 20 Liter Benzin fehlen im Tank.“
    „Hm“, nickte Tim. Und war wenig
interessiert an Dörings Problem, das nun keins mehr war.
    Auch Gabys Reaktion bestand
lediglich in einem gelangweilten Augenaufschlag.
    Denn die beiden konnten ja
nicht ahnen, wie wichtig das Geschehen um Dörings Wagen für sie noch sein
würde.
    Godard sagte, er werde sich Catherine
Nagusaki morgen noch mal vorknöpfen. Dann verabschiedeten sich Tim und Gaby,
denn für sie war die Äktschen noch nicht vorbei.

11. Waldemar ruft an
     
    Der Abend blieb schwül, die
Luft kühlte nicht ab. Beim Hotel MIRAMAR konnte man Fahrräder leihen. Tim und
Gaby rüsteten sich aus.
    „Jetzt geht die Sache nur noch
uns an“, hatte Tim zu seiner Freundin gesagt, als die beiden das Präsidium
verließen. „Godard würde nur stören. Er ist ein netter Kerl, aber nicht mehr
als ein leicht zu ermüdender Provinzpolizist. Dass Ossinsky in Chicvillage sein
Hauptquartier hatte, weiß er offensichtlich nicht. Noch weniger, dass Ossinsky
in Haitos Fischrestaurant ein und aus ging — ehedem. Vorhin dachte ich noch, das
wäre alter Schnee und die Nagusakis hätten nichts damit zu tun. Aber jetzt
sieht die Chose anders aus, jetzt passt etliches zusammen.“
    Gaby hatte heftig genickt und
Tim ihre linke Hand überlassen. Sie schlenkerten die Arme, während sie flott
zum Hotel zurückgegangen waren.
    „Genau das, Tim, habe ich mir
auch überlegt. Dieser Reinbold könnte Ossinsky sein. Vielleicht zieht er seine
kriminellen Fäden immer noch vom ,Haito’ aus. Vielleicht ist der Plan zu dem
Betrugsversuch mit der kleinen Madeleine in seinem Kopf entstanden. Einmal
Ganove, immer Verbrecher — und so einer krallt Knete, wo er sie kriegen kann,
egal, wie klotzig er am Rauschgift verdient. Beinahe hätte es ja auch
geklappt.“
    „Ja, es könnte Ossinsky sein.
Die Frage ist, ob die Nagusakis seine Komplizen sind.“
    „Haito können wir nicht fragen.
Der ist in U-Haft.“
    „Und von Catherine lassen wir
die Finger. Erstens ist die Kleine bei ihr, zweitens steht sie klar hinter
Reinbold bzw. Ossinsky, sonst hätte sie ihn nicht gewarnt.“
    „Das bedeutet, es sind Komplizen.“
    „Nicht unbedingt, Pfote. Es
könnte ja sein, Ossinsky-Reinbold hat zwar den Betrug mit ihnen

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